Essen. Die ETB Miners sind in die 2. Bundesliga ProB aufgestiegen: nicht nur sportlich ein großer Schritt. Die Lizenz gab es nur unter Auflagen, der Verein musste viel ändern.

Mit der Schlusssirene der Regionalliga-Finals war klar: Die ETB Miners haben eine Menge Hausaufgaben auf. Der Sprung in die Zweite Basketball-Bundesliga Pro B ist gewaltig. Natürlich sportlich. Aber auch administrativ. Die Lizenz gab es nur unter Auflagen – kurz vor dem Saisonstart am kommenden Samstag in Itzehoe bei den Eagles (19.30 Uhr, Sportzentrum am Lehmwohld) ist nun alles erledigt. Die Hausaufgaben wurden abgegeben und abgenickt, so Vorstand Robert Hildebrandt.

Welch Kraftakt das aber gewesen sein muss, hört man Hildebrandt allerdings an. Es war ein anstrengender Sommer. Man darf argumentieren, dass es den Miners bewusst gewesen sein musste, auf was man sich da einlässt. Man sei nicht naiv gewesen, entgegnet Robert Hildebrandt. Aber: „Gerade auch die Vorgaben rund um den Spielbetrieb sind enorm, haben kaum mehr etwas damit zu tun, was damals noch die Wohnbau Baskets haben erfüllen müssen. „Das gesamte Handling ist deutlich professionalisierter und damit fordernder geworden. Das Ausmaß hat uns schon ein Stück weit überrascht.“

2. Basketball-Bundesliga ProB: Das steckt hinter den Lizenz-Auflagen für den ETB

Die Auflagen für die Lizenz habe man indes erwartet. „Es waren praktisch nur Nachweisthemen. Der Jahresabschluss beispielsweise, der noch nicht vorlag, weil unser Geschäftsjahr anders verläuft. Der Nachweis der hauptamtlichen Stellen, weil zu diesem Zeitpunkt de Verträge noch nicht liefen.“

Und Auflagen bezüglich der Halle. Ein Thema für die Stadt Essen – und angesprochen auf die Zusammenarbeit ist Robert Hildebrandt voll des Lobes und der Dankbarkeit: „Ich muss ganz klar sagen: Die Unterstützung der Stadt, das war wirklich Wahnsinn. Man hat sich um alle Themen gekümmert, mit denen wir aufgeschlagen sind.“ Beispielsweise hätten an der Anzeigentafel Änderungen vorgenommen werden müssen. „Die Stadt Essen hat Interesse an ihren Sportvereinen.“

Basketball in Essen
Niclas Jonathan Sperber von den ETB Miners im Spiel gegen Björn Rohwer von den RheinStars Köln - die Essener zeigten eine viel versprechende Generalprobe. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Wirklich fordernd waren und sind die Vorbereitungen rund um den Spielbetrieb. Und wo Robert Hildebrandt schon einmal dabei es, Dankeskarten zu verschicken – der große Pool ehrenamtlicher Helfer bekommt auch eine. „Wir sind froh, wie viel Unterstützung wir haben.“ Aber er stellt auch klar: „Es ist für alle, die ja in der Regel noch einem Beruf nachgehen, eine extreme Herausforderung. Die Auflagen der Liga sind wirklich beachtlich, da kann ich Vereine verstehen, die sagen, aus diesem Grund gehen wir nicht hoch in die Pro B.“

Ticketing und Livestreaming stellt ETB vor Herausforderungen

Beispiele: Der gesamte Bereich des Ticketing musste professionalisiert werden, mit der Folge, das Tickets (auch Dauerkarten) erst seit wenigen Tagen zu erwerben sind. Hinsichtlich der Einbindung der Werbepartner der Liga in die Veranstaltung gab und gibt es Vorgaben, ein weiterer Punkt: die Bereitstellung eines kommentierten Livestreams bei jedem Spiel. Aber, und das sei ihm auch wichtig zu betonen: „Das hat vor dem Hintergrund einer Professionalisierung seine Richtigkeit. Und die Anzahl der Vereine, die sich im Laufe einer Saison vom Spielbetrieb abmelden müssen, sinkt.“

Das hat freilich dann doch wieder eher was mit den Finanzen und einem engmaschigen Reporting derselben zu tun. Die Nebenwirkung, so Hildebrandt: „Man kann es perspektivisch fast nur noch mit Hauptamtlichen machen, die man aber bezahlen muss.“

Generalprobe gegen Köln geglückt

Nun, die Perspektive ist das eine – die Realität kurz vor dem Saisonauftakt das andere. Und hier darf konstatiert werden: Die Hausaufgaben sind gemacht – administrativ und wohl auch sportlich! Im letzten Test gegen Pro-B-Favorit RheinStars Köln feierten die Miners am Hallo einen überraschend deutlichen 110:91-Erfolg. „Es war ein tolles Spiel von beiden Teams, in dem wir noch einmal gezeigt haben, dass wir gegen jeden Gegner mithalten können“, so ETB-Headcoach Lars Wendt. „Aber es war nur ein Test und wir haben noch Luft nach oben. Das haben wir auch zur Kenntnis genommen.“

Die ersten Spiele:

  • 28. September: Itzehoe Eagles – Miners (19.30 Uhr)
  • 5. Oktober: Miners – Paderborn (19.30 Uhr)
  • 12. Oktober: TSV Neustadt – Miners (19 Uhr)
  • 19. Oktober: Miners – SC Rist Wedel (19.30 Uhr)
  • 26. Oktober: EN Baskets Schwelm – Miners (19.30 Uhr)
  • 2. November: Miners – Bayer Giants Leverkusen (19.30 Uhr)
  • 10. November: Miners – Seawolves Academy (16 Uhr)

Allbau neuer Sponsor

Kurz vor dem Saisonstart haben die Miners Allbau als neuen Sponsor bekanntgegeben. Essens größter Wohnungsanbieter weitet damit das soziale, kulturelle und gesellschaftliche Engagement auch auf Essener Basketballsport aus. „Die Partnerschaft mit Allbau ist ein bedeutender Schritt, um die sportlichen Ziele in der Pro B zu erreichen und gleichzeitig die Verbindung zwischen Sport und Stadtgesellschaft zu stärken“, heißt es bei den Miners.