Essen. Zwei Jungs aus Essen haben ein Fußballcamp der modernen Art entwickelt. Mit Elementen aus dem Videospiel „Fifa“ wollen sie die Jugend mehr auf den Platz holen.

  • Die GOAT Soccer Academy in Essen-Schonnebeck ist ein neues Konzept von Fußball-Trainingslager, dass die Kinder da abholen will, wo sie stehen.
  • Faris Torkhani und Nikolas Swehla, Trainer und Gründer der GOAT Academy, haben modernste Trainingsmethoden und Technologien mit Elementen aus dem Fußballvideospiel „Fifa Soccer“ verknüpft.
  • Mit diesen Anreizen, die die Kinder aus ihrem digitalen Alltag kennen, wollen die beiden sie wieder mehr auf den echten Fußballplatz holen

„Die FIFA-Karten!“ Auf die Frage, was sie bei ihrer Teilnahme am Fußballcamp in den Sommerferien am besten fanden, antworten Damian und Fabio in deutlicher Einigkeit.

Die zwei Nachwuchsfußballer haben im August an der allerersten GOAT Soccer Academy in Essen-Schonnebeck teilgenommen. Dabei absolvierten sie Übungen mit modernsten Trainingstechnologien und erhielten am Ende eine individuelle überdimensionierte Karte – darauf ihr Porträtfoto und Werte für ihre Fähigkeiten. Alles wie im beliebten Fußball-Videospiel FIFA. So wie es darin sonst nur Haaland, Musiala oder Mbappé haben.

GOAT Soccer Academy: Von der Konsole auf den Fußballplatz

„Das auf den Karten sind nicht einfach irgendwelche erdachten Werte“, betont Faris Torkhani, „sondern die echten Punkte, die sich die Jungs mit ihren Leistungen in den Übungen erspielt haben.“ Zusammen mit seinem Kollegen Nikolas Swehla hat Torkhani die GOAT Soccer Academy gegründet. „Von der Konsole auf den Fußballplatz“ – die beiden, selbst Jungs aus dem Essener Norden, wollen mit diesem neuen Konzept eines Fußballcamps Kinder und Jugendliche wieder öfters zum echten Sport bringen.

Fussball in Essen
Nikolas Swehla (Mitte) stellt mit Damian (links) und Fabio (rechts) eine Übung aus der der GOAT Soccer Academy vor. Mit modernster Trainingstechnik werden im Fußballcamp u.a. Elemente aus dem Videofußballspiel „FIFA“ nachgestellt. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

„Das Spielen an der Konsole oder am Handy wird ja immer mehr. Es gibt tatsächlich auch sehr viele Kids, die noch nie selbst auf einem Fußballplatz standen“, erklärt Nikolas Swehla, wie es zu der Idee ihrer GOAT Academy kam. „Und die Kinder müssen dann heute umso mehr mit spielerischen Mitteln und Spaß begeistert werden“, ergänzt Faris. „Die kennen unsere Übungen aus den Videogames. Die Karte am Ende ist das Ziel. Das ist alles viel greifbarer für sie.“

Spielerisches Training für fußballerische Weiterentwicklung

Vor der Gründung waren Faris (25) und Nikolas (24), beide mit B-Lizenz Co-Trainer der U19 der SpVg Schonnebeck, in anderen Fußballcamps unterwegs. Die fanden sie alle mangelhaft. Deswegen wollen sie die Jugendlichen da abholen, wo diese stehen. Und die ersten Resonanzen scheinen ihnen Recht zu geben. „Viele Eltern haben uns erzählt, dass die Jungs und Mädels jeden Tag glücklich nach Hause kamen, und den nächsten kaum abwarten konnten“, freut sich Faris.

Fußballerische Weiterentwicklung durch Spaß am Spiel. Aber auch, wenn vieles nach Videospiel klingt, trainiert wird nach der neuen DFB-Philosophie – viele Ballkontakte, Tore, eigene Entscheidungen, keine Standzeiten. Innovative Technologien zum Messen von Sprint- und Dribbelzeiten kommen zum Einsatz. Anhand der ermittelten Werte aus den besagten „FIFA-Übungen“ werden die Kids am ersten Tag in leistungsgerechte kleine Gruppen eingeteilt.

Profibesuch von Lukas Daschner und Ekin Çelebi

„So wollen wir natürlich auch Talente fördern, die bereits in Vereinen spielen, und den nächsten Schritt gehen wollen“, erklärt Nikolas Swehla. „Über vier bis fünf Tage und fünf Stunden täglich können wir natürlich nochmal eine andere Intensität bieten.“ Für die Zukunft spielen Swehla und Torkhani mit dem Gedanken, ein weiteres Camp-Format anzubieten, bei dem ganz hoffnungsvolle Jungtalente einen Schub Richtung Profikarriere bekommen sollen.

Fussball in Essen
Faris Torkhani (links) und Nikolas Swehla (rechts) haben mit ihrer GOAT Soccer Academy noch einiges vor. Sie wollen ihr Fußballcamp in Zukunft erweitern, und sich damit auch eine Selbstständigkeit aufbauen. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Wie es ist, Fußballprofi zu sein, das können die Kinder in der GOAT Academy von Bundesligaspielern selbst erfahren. Denn am letzten Tag bekommen sie ihre „FIFA-Karten“ jeweils von Profis, die zu Besuch kommen, überreicht. Im August waren das Ekin Çelebi von Rot-Weiss Essen und Lukas Daschner vom VfL Bochum. Die Kontakte haben Faris und Nikolas durch den Essener Starfriseur Mustafa Mostafa, der auch der deutschen Nationalmannschaft „die Haare macht“.

Für die GOAT-Academy-Gründer ist der eigene Traum von der Profikarriere mit Mitte 20 schon länger vorbei. Beide mussten mit dem Fußballspielen aufgrund diverser Verletzungen aufhören. Dafür sind sie jetzt engagierte Jungtrainer und Start-Up-Gründer. Ihre Zukunftspläne umschreibt Nikolas einfach wie deutlich: „Wir wollen nach und nach mehr Traningscamps anbieten. Und öfters. Erst im ganzen Ruhrgebiet, und dann in ganz Deutschland.“

GOAT Soccer Academy

In den Sommerferien diesen Jahres fand die erste GOAT Soccer Academy auf der Sportanlage Schetters Busch in Essen-Schonnebeck statt. Das zweite Trainingscamp gibt es dann in den Herbstferien vom 21. bis zum 24. Oktober, die Trainingseinheiten sind an diesen Tagen jeweils von 10 bis 15 Uhr.

Teilnehmen können insgesamt 50 Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren, die Kosten betragen 139 Euro pro Kind. Darin enthalten sind auch die FIFA-Karte am Ende des Camps, ein GOAT-Trikot und jeden Tag eine gesunde Mahlzeit sowie Getränke. Für Oktober sind noch Plätze frei. Anmeldung und Infos unter: www.goat-soccer-academy.com

Die beiden Gründer erhoffen sich durch weitere Sponsoren und Unterstützer zukünftig die Preise für die Camp-Teilnahme senken zu können, um mehr Jugendlichen Teilhabe zu ermöglichen.

GOAT (eigentlich Englisch für „Ziege“) bedeutet als umgangssprachliche Abkürzung übrigens „Greatest Of All Times“ („Größter aller Zeiten“).