Münster. Münsterland gegen Ruhrpott, Klein gegen Groß: Für die DJK Wacker Mecklenbeck ist das Heimspiel gegen den Bundesligisten ein Highlight. Erwartet wird eine Rekordkulisse.

Das Umfeld der Anlage von Wacker Mecklenbeck könnte das Münsterland und seine idyllische Uni-Stadt kaum besser repräsentieren. Wer aus dem Ruhrgebiet anreist, dürfte genau hier seine Vorurteile über Münster in einer Weise bestätigt finden: Zunächst mal Grün, sehr viel Grün. Und wenige Parkplätze vor dem Fußballplatz - gut, hier fahren ja eh alle mit dem Rad. Vielleicht kommen ein paar Leute auch mit dem Pferd an, ringsherum stehen genug davon, und eine Reitschule gibt es auch in unmittelbarer Nähe.

Genug der Stereotype - in dieser Woche steht Münster mit der DJK Wacker Mecklenbeck für so etwas wie ein Fußball-Wunder. Die Regionalliga-Fußballerinnen sind in diesem Jahr aufgestiegen, haben den Westfalenpokal gegen Arminia Bielefeld gewonnen und in der ersten DFB-Pokalrunde den favorisierten Liga-Konkurrenten VfR Warbeyen im Elfmeterschießen rausgeworfen. Jetzt kommt die SGS Essen in die „Festung Egelshove“, Vereins-Boss Nicolas Hendricks spricht vom „Highlight der Vereinsgeschichte“. 

Münster: Klub rechnet mit Zuschauerrekord gegen die SGS Essen

Das spüren die Fußballerinnen: Co-Kapitänin Britta Stein etwa ließ am Donnerstag das Training sausen, um live im TV aufzutreten, ihre Mannschaftskolleginnen zeigten Volksnähe und stellten sich beim Ticket-Vorverkauf hinter den Tresen, und DJK-Urgestein Katrin Große Scharmann schlottern die Knie, wenn sie an die Kulisse denkt. Gut 1.500 dürften kommen, ungewöhnlich für den Regionalligisten. „Vor so einer Kulisse habe ich noch nie gespielt“, sagt sie. 

Doch, korrigiert Ehrenamtlerin Beate Frankrone, die kurz eine Pause vom Aufbau der Catering-Tische macht. Im Kreispokal im Preußen-Stadion seien mal mehr als 1.300 Leute gewesen. Und im Verbandspokal auch mal über 1.000. Wie auch immer: Es sind Meilensteine in der Entwicklung eines Vereins, der bisweilen unter Radar flog, sich aber kontinuierlich nach oben geackert hat und nun Münsters Aushängeschild in Sachen Frauenfußball ist. 

DFB-Pokal ist die Premiere für ein Team aus Münster

„Das ist der Gipfel unserer Entwicklung. Nicht nur als Verein, sondern auch für die Stadt. Eine DFB-Pokalteilnahme von einem Frauen-Team hat es in Münster noch nicht gegeben“, sagt Vereinsboss Hendricks, der kurz beim Ticket-Vorverkauf vorbeischaut. 

Vor Spielerin Katrin Große Scharmann liegt ein Zettel, jemand hat darauf Striche für jede verkaufte Karte gemacht. Mehr als 200, heißt es, seien schon verkauft worden, allein am Mittwoch zu Beginn des Vorverkaufs im kleinen Fanshop an der schmucken Wacker-Anlage. Auch der ist gut gefüllt mit Shirts und Schals und Mützen in Lila-Weiß, den Vereinsfarben. Alles für das große Spiel am Sonntag. 

Zwei junge Fans haben sich vorbereitet. Sie tragen weiße Shirts, auf denen in lila Schrift „DJK Wacker Mecklenbeck“ steht. Die beiden Jungs haben Tickets in der Hand und sitzen in der Transportkiste eines Lastenrads. Ganz offensichtlich: Münster ist bereit für Essen. 

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