Essen. Vorfreude auf den Publikumsmagneten oder Unmut wegen der geografischen Lage? So reagieren die Klubs auf den RWE-Antrag, im Essener Süden zu spielen.

Rot-Weiss Essen würde mit der zweiten Mannschaft in der kommenden Saison gerne in der Süd-Staffel der Kreisliga A spielen. Dies beeinflusst natürlich auch die Aufstiegsambitionen der anderen Teams. So stehen sie zum RWE-Antrag.

Petros Makygiannis (FC Saloniki Essen)

„Es hatten die Vögel schon gezwitschert, dass RWE II dahin will. Wir selbst wollen auch im Süden bleiben, einige andere Teams wollen aber wohl auch wechseln, zumindest hört man das so. Mir persönlich ist eigentlich egal, wo Rot-Weiss Essen II reinkommt. Sicherlich ist es ein gutes Team mit Ambitionen, das aufsteigen möchte. Wir freuen uns aber einfach auf gute Gegner und gute Fußballspiele. Wir haben tolle Erfahrungen in der Liga im letzten Jahr gemacht. Auch wir haben uns hohe Ziele gesteckt und wollen selbst die Spitze erklimmen. Das heißt, dass auch Rot-Weiss Essen II erst einmal an Saloniki Essen vorbei muss. Wir werden alles dafür tun, dass die Jungs sich die Zähne ausbeißen werden und wir tolle Fußballspiele für die Liga und die Stadt präsentieren. Wir freuen uns auf zwei spannende Spiele.“

Stefan Kronen (SG Kupferdreh-Byfang)

„Also eigentlich ist die Sache ja relativ einfach. Der Süden spielt aufgrund der kürzeren Wege zusammen und der Norden auch. Das hat etwas mit der geographischen Lage zu tun. Wir mussten in der Rückrunde aber auch nach Altenessen. In der Woche, dienstags um 19 Uhr. Eine Stunde mitten durch Essen, das war kaum möglich für einige Spieler. Ich persönlich würde es nicht verstehen, wenn der Kreis dem Antrag von RWE II zustimmt. Auf der anderen Seite ist RWE II aber auch ein attraktiver Gegner und ein möglicher Zuschauermagnet mit einigen guten Spielern. Daher bin ich auf die Entscheidung des Kreises gespannt.“

Stefan Kronen weiß, dass RWE II ein attraktiver Gegner sein würde, sieht aber auch die Probleme der geografischen Lage.
Stefan Kronen weiß, dass RWE II ein attraktiver Gegner sein würde, sieht aber auch die Probleme der geografischen Lage. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Christian Schnittmann (SpVgg Steele II)

„Mich überrascht gar nichts mehr. Ich kann mir aber schon gut vorstellen, dass sie in der Süd-Gruppe spielen wollen. Im Norden ist es ein anderer Fußball. Man fühlt sich da auf manchen Sportstätten nicht ganz so wohl. Ob es leichter ist, lasse ich dahingestellt. Aber natürlich finde ich es für Mannschaften wie Heisingen schade, die in den letzten Jahren sehr gute Arbeit geleistet haben, wenn sie sagen, wir wollen aufsteigen oder Meister werden und dann bekommst du so ein Brett vor die Nase gesetzt. Das ist das, was ich an der Sache schade finde.“

Raphael Becker (Fortuna Bredeney)

„Uns als Fortuna Bredeney ist das relativ egal. Es waren ja auch schon letzte Saison einige Teams aus dem Essener Norden mit im Süden, die geografisch hier gar nicht hingehören. Wir haben aber keine Probleme mit irgendwelchen Mannschaften. Und ich habe auch kein Problem damit, wenn RWE bei uns in der Gruppe spielen würde. Denn nach meinen Berechnungen werden wir sowieso nicht der Konkurrent sein, gegen den RWE sich im Aufstiegsrennen durchsetzen muss. Daher sehen wir der Sache entspannt entgegen. Der Kreis wird da schon eine vernünftige Entscheidung treffen.“

Marc Enger (SuS Haarzopf II)

„Für uns als Truppe, die keinerlei Aufstiegsambitionen pflegt und nur eine gute Rolle in der Liga spielen möchte, ist es eine super Sache, wenn sie in unsere Gruppe kommen. Wir kennen einige aus der Mannschaft, da gibt es gute Vernetzungen zwischen den Teams. Da können wir uns auf zwei heiße Duelle freuen, in denen wir RWE vor Probleme stellen wollen. Die sollen gerne in unsere Liga kommen. Das macht zwei coole, spannende Spiele mehr in der Saison, wir sehen dem positiv entgegen.“

Erkan Sahin (SF Altenessen)

„Ich wusste schon vor Wochen, dass sie den Antrag gestellt haben. Das ist ja auch okay, jeder darf den Antrag stellen. Ich persönlich sehe da kein Problem. Klar ist RWE II mit diesem Kader immer Favorit, weil sie unfassbar geile Kicker haben und Neue aus der vierten und fünften Liga. Aber auch die müssen immer funktionieren und sich finden. Im Süden kann es auch unbequem werden, ähnlich wie im Norden. In der Kreisliga A wird ein richtig guter Ball gespielt und da werden auch die mal an ihre Grenzen kommen. Jede Mannschaft, so hoffe ich, wird maximal scharf darauf sein, RWE II zu schlagen und ihnen Paroli zu bieten.“

Riad Jabeur (Heisinger SV)

„Wenn sie bei uns auftauchen, werden wir ein schönes Spiel haben. Wir sehen es insgesamt gelassen. Denn wir haben eine gute Truppe zusammen.“

Teammanager Riad Jabeur gilt mit dem Heisinger SV als einer der Aufstiegsfavoriten.
Teammanager Riad Jabeur gilt mit dem Heisinger SV als einer der Aufstiegsfavoriten. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Jonas Smeets (DJK TuS Essen-Holsterhausen)

„Ich trenne es differenziert auf. Wir würden uns auf die sportliche Auseinandersetzung sehr freuen, natürlich wäre es ein tolles Spiel für uns. Aber wir sehen es kritisch, wenn jemand einen Antrag stellt, für den in den Regularien kein Antrag vorgesehen ist und den durchbekommt. Das sehen wir kritisch, ohne es positiv oder negativ abschließend bewerten zu wollen.“

Christian Werle und Oliver Wronsky (DJK BW Mintard II)

„Wir sind Aufsteiger, wir haben nicht die Ambitionen. Die Teams, die oben stehen und Ambitionen haben, verstehe ich. Wir sagen: geil, attraktiver Gegner, die sollen ruhig kommen. Wir sind da sorglos und freuen uns auf solche Duelle auf diesem Niveau. Ich sehe es aber auch nicht viel anders als Rellinghausen II. Gegen die haben wir gespielt. Da haben auch acht von elf Spielern früher Landes- oder Oberliga gespielt und wir haben sie 70 Minuten an die Wand gespielt. Wir werden es ihnen nicht einfach machen.“

Chris Werle ist mit der DJK BW Mintard II frisch in die Kreisliga A aufgestiegen.
Chris Werle ist mit der DJK BW Mintard II frisch in die Kreisliga A aufgestiegen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Moritz Goczik (FC Stoppenberg)

„Wir sollten im Auge behalten, dass die Gruppeneinteilung vom Kreis noch erfolgt. Es ist noch unklar, in welcher Gruppe wir überhaupt spielen. Wir waren einmal in Gruppe eins, dann in Gruppe zwei. Wo es dieses Jahr hingeht, wissen wir noch gar nicht. Wir nehmen es so, wie es ist, spielen sowohl in der Gruppe eins als auch in der zwei.“

Marc Bläsing (SuS Niederbonsfeld)

„Wir nehmen die Liga so, wie sie kommt. Ein bisschen überrascht war ich aber schon. Die Frage bleibt, warum sie den Schritt gehen wollen. Sie werden in beiden Ligen der Top-Aufstiegsfavorit sein. Mich persönlich stört es nicht. Wir wollen das erste Jahr nutzen, um uns zu finden, haben aber nicht das Ziel, aufzusteigen.“

Yunus Bucuka (SC Türkiyemspor Essen)

„Wenn sie das Interesse haben, in der Süd-Staffel zu spielen, hätten wir nichts dagegen. Man sollte ihren Wunsch erfüllen. Wir selbst würden gerne im Norden spielen.“

Robin Seidel (TuS Essen-West)

„Es ist ein netter Konkurrent, aber dementsprechend sind es auch die, die es uns sehr schwer machen könnten. Jeder möchte nach oben, auch wenn man einen Aufstieg nicht plant. Wir haben auch wieder einen neuen Umbruch. Fröhlicher wären wir, wenn sie in der anderen Gruppe spielen.“

Sebastian Altenkamp (ESC Rellinghausen II)

„Ich denke, es gibt keinen Verein, der sich nicht freut, gegen RWE zu spielen als der große Verein in Essen. Wir würden uns darauf freuen. Wir wollen im Mittelfeld mitspielen, wir haben einen kleinen Umbruch hinter uns und nun viele jüngere Spieler.“

Lukas Altenkamp (Essener SG)

„Wir stehen dem ganzen Vorhaben neutral gegenüber. Ob es im Sinne des Erfinders ist, mit dem gemunkelten Budget und den entsprechenden Spielern zu versuchen, durch die Kreisligen zu pflügen, lassen wir dahingestellt, verstehen aber natürlich das Interesse von Rot-Weiss Essen. Ob dies in der vermeintlichen Süd- oder Nordgruppe geschieht, ist für uns erst einmal zweitrangig und nicht zu bewerten.“

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