Essen. Issa Issa bleibt auch in der Bezirksliga beim VfB Frohnhausen. Im Interview verrät er die Beweggründe. Und überrascht: „Wir wollen nicht aufsteigen.“
Hin- und hergerissen war Issa Issa in den vergangenen Wochen: Gehe ich oder bleibe ich beim VfB Frohnhausen? Das war die Frage, die ihn beschäftigte. Eigentlich hatte sich der Kapitän schon für einen Abgang entschieden, jetzt bleibt der 40-Jährige aber trotz des Abstiegs in die Bezirksliga doch bei den Frohnhausener Löwen.
Issa Issa, Sie waren nach dem Abstieg mit dem VfB Frohnhausen sehr niedergeschlagen. Wie haben Sie die Situation verarbeitet in den vergangenen Wochen?
Issa Issa: Das ist immer schwer. Ich bin ja eigentlich noch nie abgestiegen. Das tat natürlich sehr, sehr weh, aber wir sind nicht nach dem letzten Spieltag abgestiegen. Es war schon vorher abzusehen, dass wir das irgendwie nicht mehr schaffen würden. Das nimmt einen erstmal ein paar Tage mit, aber es muss weitergehen. Nach zwei, drei Tagen hatte man sich wieder im Griff und blickt nach vorne.
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Was war aus Ihrer Sicht am Ende der ausschlaggebende Grund, warum es letztlich nicht zum Klassenerhalt gereicht hat?
Es haben viele Faktoren eine Rolle gespielt: Zum einen lag es erstmal an der Qualität der Mannschaft, die nicht ausgereicht hat. Wir hatten viele junge Spieler, die dem Druck nicht gewachsen waren. In der vergangenen Saison hatten wir zwar auch viele junge Spieler, die im Vergleich zu diesem Jahr aber auch Männer auf dem Platz waren. Hinzu kam, dass wir im Laufe der Hin- und Rückrunde viele Verletzte, viele Sperren hatten. Wenn du unten stehst, bekommst du hier mal einen Elfmeter nicht, verwandelst da mal eine hundertprozentige Torchance nicht. Das zieht sich dann wie ein roter Faden durch die ganze Saison. Am Ende war es auch verdient.
Warum haben Sie sich jetzt doch für einen Verbleib entschieden?
Ich war ehrlicherweise bis kurz vor meiner Entscheidung der Meinung, etwas anderes zu machen zu wollen. Ich wollte etwas anderes, aber letztendlich war ausschlaggebend, dass ich mich einfach trotz alledem in Frohnhausen wohlfühle. Die Angebote und Anfragen haben mich nicht hundertprozentig gereizt. Nur, weil ich woanders vielleicht 300 oder 400 Euro mehr verdiene, fühle ich mich nicht wohler. Ich bin kein Spieler, der absteigt und sich dann verzieht. Das war auch ausschlaggebend. Das Telefonat mit Chamdin Said, dem Bruder von Issam, in dem ich ihm mitgeteilt habe, dass ich eigentlich wechseln möchte, hat auch noch ein bisschen was bewirkt.
Ihr Trainer Issam Said hat die Mannschaft im Abstiegskampf in der Öffentlichkeit mehrfach scharf kritisiert. Wie gehen Sie damit persönlich um?
Ich habe ein besonderes Verhältnis zu Issam. Ich bin Kapitän und kenne Issam schon mittlerweile ganz gut. Viele Jugendspieler, die jetzt aus der A-Jugend hochgekommen sind, haben eine katastrophale Einstellung zum Fußball, weil sie irgendwo mit den Gedanken schon in der Ober- oder Regionalliga sind. Auch, wenn es natürlich nicht gut ist, eine Mannschaft öffentlich zu kritisieren, weil du das Team und vor allem die jungen Spieler damit verunsicherst: Dir bleibt als Trainer nichts anderes übrig. Wir haben darüber natürlich auch innerhalb der Mannschaft diskutiert, dass das nicht so die feine Art ist. Im Endeffekt hatte Issam mit seiner Kritik aber schon Recht.
Wie plant der Verein mit Ihnen persönlich? Weiterhin als Kapitän und Leistungsträger?
Ich persönlich habe in der Landesliga eine gute Rolle gespielt. Wenn ich weiterhin fit bleibe, werde ich der Mannschaft auch im nächsten Jahr meinen Stempel aufdrücken. Ich bin in den vergangenen fünf Jahren als Kapitän vorangegangen und werde das auch im nächsten Jahr so machen, denke ich.
Und was haben sie mit der Mannschaft in der neuen Saison vor?
Ich hoffe, dass wir durch Chamdin als Trainer, der ein bisschen anders agiert, ein bisschen ruhiger als Issam, einen frischen Wind bekommen. Vielleicht ist es auch gut gewesen, dass der Verein eine Liga runter geht. Dann spielt man mehr Derbys, feiert möglicherweise mehr Siege, die dem Verein dann vielleicht auch guttun. Aufsteigen werden wir nicht – damit das von vornherein klar ist. Wir wollen nicht aufsteigen, sondern unter die Top-Sechs kommen. Das wäre im ersten Jahr schon eine gute Platzierung.
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