Essen. Der TuS Helene, Otto Rehhagels Heimatverein, braucht keine zehn Sekunden zum Tor. Trotzdem ist der Coach etwas sauer: „Unerklärlich“
Griechisch, deutsch, türkisch und noch viele Sprachen mehr sind an der Sportanlage an der Bäuminghausstraße zu verstehen. Kinder laufen auf der Tartanbahn rund um den Rasenplatz, die Erwachsenen verteilen sich neben den beiden Kunstrasenplätzen, auf denen rechts das Top-Spiel der Kreisliga B2 zwischen Spitzenreiter TuS Helene und dem Tabellenzweiten, der SG Essen-Schönebeck IV stattfindet und links das punktlose C-Liga-Schlusslicht DJK Juspo Altenessen II den Tabellenführer FSV Kettwig II empfängt.
Es sind nur zwei von vier Vereinen, die die Bäuminghausstraße in Altenessen ihr Zuhause nennen dürfen. Auch Spuren des FC Saloniki Essen und von Al-Arz Libanon Essen sind hier zu finden.
„Wir sind ein Team“, schreien sich die B-Liga-Fußballer des TuS Helene im Mannschaftskreis vor Anpfiff der Partie, die am Ende 2:1 für sie endet, zu und motivieren sich noch einmal für das möglicherweise entscheidende Spiel für einen Aufstieg in die Kreisliga A.
TuS Helene führt nach vier Minuten schon mit 2:0
Es scheint zu fruchten. Keine zehn Sekunden vergehen, da lässt Linksaußen Aslan Nadojan mit einem Haken den SGS-Keeper ins Leere rutschen. Das 1:0 ist danach nur noch Formsache. Schon jubeln sie, die Anhänger des Traditionsvereins, die die Partie überwiegend durch die extra geschaffenen Löcher im Fangzaun an der Straßenseite beobachten.
Der eine oder andere holt sich zur Belohnung erst einmal etwas vom Grill oder aus der Garage, die – klassisch Kreisliga – zum Verkaufsraum mit Kühlschrank umfunktioniert wurde. Dabei müssen sie aber aufpassen, nichts zu verpassen. Denn nur zwei Minuten später jubelt der TuS Helene schon wieder. Diesmal wurde eine Hereingabe Nadojans von einem SGS-Spieler selbst unglücklich ins Tor abgefälscht.
Der Spitzenreiter ist schon ganz früh auf der Siegerstraße, daran ändern auch die Motivationsrufe von der Schönebecker Bank nicht viel. Doch mit zunehmender Spieldauer nimmt auch die Offensivkraft des TuS Helene ab, der sich nun auch kaum noch Torchancen erspielt und in der zweiten Hälfte nach dem Anschlusstreffer von Yannick Weitzel in der 66. Minute sogar noch zittern muss. „Wir haben mit dem Fußballspielen aufgehört. Unerklärlich“, ärgerte sich TuS-Trainer Ferhat Dogan daher nach Abpfiff trotz des 2:1-Sieges auch.
Sieben Punkte Vorsprung auf Rang drei – der TuS Helene steht vor dem Aufstieg
Die SGS sei in der zweiten Hälfte ein mindestens ebenbürtiger Gegner gewesen, wenn nicht sogar besser. Den Anschlusstreffer hätte sie sich in jedem Fall verdient gehabt. „Wir haben uns einfach dumm angestellt“, so Dogan.
Aber: Drei Punkte sind drei Punkte. Und im Spitzenspiel schmecken die besonders gut. Fünf Zähler Vorsprung sind es nun auf Schönebeck IV und schon sieben auf den ersten Nichtaufstiegsplatz. Es sieht gut aus für den Traditionsklub. Dogan: „Wir hoffen, dass wir den Platz an der Sonne verteidigen können, die nächsten Spiele gewinnen, und den Aufstieg so früh wie möglich perfekt machen.“
Helene siegt im Spitzenspiel
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