Essen. Beim Oberligisten SW Essen hat sich die Stimmung aufgehellt. Für den erfolgreichen Re-Start und die Trainer-Verlängerung gibt es mehrere Gründe.
Die grauen Hinrunden-Wolken über dem Uhlenkrug haben sich allmählich verzogen, der Himmel im Essener Süden strahlt schon wieder etwas blauer: Die Stimmung beim ETB Schwarz-Weiß hat sich nach fünf Punkten aus den ersten drei Pflichtspielen des neuen Jahres deutlich aufgehellt.
Besonders der jüngste 3:0-Heimsieg gegen den SV Sonsbeck lässt den Oberligisten auf eine erfolgreichere Rückrunde im Vergleich zur ernüchternden ersten Saisonhälfte hoffen. Für die steigende Formkurve nach dem Jahreswechsel gibt es gleich mehrere Gründe.
Beim ETB Schwarz-Weiß hat sich neue Hierarchie entwickelt
Der größte Faktor: In den vergangenen Wochen hat sich eine neue Hierarchie innerhalb der Mannschaft entwickelt. In der Hinrunde fehlte dem ETB in vielen Spielen die Erfahrung, Kapitän Frederik Lach war als Führungsspieler allein, weil in Innenverteidiger Arman Corovic und Mittelfeldmann Fatih Özbayrak zwei Säulen über weite Strecken der ersten Saisonhälfte verletzungsbedingt fehlten. Mitunter wies die ETB-Startelf ein Durchschnittsalter von nur 21 Jahren auf. Corovic aber kehrte gegen Sonsbeck in die Startelf zurück, Özbayrak trainiert immerhin wieder.
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Darüber hinaus ergänzten die Schwarz-Weißen den Kader durch Nico Lucas (26), der sich bereits zum Mittelfeldchef entwickelt hat, und Außenverteidiger David Leinweber (27), die dem Team ein neues Gesicht verliehen haben und wichtige Rollen einnehmen. „In den drei Spielen haben wir gemerkt, dass wir eine andere Stabilität haben. Auch wenn mal was passiert, wir Rückschläge erleiden, sind wir einfach nicht mehr so labil“, erklärt Trainer Damian Apfeld, dem mittlerweile fast der ganze Kader zur Verfügung steht.
ETB Schwarz-Weiß: Youngster machen Schritte nach vorn
Dazu haben sich Youngster wie Almedin Gusic und Nachwuchstalent Collin Weihmann weiterentwickelt, große Schritte nach vorne gemacht. „Sie bringen eine ganz andere Qualität mit. Das macht uns in der Breite stärker und gibt uns nochmal ganz andere Optionen, die uns zum Teil auch in der Hinrunde gefehlt haben“, so Apfeld. Die Perspektive stimmt, nicht nur auf dem Platz, was einer der Gründe ist, warum der Cheftrainer seinen Vertrag kürzlich vorzeitig bis zum Ende der Saison 2024/25 verlängert hat.
Der Verein baut seine Infrastruktur am Uhlenkrug zurzeit aus, schafft neben dem Stadion einen neuen Kunstrasenplatz. Damit haben die Schwarz-Weißen anders als in den vergangenen Jahren, als sie in den kalten Monaten ständig auf andere Plätze ausweichen, sich in verschiedene Kabinen aufteilen mussten, in Zukunft auch im Winter eine feste Heimat. Dass sie die bislang nicht hatten, sorgte mitunter auch bei Gesprächen mit potenziellen Neuzugängen für Schwierigkeiten. „Das war einfach ein Wettbewerbsnachteil. Das eröffnet uns neue Möglichkeiten, da will ich schon mit dabei sein“, freut sich Apfeld, der inzwischen seit eineinhalb Jahren am Uhlenkrug hauptverantwortlich an der Seitenlinie steht.
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Abgangsgedanken habe er zu keinem Zeitpunkt gehabt, der 37-jährige Familienvater sieht noch viel Potenzial bei Schwarz-Weiß. Seit seinem Amtsantritt hat Apfeld sich einen Kader nach seinen Vorstellungen zusammengebastelt, der Großteil der Spieler hat bereits in der Vergangenheit unter dem A-Lizenz-Inhaber trainiert. Kontinuität sei ganz wichtig für den Klub, sagte der Vorsitzende Karl Weiß. „Nur dann kann sich irgendetwas entwickeln“, weiß Apfeld. „Einige Oberligisten haben uns vorgemacht, was über Kontinuität möglich ist.“
Der ETB will sich im oberen Tabellendrittel der Oberliga Niederrhein etablieren. Die Vorsaison schlossen die Schwarz-Weißen auf Platz fünf ab, momentan belegen die Essener den siebten Rang – nur fünf Punkte Rückstand beträgt der Rückstand auf Platz drei. „Unter den Top-Fünf wollen wir uns einfach aufhalten, weil es anders auch schwer ist, nach außen zu verkaufen“, erklärt Apfeld, dessen Co-Trainer Ulf Ripke den Verein im Sommer verlässt. „Du musst attraktiv und interessant bleiben. Durch das neue Stadion wird auch eine kleine Euphorie erweckt. Deswegen sollten die Ziele schon ambitioniert sein.“
Meerbusch und Adler Union: Zwei machbare Aufgaben für ETB
In der Rückrunde wollen die Essener mehr Punkte sammeln als in der Hinserie, am Ende seien die Ergebnisse auch Marketing, so der Coach. Wo die Reise in der nächsten Saison konkret hingehen soll, kann er aber erst sagen, wenn die Kaderstruktur im Sommer feststeht. In der Oberliga geht es für die Schwarz-Weißen am Sonntag (15 Uhr) beim TSV Meerbusch weiter, bevor in der Woche darauf Adler Union Frintrop zum Stadtderby am Uhlenkrug vorbeischaut – zwei machbare Aufgaben, die der ETB mit sechs Punkten lösen will. „Das würde der Weiterentwicklung und dem Selbstvertrauen guttun“, sagt Apfeld.
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