Essen. Eishockey-Oberligist hat durch den 3:2-Sieg bei den Hammer Eisbären Platz zwei zurückerobert. Davor warnt Moskitos-Trainer Danny Albrecht.

„Bezeichnend“ sei der späte Siegtreffer gewesen, sagte Danny Albrecht. Nach einem Bully lag die Scheibe frei, dem gegnerischen Torwart war die Sicht verdeckt, Enrico Saccomani zog ab - und der Puck flog durch fünf Beine ins Netz. Durch den Lucky Punch bei den Hammer Eisbären sicherte der Angreifer den Moskitos Essen in letzter Minute die drei Punkte. 3:2 (1:1, 0:1, 2:0) siegte der Essener Eishockey-Oberligist in Ostwestfalen und hat sich durch das Sechs-Punkte-Wochenende eine vielversprechende Ausgangslage für die Spitzenspiele am Freitag (20 Uhr) bei den Hannover Scorpions und am Sonntag (18.30 Uhr, Westbahnhof) gegen die Tilburg Trappers geschaffen.

Moskitos verkürzen Rückstand auf Spitzenreiter Scorpions

In den letzten Wochen hatten die „Mücken“ die Tabellenspitze etwas aus den Augen verloren: Der Erfolg in Hamm aber hievte Essen wieder vorbei an den Trappers auf Platz zwei, der Rückstand auf Spitzenreiter Scorpions beträgt nur noch sechs Punkte – und die Moskitos haben noch ein Spiel in der Hinterhand. „Ich freue mich auf die beiden Spiele, weil wir jetzt in einer Phase sind, in der alle Mannschaften mit ihr bestes Hockey spielen sollten, wenn sie in den Playoffs erfolgreich sein wollen“, erklärt Albrecht.

Mehr zum Eishockey in Essen:

„Nach dem Wochenende sind wir ein bisschen schlauer. Träumerei ist immer da, aber letztlich geht es für uns darum, uns das Heimrecht für die Playoffs zu sichern.“ Das sei das Hauptziel. Solange rechnerisch noch alles möglich sei, müsse man nach hinten gucken. Dass die Moskitos noch nicht sicher sind und sich insgesamt deutlich schwerer tun als in den ersten Saisonmonaten, wurde einmal mehr in Hamm deutlich. „Wir sind im ersten Drittel wieder in viele Konter gelaufen. Im zweiten haben wir ganz viele Turnover produziert, hatten viele Scheibenverluste in der eigenen Zone“, analysierte Albrecht.

Moskitos: Glücklicher Treffer zum 2:2-Ausgleich

Mit 1:2 lagen die Gäste nach den ersten beiden Abschnitten hinten, der nächste Rückschlag nach der schmerzhaften 3:5-Niederlage vor drei Wochen in Hamm drohte. Im Schlussabschnitt aber drehten die Moskitos die Partie – und das nötige Glück half auch ein bisschen mit. Als die Scheibe vor dem 2:2-Ausgleich im hohen Bogen vor der Scheibe zurücksprang, stellte der Lette Sandis Zolmanis seinen Schlittschuh clever und lenkte die Scheibe ins Tor – die Schiedsrichter erklärten den Treffer trotzdem für gültig.

Sorgte für den Lucky Punch in Hamm: Enrico Saccomani von den ESC Wohnbau Moskitos.
Sorgte für den Lucky Punch in Hamm: Enrico Saccomani von den ESC Wohnbau Moskitos. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

„Im letzten Drittel haben wir es dann besser gemacht. Wir haben viel, viel schneller nach vorne gespielt und die Konterabsicherung war besser“, erklärte Albrecht. „Am Ende war es dann gewissermaßen ein Geduldsspiel: Wer bekommt die bessere Chance? Wer nutzt sie dann?“ Saccomani war es, womit auch der sechste von sechs Essener Treffern des Wochenendes auf das Konto des Paradeblocks um die Letten Elvijs Biezais, Zolmanis und Edmunds Augstkalns ging. Nicht in jedem Spiel war auf die erste Reihe in den vergangenen Wochen Verlass, gegen Rostock (3:0) und in Hamm stellte sie ihre Qualität aber einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis.

Die erste Reihe ist ein bisschen unsere Lebensversicherung.
Danny Albrecht, Trainer der Moskitos Essen

„Die erste Reihe könnte aber nicht so produzieren, wenn die anderen nicht ihre Arbeit dementsprechend machen würden“, so Albrecht. „Klar, wünschen wir uns auch, dass aus den hinteren Reihen mehr Tore kommen würden.“ In Neuzugang Ryan Del Monte etwa fehlte aber ein wichtiger Baustein gegen Rostock krankheitsbedingt und kam auch in Hamm nur in den ersten beiden Dritteln zum Einsatz. „Die erste Reihe ist halt ein bisschen unsere Lebensversicherung“, räumt der Moskitos-Coach ein.

Moskitos: Bastian Flott-Kucis belohnt sich mit sehr guten Leistungen

Ein weiterer Grund für die sechs Punkte: Bastian Flott-Kucis. Leistete sich der Stammtorhüter in den vorherigen Spielen immer mal wieder Patzer und wirkte mitunter verunsichert, entwickelte er sich bei gegen Rostock und in Hamm wieder zu einem sicheren Rückhalt und kassierte nur zwei Gegentreffer. „Ich glaube, er hat auch eine Phase durchgemacht, in der sein Selbstvertrauen vielleicht nicht ganz so groß war. Wir haben ihm immer wieder die Möglichkeit gegeben, sich durch seine Leistungen ins Spiel einzubringen“, sagt Albrecht. „Jetzt hat er sich mit zwei sehr, sehr guten Leistungen belohnt.“

In Hannover und gegen Tilburg werden vor allem die Leistungsträger wieder an ihre Leistungsgrenze kommen müssen, wenn die Moskitos weiterhin von der Spitze träumen – und die nächsten wichtigen Schritte Richtung Playoff-Heimrecht gehen wollen.

So haben sie gespielt

Hammer Eisbären – Moskitos 2:3.
Drittel: 1:1, 1:0, 0:2.
Tore: 1:0 (4.), 1:1 Zolmanis (15.), 2:1 (35.), 2:2 Zolmanis (43.), 2:3 Saccomani (60.).
Strafminuten: Essen 10 – Hamm 4.
Zuschauer: 928.