Essen. Eishockey-Oberligist knipst beim 3:2 in Halle erneut spät den Siegtreffer. Das sagt Trainer Albrecht zu Matchwinner und Neuzugang Del Monte.

Erst vor wenigen Tagen hatte Thomas Böttcher im Gespräch mit dieser Redaktion das Playoff-Heimrecht als Ziel für die verbleibenden Hauptrundenspiele erklärt. „Das sollte jetzt unser Ziel und Anspruch sein“, sagte der Vorsitzende der Moskitos Essen. Zwei Spiele später hat der Eishockey-Oberligist zwei riesige Schritt dahin gemacht: Durch den 3:2 (1:0, 0:1, 2:1)-Sieg bei den Saale Bulls Halle – dem zweiten innerhalb von zwei Tagen nach dem Heimerfolg gegen den Herforder EV – haben die „Mücken“ als Tabellenzweiter den fünften Platz, den jetzt wieder Halle belegt, auf satte 17 Zähler distanziert. Nur noch 14 Spiele sind bis zu den Playoffs zu absolvieren.

Moskitos: Nicht der erste Lucky Punch in dieser Saison

Wie wichtig waren die drei Punkte an der Saale dementsprechend? „Sehr wichtig. Wir haben natürlich immer ein bisschen den Blick auf der Tabelle“, antwortet Trainer Danny Albrecht. „Es kommen noch so schwere und wichtige Matches, sodass wir die drei Punkte sehr, sehr gerne mit nach Hause nehmen.“ Sowohl gegen Herford als auch in Halle setzten die Moskitos den Lucky Punch und knipsten in vorletzter Minute den Siegtreffer. Nicht zum ersten Mal durften die Essener Fans in dieser Saison spät jubeln.

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Zufall? Nein. Die Gründe laut Albrecht: „Selbstvertrauen und Athletik.“ In den Schlussminuten habe man mehr Kraft als der Gegner, könne ihn zu Fehlern zwingen und gleichzeitig das nötige Selbstvertrauen, die Scheibe dann ins Tor zu bringen. Gegen Herford traf der Lette Sandis Zolmanis, in Halle Neuzugang Ryan Del Monte mit einer sehenswerten Direktabnahme in den Winkel – den Treffer hatte sich der erst 20-Jährige verdient. „Er hat sich zum Glück dann mal selbst belohnt für seine Leistungen“, freute sich Albrecht.

Moskitos: Darum muss sich Del Monte noch eingewöhnen

Schon bei seiner Heimpremiere zeigte Del Monte vielversprechende Ansätze, überzeugte mit seinen technischen Qualitäten. Nur war das noch nicht effektiv. „Klar, sieht man, dass noch ein bisschen was fehlt und er noch etwas bisschen braucht. Das Tor war für sein Selbstvertrauen und auch für die Mannschaft etwas sehr, sehr Positives.“ Auf den – verglichen mit den Maßen in Kanada – größeren Eisflächen in Deutschland benötigt der Rechtsschütze noch etwas Eingewöhnungszeit. „Er nutzt oft die Mitte, obwohl er außen mit seiner Schnelligkeit eigentlich auch am Gegner vorbeikommen könnte“, erklärt Albrecht.

Erst dreieinhalb Minuten vor dem Siegtreffer hatten die Moskitos durch Lars Stelzmanns Rückhand-Nachschuss die 2:1-Führung der Saale Bulls ausgeglichen. Dass die Gäste so spät noch einen Gang hochschalten, war ebenfalls kein Zufall, sondern Albrechts Plan. „Im letzten Drittel haben wir uns zehn Minuten zurückgezogen und versucht, ein bisschen Kraft zu sparen, weil das zweite Drittel sehr viel Energie gekostet hat“, meint der Coach. „Natürlich haben wir das Gegentor dann in der Zeit kassiert, das manchmal ein mentaler Breakdown ist.“

Moskitos machten im Anfangsdrittel zu wenig aus Möglichkeiten

„Da muss ich meiner Mannschaft aber ein Kompliment machen, wie wir dann zurückgekommen sind und den einfachen Weg mit einem Schuss aufs Tor und dem Rebound genommen haben.“ Im Anfangsdrittel hatten die Moskitos das 1:0 vorgelegt, hätten sogar höher führen können, machten aber aus ihren Möglichkeiten zu wenig. Im Mittelabschnitt fanden die Saale Bulls ein gutes Mittel gegen Essens Plan, so Albrecht, „weil wir da offensiv nicht mehr so viel kreieren konnten und im Forecheck nicht mehr so gut an die Scheiben gelangt sind.“

Das Derby ist immer schwer mit den Emotionen. Ich hoffe auf viele Zuschauer und darauf, dass wir uns diesmal auch für die Arbeit belohnen können.
Moskitos-Trainer Danny Albrecht zum Heimderby gegen den Herner EV

Was den Erfolg noch bemerkenswerter macht: Nach dem Ausfall von Routinier Alexej Dmitriev fehlte den Moskitos viel Erfahrung im Kader, der Altersschnitt lag bei knapp unter 24 Jahren. Das nächste Wochenende verspricht besondere Spannung: Am Freitag (20 Uhr) reisen die „Mücken“ zu den Black Dragons Erfurt, am Sonntag (18.30 Uhr, Westbahnhof) kommt der Herner EV nach Essen. Das letzte Doppelwochenende gegen die beiden Gegner schlossen die Moskitos mit null Punkten ab.

„In Erfurt sind es immer schwere Spiele, weil wir genau dieselben Systeme spielen und das Energielevel und Quäntchen Geradlinigkeit entscheidet“, sagt Albrecht. Im Fokus steht aber natürlich das Derby – gerade nach der bitteren Niederlage im letzten Duell. „Das Derby ist immer schwer mit den Emotionen“, so der Coach. „Ich hoffe auf erneut viele Zuschauer und darauf, dass wir uns diesmal auch für die Arbeit belohnen können.“

So haben sie gespielt

Saale Bulls Halle – Moskitos 2:3.

Drittel: 0:1, 1:0, 1:2.

Tore: 0:1 Saccomani (4.), 1:1 (34.), 2:1 (49.), 2:2 Stelzmann (56.), 2:3 Del Monte (59.).

Strafminuten: Essen 6 – Halle 4.

Zuschauer: 1416.