Essen. Überraschend geht das Derby in Essen an den Herner EV. Die Moskitos unterliegen den Miners vor imposanter Kulisse mit 2:3.
Derbys haben eben ihre eigenen Gesetze. Das bekamen die Moskitos Essen gegen den Nachbarn Herner EV am Freitag schmerzlich zu spüren. Obwohl die Gastgeber weite Strecken der Partie bestimmten, entführte der Tabellenneunte mit einem 3:2 (1:1, 1:1, 1:0) überraschend drei Punkte vom Westbahnhof.
3498 Zuschauer sorgten für eine imposante Derbykulisse und einen verspäteten Spielbeginn. Dann aber ging es schnell zur Sache. Enrico Saccomani prüfte Gästekeeper Finn Becker schon nach 25 Sekunden, Michél Ackers versuchte es im Gegenzug von der blauen Linie, aber dann verlagerte sich der Großteil des Geschehens in die Herner Zone. Die Moskitos drängten, Michael Gottwald holte an der blauen Linie aus und traf – Becker war ohne Sicht.
Herner EV tritt in Essen ohne Kontingentspieler an
Der HEV stand auch nach dem Rückstand vorwiegend in der Defensive und blieb bis auf wenige Nadelstiche relativ ungefährlich. Geschuldet auch der personellen Notlage, denn die Miners traten ohne Kontingentspieler an. Nachdem sich die Gysenberger bereits vor Wochen vom Finnen Juuso Rajala getrennt hatten, fehlten am Freitag unter anderem auch die erkrankten Stürmer Colin Jacobs und Jan Dalecký.
Aber die Moskitos machten zu wenig aus ihrem spielerischen Übergewicht. Das 2:0 schien nur eine Frage der Zeit zu sein, doch plötzlich klingelte es auf der anderen Seite. Zehntelsekundengenau mit der Pausensirene glich Maximilian Braun aus und 300 Herner Fans jubelten. Im Gegensatz zu Fabio Frick: „Wir hatten alles im Griff. Sowas darf uns nicht passieren“, haderte der Essener Verteidiger mit der fehlenden Konzentration beim späten Gegentor.
Das änderte am Spielverlauf jedoch wenig. Auch im zweiten Drittel beherrschte der Tabellenzweite den Gegner, leistete sich aber immer wieder Nachlässigkeiten im Passspiel und ließ weiterhin zu viele Möglichkeiten aus. Das Powerplay wirkte zwar gefälliger als das der Gäste, doch oft kreiselte die Scheibe eben auch zu lange.
Moskitos Essen kassieren Ausgleich bei Herner Konter
Im dritten Überzahlversuch trafen die Moskitos dann, doch den vierten ließen sie wieder aus. Stattdessen fuhr der gerade wieder komplette Gegner einen Zwei-auf-Eins-Konter und Dennis Swinnen tunnelte Bastian Kucis im Essener Tor – das nennt man effektiv und 2:2 hieß es auch bis zur nächsten Pause.
Dass seine Mannschaft deutlich weniger Spielanteile hatte, war laut Michél Ackers durchaus gewollt. „Wir dürfen nicht anfangen, mitzuspielen und müssen von der Strafbank wegbleiben“, gab der Herner Kapitän in der zweiten Pause Einblick in die Taktik der Gysenberger.
Und die Gäste blieben ihrem Gameplan treu. Die Miners bauten weiterhin einen dichten Abwehrriegel auf, der die Moskitos mit zunehmender Spielzeit zermürbte. Immer zerfahrener wurden die Aktionen des Tabellenzweiten und es kam, was kommen musste. Stephané Döring entwischte auf der Außenbahn und verlud Bastian Kucis – der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt.
Angriffe der Moskitos verpuffen wirkungslos
Auch die letzten Bemühungen der Moskitos verpufften wirkungslos. Herne gelang es immer öfter, sich zu befreien und auch mit dem sechsten Feldspieler fanden die Gastgeber keine Lücke im Bollwerk des Gegners mehr.
Tore: 1:0 (3:46) Gottwald (Slanina/Stelzmann), 1:1 (19:59) Braun (Kalnins/Keresztury), 2:1 (26:07, 5-4) Augstkalns (Zolmanis/Biezajs), 2:2 (32:25) Swinnen (Kalnins/Spezia), 2:3 (56:16) Döring (Polter/Liesegang).
Strafminuten: Essen 6 – Herne 12.