Essen. Spektakuläre Strecke, tolles Teilnehmerfeld: Die Deutschland-Tour steht an. Die Entscheidung könnte in Essen fallen. Alle Hintergründe zur Etappe
Einst stand das Auto im Mittelpunkt jeglicher Stadtplanung, doch seit einigen Jahren nimmt die Planung der Radinfrastruktur in den Ruhrgebietsstädten eine immer größere Rolle ein. Dies wird nun auch durch ein sportliches Event unterstrichen. Denn erstmals seit der Wiedereinführung der Deutschland-Tour im Jahr 2018 kommt Deutschlands größtes Radrennen ins Ruhrgebiet. Die vorletzte Etappe endet am 26. August in Essen. An dem Tag könnte die Vorentscheidung der viertägigen Tour fallen.
„Wir freuen uns, dass die Deutschland-Tour ins Ruhrgebiet und nach Essen kommt“, sagte Essen Oberbürgermeister Thomas Kufen im Rahmen einer Pressekonferenz. Das Stadtoberhaupt hat durch die Planung offenbar schon Blut geleckt: „Wenn das mit der Etappe klappt, dann können wir uns in Zukunft auch mehr vorstellen.“
Deutschland-Tour: „Spektakuläre Strecke durch Essen“
Der vorletzte Tag der Deutschland-Tor führt von Arnsberg, Fröndenberg, Ergste, Sprockhövel, Velbert und Heiligenhaus bis nach Essen. In Kettwig erreicht das Fahrerfeld erstmals Essener Stadtgebiet. Dort geht es den sogenannten „Esel“ runter. „Eine spektakuläre Strecke“, wie Richard Röhrhoff, Gesellschaft zur Förderung des Radsports, findet.
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Über die Ringstraße geht es einmal über die Brücke, über die Ruhrtalstrecke und über den Schuirweg auf die Ruhrhöhen. Via Meisenburg geht es in Richtung Bredeney, anschließend über Haarzopf, Fulerum und die Wickenburg einmal durch Holsterhausen. Gerne hätten die Streckenplaner auch den Baldeneysee passiert, doch dort steigt an diesem Tag ein Konzert von Peter Fox. Auch den Bereich der Messe (von dort fahren Shuttlebusse zum Seaside Beach) muss die Tour meiden.
Zum Finale umrunden die Fahrer zweimal den Berliner Platz. Bei der ersten Zieldurchfahrt gibt es noch einmal Sprintpunkte, im Ziel bis zu drei Bonussekunden. Ab 16.30 Uhr werden Zufahrtsstraßen für etwa eine Stunde gesperrt, der Zielbereich ist ab 11.30 Uhr bis etwa 18 Uhr für den Verkehr komplett dicht. Die erste Zieldurchfahrt ist für 17.30 Uhr geplant.
190 Länder übertragen die Deutschland-Tour
Auf die „tollen Bilder“, die Kufen versprach, freut sich auch Fabian Wegmann, früherer Radprofi und nun Sportlicher Leiter der Deutschland-Tour. „Ich bin früher selbst viele Rennen im Ruhrgebiet gefahren, zum Beispiel in Kray. Jetzt wird man aber erst sehen, wie grün das hier wirklich ist.“ Das Rennen wird in immerhin 190 Länder übertragen, die ARD sendet live.
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Da die Gesellschaft zur Förderung des Radsports als Veranstalter zum Tour-de-France-Organisator ASO gehört, sind sämtliche Pro-Tour-Teams vertreten. Viele bekannte Namen der großen Schleife durch Frankreich sind auch beim Vier-Tages-Rennen in Deutschland mit dabei. Vorjahressieger ist Adam Yates, immerhin Gesamtdritter der aktuellen Frankreich-Rundfahrt.
Die Organisatoren gehen davon aus, dass auf der Ruhrgebietsetappe die Entscheidung über den Gesamtsieg fällt. „Die Etappe sieht leichter aus, als sie am Ende ist“, sagt Matthias Pietsch, Geschäftsführer Gesellschaft zur Förderung des Radsports. „Es ist die letzte wirklich wellige Etappe“, blickt auch Wegmann mit Spannung auf den Tag. „Ich gehe davon aus, dass die Fahrer an diesem Tag richtig Radrennen fahren werden“, so der Sportliche Leiter.
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Streckenposten werden noch gesucht
1500 freiwillige Helfer sind an den Tagen der Deutschland-Tour rund um das Rennen im Einsatz. Am wichtigsten ist die Streckensicherung, bei der unter anderem Mitglieder des RTC Mülheim als Streckenposten im Einsatz sind.
Dennoch suchen die Veranstalter speziell für die NRW-Etappe noch Streckenposten. Es gibt eine Aufwandsentschädigung von zehn Euro für etwa eineinhalb Stunden Einsatzzeit und eine Deutschland-Tour-Warnweste. Anmelden kann man sich auf deutschland-tour.com/de/helfer-werden
„Natürlich ist es keine Alpenetappe aber es geht ordentlich rauf und runter“, beschreibt Wegmann das Streckenprofil. Am Sender Langenberg befindet sich die zweite und letzte Bergwertung. „Danach geht es ordentlich links und rechts, da bietet es sich an zu attackieren“, glaubt Wegmann.
Er hofft, dass dieses Profil für einen spannenden Ausgang sorgt. „Es wäre ideal, wenn das Ende offen ist und man nicht weiß, ob es ein Sprint wird oder ob eine Gruppe ankommt“, so der frühere Radprofi. Wegmann: „Es ist immer super, wenn ich zehn Minuten vor dem Ende im Auto sitze und noch nicht weiß, wer gewinnt.“