Essen. Vor dem Spiel am Sonntag beim SV Werder Bremen hat SGS Essen Talent aus Österreich verpflichtet. So ist die Lage bei der SGS im Liga-Endspurt.

Die SGS Essen wappnet sich mit einer österreichischen Nationalspielerin für ihre Jubiläumssaison in der Frauenfußball-Bundesliga. Lilli Purtscheller kommt von Sturm Graz an die Ardelhütte und wird die Essenerinnen in ihrer 20. Spielzeit in Folge im Oberhaus auf dem Flügel unterstützen. Rechnerisch ist der Klassenerhalt zwar bei drei ausstehenden Partien noch nicht hundertprozentig sicher, praktisch aber schon. Es gibt nur noch ein ziemlich unwahrscheinliches Szenario, das Schönebeck noch in Liga zwei stürzen könnte.

Aktuell liegen die Essenerinnen sieben Punkte vor Meppen und sechs Zähler vor dem 1. FC Köln. Schlusslicht Turbine Potsdam kann die SGS nicht mehr einholen. Vor allem eine Aufholjagd der Meppenerinnen erscheint aber praktisch unmöglich: Denn dafür müssten die Emsländerinnen noch mindestens zwei Siege und ein Remis einfahren. Gegen Köln zählt am Wochenende nur ein Sieg, danach aber müssten gegen VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt weitere vier Zähler her.

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SGS Essen spricht noch nicht offiziell vom Klassenerhalt

Dass diesen Gegnern im Schlussspurt die Puste ausgeht, kann Meppen nicht erwarten. Denn der VfL steckt mitten im Titelkampf und Eintracht Frankfurt könnte mit einem Punktverlust die Champions League noch verpassen. Und wenn es dem SV Meppen trotzdem gelänge, müsste zusätzlich auch Köln im Saisonfinale erst gegen Freiburg und dann zum Abschluss auch noch gegen die SGS gewinnen – und zwar so hoch, dass der FC dabei noch zehn Tore auf die Essenerinnen gutmachen würde. Und selbst dann müsste darüber hinaus auch noch der MSV Duisburg zwei seiner drei verbliebenen Partien gewinnen. Reine Rechenspielerei.

Denn dieses Szenario setzt voraus, dass Schönebeck keinen Punkt mehr holt. Dabei spielt die Elf von Trainer Markus Högner noch gegen drei unter ihr platzierte Teams: Werder Bremen sowie die genannten MSV Duisburg und 1. FC Köln. Offiziell aber möchten die Essenerinnen dennoch erst vom Klassenerhalt sprechen, wenn er auch mathematisch sicher ist. Wann das sein wird, bestimmen sie selbst. Ein Punktgewinn an diesem Sonntag (16 Uhr) in Bremen würde die Formel zum Klassenerhalt lösen oder zumindest deutlich vereinfachen.

Elze Huls kam aus den Niederlanden zur SGS Essen.
Elze Huls kam aus den Niederlanden zur SGS Essen. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

SGS Essen scoutet immer häufiger auch international

Dass hinter den Kulissen längst für die erste Liga geplant wird, ist offensichtlich. Dabei beschreitet die SGS einen neuen Weg und lockt zwei Spielerinnen aus Österreich nach Essen. Neben Purtscheller wechselt auch Valentina Kröll von Sturm Graz an die Ardelhütte. Damit sind sie die ersten Spielerinnen aus der Alpenrepublik bei der SGS, die ihr Blickfeld auf dem Transfermarkt offenbar erweitert hat: In Elze Huls und Maria Edwards wurde Schönebeck im vergangenen Sommer schon in den Niederlanden sowie in England fündig, wobei der Fokus bis dato auf regionalen oder zumindest nationalen Talenten lag.

Aber schon vor drei Jahren überraschte die SGS mit der Verpflichtung von Eleni Markou (Griechenland) und Estelle Laurier (Frankreich). Erstmals internationales Flair brachte der damalige Manager Willi Wißing 2010 mit der Verpflichtung der Kanadierinnen Emily Zurrer und Brittany Timko nach Schönebeck. Es folgten später in Michelle Weißenhofer, Katarina Tarr und Natalia Mann drei US-Amerikanerinnen. Nun scoutet die SGS gezielt in Europa. Vielleicht auch, weil man mit dem Nachbarland Schweiz gute Erfahrungen gemacht hat. Von dort holten sie vor vier Jahren Nationalspielerin Ella Touon.

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