Sprockhövel. Ob als Torhüterin oder Torjägerin: Janina Rohwerder brilliert bei der Wilden 13 überall. Mit 35 Jahren ist sie eine der Jüngsten.

Janina Rohwerder dibbelt den Ball. Bei der Wilden 13 ist sie nicht nur die Torjägerin ihrer Mannschaft.
Janina Rohwerder dibbelt den Ball. Bei der Wilden 13 ist sie nicht nur die Torjägerin ihrer Mannschaft. © Gevelsberg | Helge Döring

Die Ergebnisse lesen sich oft deutlich. Es sind häufiger hohe Niederlagen, die die Wilde 13 Sprockhövel in der Frauen-Kreisliga B hinnehmen muss. Zuletzt gelangen der Truppe, die hauptsächlich Spaß am Fußball haben will, aber auch Kantersiege. Oft ist es die Gevelsbergerin Janina Rohwerder, die knipst. Wenn sie mal nicht trifft, ist es fast schon ungewöhnlich.

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In der B-Liga der Kreise Dortmund und Hagen stehen die Sprockhövelerinnen derzeit auf Platz acht von 13. Sie halten sich in der Regel im unteren Tabellenbereich auf, das ist ihnen auch bewusst. Der Altersdurchschnitt dürfte der höchste der gesamten Liga sein. In anderen Mannschaften würde Janina Rohwerder mit ihren 35 Jahren wohl zur erfahrenen Garde gehören oder gar Alterspräsidentin sein. Doch nicht bei der Wilden 13, dort gehört sie eher zur jüngeren Riege. Dennoch hat sie jahrelange Erfahrung, die ihr auf dem Weg zum gegnerischen Tor hilft – und dann findet der Ball auch oft den Weg ins Netz. Von den bisher 18 erzielten Treffern (zwei davon durch eine 2:0-Wertung gegen die SpVg. Berghofen III) der gesamten Mannschaft gehen sieben auf das Konto der Gevelsbergerin.

Urgestein lockt sie nach Sprockhövel

Die hat das Kicken einst in der F-Jugend des FSV Gevelsberg gelernt, ehe es ins Mädchenteam des FC SW Silschede ging, wo sie sich gegen ältere Spielerinnen durchsetzen musste. Mit 16 ging es zurück zum FSV, zum neu gegründeten Frauenteam – das sich allerdings nicht hielt. Die Gevelsbergerin legte eine Pause ein, die vier Jahre dauerte, bis sie ein passendes Team in der Nähe fand. Über BW Voerde und der SpVg. Breckerfeld ging es zum Hammerthaler SV, mit dem sie im Sommer 2016 in die Bezirksliga aufstieg. Eigentlich eine Chance, sich eine Stufe höher zu beweisen. „Ich wollte aber nicht in der Bezirksliga spielen, lieber weiterhin tiefer“, sagt die leidenschaftliche Rohwerder. Über Christine Kampmann, eines der Urgesteine der Wilden 13, gelangte sie dann nach Sprockhövel. „Sie hatte mich dann überredet, sie hatte vorher immer mal wieder gefragt. Da ich etwas älter geworden bin, habe ich mich zum Wechsel entschieden“, schildert Rohwerder.

Ich glaube, ich kann gut aufs Tor schießen und eigne mich daher als Stürmerin. Ich kann vorne spielen, bin aber eigentlich früher immer auf der Sechs zuhause gewesen.
Janina Rohwerder, Spielerin der Wilden 13

Es läuft für sie. Sie stapelt selbst sehr tief, wenn sie sagt: „Ich glaube, ich kann gut aufs Tor schießen und eigne mich daher als Stürmerin.“ So richtig zur Angreiferin wurde sie sogar erst bei der Wilden 13. „Ich kann vorne spielen, bin aber eigentlich früher immer auf der Sechs zuhause gewesen“, verrät sie. Ihre Schnelligkeit und Wenigkeit fordert die Gegenspielerinnen. Das merkt sie und das freut sie. Die Statistik spricht klare Worte und ebenso Sandra Pöthen, die als eine der damaligen Mitgründerinnen des Damenteams im Hintergrund organisiert: „Janina ist sowohl auf als auch neben dem Platz wichtig für uns. Sie hat zum Beispiel auch in diesem Jahr unsere Mannschaftsfahrt nach Holland organisiert.“

Auch als Torhüterin gefragt

Es geht Janina Rohwerder nicht allein um den Fußball, sondern auch um ihren Freundeskreis, der bei der Wilden 13 zu finden ist. Sie glaubt, dass sie bis zum Ende ihrer aktiven Laufbahn im Verein bleibt. Sie hofft, dass sich das Team, das in dieser Saison zunächst als 9er-Mannschaft gestartet ist, nicht auflöst. Würde ihr dann der Ligabetrieb fehlen? „Ich glaube, es würde sich wohl nicht so viel ändern. Wahrscheinlich würden wir weiter an Hallenturnieren teilnehmen und uns nicht wirklich auflösen.“ Besonders gut harmoniert sie auf dem Feld mit Christine Kampmann. Sie legen sich die Tore gegenseitig auf. Am liebsten schießt Janina Rohwerder in die Torecken oder aus der Ferne. Sie gesteht: „Kopfball ist meine absolute Schwäche.“ Sie freut sich aber ebenso mit ihrem Team, wenn es mindestens ein Tor erzielt, selbst bei einer hohen Niederlage. 1:7 verloren sie etwa am zweiten Spieltag gegen den TuS Eichlinghofen II. Tor für die Wilde 13: Janina Rohwerder.

Sie stellt sich aber auch anderweitig voll und ganz in den Dienst ihrer Mannschaft und hilft überall aus. Sogar im Tor. Dort stand sie in den vergangenen beiden Spielen gegen die DJK Westfalia Kirchlinde (6:1-Sieg) und gegen BV Teutonia Lanstrop (5:1-Sieg) jeweils eine Halbzeit lang. In der Halbzeit kassierte sie beide Male kein Tor, ehe sie ins Mittelfeld wechselte und in beiden Partien vorne noch zwei Treffer für die Wilde 13 beisteuerte.