Haldern. 22-Jähriger aus dem Lindendorf spielt in Bocholt in der Regionalliga. Aktuell verfolgt er die WM, die er auch schon selbst in London erlebt hat.

Vom 15. Dezember bis zum 3. Januar fliegen im Alexandra Palace in London wieder die Pfeile. In der englischen Hauptstadt findet momentan die 32. Weltmeisterschaft der Professional Darts Corporation (PDC) statt. Auch hierzulande fiebern erneut zahlreiche Fans mit. Mittlerweile ist in Deutschland ein regelrechter Darts-Boom entstanden.

Das hat zur Folge, dass auch immer mehr Menschen selber auf die Boards werfen. Wie der Halderner Lasse Kösters. Bis vor zwei Jahren hatte der 22-Jährige auch noch beim SV Haldern gekickt, doch wegen seiner Darts-Leidenschaft hat er die Fußballschuhe inzwischen an den Nagel gehängt.

Halderner hat 2019 angefangen Darts zu spielen

„Ich habe 2019 zuhause angefangen zu spielen, nachdem ich damals das erste Mal die Weltmeisterschaft im Fernsehen gesehen habe“, erzählt Kösters, der auch erklärt, was das Besondere an der früheren Kneipensportart ist: „Darts wird nie langweilig. Vor allem die Konzentration und den Fokus, den man in bestimmten Situationen aufbringen muss, machen den Sport für mich aus. Wenn man dann für das Training belohnt wird, fühlt sich das einfach gut an.“

Im Frühjahr 2022 absolvierte der Halderner ein Probetraining beim DC Bocholt und spielt seitdem in der ersten Mannschaft des Vereins. „Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich direkt dort eingetreten bin“, so der 22-Jährige.

Mit dem Team des DC Bocholt spielt der 22-jährige Halderner (stehend 2.v.l.) aktuell in der Regionalliga.
Mit dem Team des DC Bocholt spielt der 22-jährige Halderner (stehend 2.v.l.) aktuell in der Regionalliga.

Mit den Bocholtern ist Kösters in der vergangenen Saison Meister in der Bezirksliga geworden und in die Regionalliga im Steeldarts aufgestiegen. Dies ist die dritthöchste Liga in Nordrhein-Westfalen. „Dort stehen wir nach acht Spieltagen auf dem zweiten Platz. Das Niveau in der Regionalliga variiert zwischen 50 und 80 im Average“, verrät Kösters, der aktuell eine Ausbildung zum Heilerziehungshelfer bei der Lebenshilfe macht.

„Ich möchte vor allem mein eigenes Spiel verbessern und auch mit der Mannschaft weiterhin erfolgreich sein. Vielleicht ist es ja möglich, irgendwann mal in der Bundesliga zu spielen. Außerdem würde ich gerne gute Ergebnisse bei größeren Turnieren erzielen.“

Lasse Kösters
zu seinen Darts-Ambitionen

Für die Zukunft beim Darts hat sich der ehemalige Amateur-Fußballer einige Ziele gesetzt. „Ich möchte vor allem mein eigenes Spiel verbessern und auch mit der Mannschaft weiterhin erfolgreich sein. Vielleicht ist es ja möglich, irgendwann mal in der Bundesliga zu spielen. Außerdem würde ich gerne gute Ergebnisse bei größeren Turnieren erzielen.“

Doch worin liegt der Unterschied zwischen Einzelturnieren und dem Mannschaftssport? „Es macht mir sehr viel Spaß, mit Teamkollegen in einer Liga zusammenzuspielen. Vor allem, wenn man am Ende eines Spieltages zusammen den Sieg feiern kann. Einzelturniere sind schon was anderes, dort kann ich mich komplett auf mein eigenes Spiel konzentrieren und bin schlussendlich auch ganz alleine für mein Abschneiden verantwortlich“, erklärt der 22-Jährige.

Lasse Kösters hat den Weltmeister im „Ally Pally“ erlebt

Natürlich verfolgt Lasse Kösters auch die diesjährige Darts-WM und glaubt - wie viele Experten - dass Wunderkind Luke Littler, der gerade einmal 17 Jahre jung ist oder erneut der amtierende Champion Luke Humphries den Titel bei der 32. Auflage der WM gewinnen werden. Beide standen sich schon im vergangenen Endspiel gegenüber, das Humphries mit 7:4 für sich entscheiden konnte.

Im vergangenen Jahr war Lasse Kösters als Fans bei der WM im Alexandra Palace dabei. 
Im vergangenen Jahr war Lasse Kösters als Fans bei der WM im Alexandra Palace dabei. 

„Allerdings hat das gesamte Darts-Jahr gezeigt, dass auch vermeintliche Underdogs ein gutes Turnier bestreiten können. Quasi unschlagbar, wie früher ein Phil Taylor, ist mittlerweile niemand mehr“, sagt der 22-Jährige, der im vergangenen Jahr die Titelkämpfe sogar vor Ort verfolgt hatte. Zusammen mit ein paar Freunden war er in die englische Hauptstadt gereist. „Unter anderem haben wir das Match zwischen Luke Humphries und Ricardo Pietreczko gesehen“, so Kösters, für den die Live-Atmosphäre im legendären Ally Pally ein ganz besonderes Erlebnis war. „Dieses Mal haben wir leider keine Tickets bekommen“, bedauert der Halderner, der daher die Matches beim aktuellen Saison-Highlight vor dem Bildschirm verfolgt.

Für Martin Schindler (r.) kam in London früh das Aus. Lasse Kösters hatte der deutschen Nummer eins deutlich mehr zugetraut.
Für Martin Schindler (r.) kam in London früh das Aus. Lasse Kösters hatte der deutschen Nummer eins deutlich mehr zugetraut. © dpa | John Walton

Erstmals in der Geschichte der Weltmeisterschaft sind in diesem Jahr gleich sechs deutsche Spieler in London am Start gewesen. „Das unterstreicht, dass der Dartsport auch hierzulande immer mehr verbreitet ist“, sagt der Halderner. Allerdings gab es auch schon Enttäuschungen. So scheiterte mit Martin Schindler die deutsche Nummer eins bereits in Runde zwei. Schindler (Spitzname „The Wall“) war gegen den Engländer Callan Rydz chancenlos, unterlag glatt mit 0:3-Sätzen. „Er hat eigentlich ein echt gutes Jahr gespielt und die ersten Titel bei der PDC einfahren können“, hatte Kösters von Schindler in London deutlich mehr erwartet. „Aber das zeigt einmal mehr, dass auch bei einer WM jeder jeden schlagen kann.“

Lasse Kösters glaubt an weitere deutsche Erfolge bei einer WM

So musste mit Gabriel Clemens auch der zweite gesetzte Teilnehmer aus Deutschland bereits früh die Segel streichen. Der „German Giant“ verlor sein Auftaktmatch gegen Robert Owen mit 1:3. „Seine Halbfinal-Teilnahme von vor zwei Jahren wird aber bestimmt nicht die letzte eines Deutschen gewesen sein“, glaubt Lasse Kösters, dass Dartsspieler aus seinem Heimatland auch künftig in London für Furore sorgen - und vielleicht irgendwann auch mal den Titel bei einer WM holen können.