Haldern. Die 13-Jährige ist eine sehr gute Leichtathletin beim TV Rees, gleichzeitig spielt die Haldernerin ambitioniert Fußball zusammen mit Jungen.
Mailin Tenhagen hält den Ball gekonnt in der Luft, mehr als 50 Mal tanzt das runde Leder auf den Füßen der Haldernerin. „Das habe ich nie geschafft“, schmunzelt Vater Harald Katemann, früher Bundesliga-Spieler bei Fortuna Düsseldorf. „Mein Rekord sind über 430“, schiebt die 13-Jährige nach. „Ich habe das bei meinem Mitspieler Jan Middendorf gesehen, dem gelingt das auch mehrere hundert Mal. Das hat mich fasziniert“, hat die Haldernerin die Corona-Zeit genutzt, um sich in dieser „Einzel-Disziplin“ stetig zu verbessern.
Mailin Tenhagen und Jan Middendorf kickten gemeinsam in der vorletzten Saison bei den D-Junioren des SV Haldern in der Leistungsklasse. Bei den C-Junioren durfte Tenhagen dann in der inzwischen annullierten Saison 2020/21 mit den Lindendörflern nur noch ein Pflichtmatch absolvieren, nach dem 8:1-Erfolg in der Leistungsklasse gegen TuB Mussum war coronabedingt schon wieder Schluss.
„Ich spiele gerne mit Jungs“, unterstreicht die 13-Jährige, die schon länger im Lindendorf in männlichen Mannschaften im Einsatz ist. Neben der Niederrhein-Auswahl der Mädchen mischt sie darüber hinaus bei der Kreisauswahl der Jungen mit. Die 1,73 Meter große Verteidigerin ist körperlich robust, weiß sich zudem mit einer guten Schnelligkeit zu behaupten. Das Kopfballspiel müsse sie aber noch verbessern, räumt die Schülerin ein.
Jupp Tenhagen ist der Großvater
Die ersten Erfahrungen mit dem Ball machte sie bereits mit drei Jahren in der Fußballschule ihres Opas Jupp Tenhagen, an der sie seitdem regelmäßig teilnimmt -- zuletzt auch schon als Trainerin der Jüngsten.
Nun hat sich Mailin Tenhagen entschieden, im Fußballbereich auch den nächsten Schritt bei den männlichen Nachwuchskickern zu machen. In der kommenden Saison wird sie für die C-Jugend-Mannschaft der DJK SF 97/30 Lowick spielen, unter Trainer Mike Welter in der Niederrheinliga.
Da die 13-Jährige allerdings auch andere Vereine, die in der Region im Mädchenfußball sehr erfolgreich sind, auf ihrem Zettel hatte, fiel die Wahl nicht leicht. „Es ist allein ihre Entscheidung und wir unterstützen das“, sagt Harald Katemann.
Talentteam der LVN-Region Nord
Doch nicht nur mit dem Lederball ist Tenhagen aktiv. Auch in vielen anderen Sportarten hat die Haldernerin in den vergangenen Jahren hinein geschnuppert. Ob Reiten, Turnen, Tanzen, Schwimmen oder Tennis. Hängen geblieben ist sie schließlich neben dem Fußball bei der Leichtathletik. Beim TV Rees überzeugt die junge Sportlerin seit ihrem ersten Trainingsbesuch im Jahr 2018 mit guten Leistungen.
„Wir haben sehr schnell gemerkt, dass sie talentiert ist“, bestätigt Trainerin Ilona van Bernum. Das beweist inzwischen auch die Berufung ins Leichtathletik-Talentteam der LVN-Region Nord für die Jahrgänge 2007 und 2008. Geplant sind für die Jugendlichen vier Einheiten Fördertraining sowie ein Einladungswettkampf pro Jahr. Ob das Programm allerdings 2021 wie vorgesehen stattfinden kann, ist wegen der Pandemie fraglich.
Da beim TV Rees auf der Anlage an der Lindenallee schon seit Monaten gar nicht mehr gelaufen und gesprungen werden kann, ist Mailin Tenhagen froh, dass sie nun schon seit einiger Zeit beim Weseler TV in kleineren Gruppen trainieren darf. Der Verein aus der Hansestadt hatte sie angesprochen, ob sie nicht im Auestadion mitmachen wolle und die Siebtklässlerin des Reeser Gymnasiums Aspel hat die Gelegenheit, dort unter fachkundiger Leitung gefördert zu werden, gerne angenommen.
Hürden und Hochsprung
Die Paradedisziplinen von Mailin Tenhagen sind die 60 Meter Hürden mit einer Bestzeit von 10,81 Sekunden bzw. seit diesem Jahr die 80 Meter Hürden in 13,33 Sekunden sowie der Hochsprung mit einer Höhe von inzwischen 1,48 Meter. „Damit ist sie im LVN ganz vorn dabei“, ordnet van Bernum die Leistungen ein. „Ich dachte, sie rennt beim ersten Wettkampf alle Hürden um“, ist die erfahrene Übungsleiterin heute noch beeindruckt, wie schnell die „Spätstarterin“ mit der richtigen Technik über die Hindernisse gestürmt ist. Mailin sei sehr ehrgeizig, könne aber auch problemlos anderen zu guten Leistungen gratulieren, schätzt die Trainerin außerdem die Fairness des Talents.
Neugierig auf alle Disziplinen
Die 13-Jährige möchte auch in der Leichtathletik grundsätzlich vieles ausprobieren. „Ich habe gerade mit dem Dreisprung angefangen“, erzählt die sportliche Haldernerin von den ersten Versuchen in dieser besonders anspruchsvollen Disziplin. Inzwischen lässt die junge Leichtathletin außerdem den Speer fliegen.
Auch wenn Vater Harald auf dem Fußballplatz für seine langen Einwürfe berühmt war, sind die Wurfdisziplinen der Schwachpunkt der Tochter. Dennoch kann sich Ilona van Bernum gut vorstellen, dass Mailin Tenhagen künftig eine gute Siebenkämpferin abgeben würde.
Unterstützung der Eltern
Wenn hoffentlich bald wieder die Sportanlagen ohne größere Einschränkungen genutzt werden können, wird Mailin Tenhagen versuchen, das Fußball- und Leichtathletik-Training sowie die regelmäßigen Wettkämpfe am Wochenende mit der Unterstützung von Vater Harald und Mutter Diane sowie einem guten Zeitmanagement weiterhin unter einen Hut zu bringen.
Doch eins ist klar: Will sie im Sport noch mehr erreichen, wird sie sich wohl spätestens im kommenden Jahr entscheiden müssen: Fußball oder Leichtathletik. Momentan steht es Unentschieden.