Rees/Bocholt. Bei den Deutschen Meisterschaften im Duathlon hat die 25-jährige Reeserin Luca Marie Janshen den Titel geholt. Nun geht es zum Ironman nach Roth.
Eigentlich, so bemerkt Luca Marie Janshen verschmitzt, sollte der Duathlon in Alsdorf nahe Aachen nur ein Aufwärmprogramm werden. Die 25-jährige Reeserin will schließlich am 25. Juni in Roth ihren ersten Ironman im Triathlon über die Langdistanz schaffen: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und ein Marathonlauf obendrauf. Es ist sportlich ihr großes Ziel in diesem Sommer, diese Wahnsinnsstrecke in unter elf Stunden zu schaffen.
Doch Alsdorf und die Kombination aus zehn Kilometer Laufen, 60 Kilometer Radfahren und noch einmal zehn Kilometer Laufen entpuppte sich am vergangenen Wochenende als frühsaisonaler Höhepunkt. Janshen holte in 3:09 Stunden in ihrer Altersklasse 25 bis 29 Jahre die Deutsche Meisterschaft.
Zwei Siege bei der Reiterrallye in Haldern
„Mein Sieg war zweifelsohne eine absolute Sensation“, versichert die Ausdauersportlerin, die sich seit 2019 mit ihrem Rheder Lebenspartner Dominik Girek auf die vielfältigen Herausforderungen einlässt. Beide wohnen in Bocholt, starten für den TSV und auch für den Wassersportverein.
„Früher habe ich immer gesagt, ich sei nicht so der Wettkampftyp; das hat sich dann schon als Irrtum herausgestellt“, betont Luca Marie Janshen. Die hat in jungen Jahren einige Sportarten probiert: Radfahren, Reiten, Tennis, Schwimmen auf der Kurzdistanz. „Auf dem Pferd habe ich mit einem Team zweimal die Reiterrallye in Haldern gewonnen“, erinnert sich die Reeserin.
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Triathlon: Roth als größte Herausforderung in Deutschland
Mit der Vorbereitung auf den Berlin-Marathon 2021 – Corona bedingt mit einem Jahr Verspätung übrigens – ging es dann allerdings mit strukturiertem Training ernsthaft zum Ausdauersport. Und die Herausforderungen wuchsen. Im Triathlon über die olympische Distanz und die Mitteldistanz nun bis zur deutschlandweit größten Herausforderung im fränkischen Roth.
Geplant war das alles nicht. Die Lust am Ausdauersport, an Wettkämpfen, an Herausforderungen hat sich entwickelt. All dies erfordert Stehvermögen, Motivation und Disziplin. Gerade auch im Hinblick auf Roth. „In dieser Woche trainieren wir gut 18 Stunden, in der nächsten sind es dann 19“, sagt die als Referendarin an einer Bocholter Förderschule arbeitende Sonderpädagogin mit Blick auf den Ironman.
Zum Frühstück eine große Portion Porridge
Es versteht sich von selbst, dass im Trainingsplan allein aus beruflichen Gründen beispielsweise auch Läufe morgens um 6 Uhr anstehen. Gefolgt von einer ordentlichen Portion Porridge mit Hafermilch, Wasser und saisonalem Obst. Natürlich tauchen auch Fragen auf. Zwei der besonders bohrenden: Wie reagiert der Körper auf der Langdistanz in einer durchaus extremen Situation? Wie umgehen mit Nahrungs- und Getränkeaufnahme?
„Wir lieben den Sport, es ist eine Leidenschaft, die Freude macht“, versichert Luca Marie Janshen. Die sagt jedoch bei aller Euphorie auch: „Und wenn mal eine Einheit ausfallen muss, dann ist das eben so.“
Laufen ist aktuell ihre stärkste Disziplin, Radfahren stuft sie als solide ein: „Das Schwimmen ist ausbaufähig, da muss ich noch an der Technik feilen.“ Witterungsbedingt ist das Training im Freiwasser eingeschränkt. Der Bocholter Aasee, nur anderthalb Kilometer von den heimischen vier Wänden entfernt, aber auch der Auesee in Wesel werden genutzt. „Schwimmen im Hallenbad und Wettkampfschwimmen im See mit vielen Konkurrenten dicht beieinander sind zwei verschiedene Dinge“, betont Janshen.
125.000 Dollar für Hawaii-Sieg
Starts bei kürzeren Wettbewerben hat die Reeserin schon erfolgreich bewältigt. Vor einem Jahr beim Ironman 70.3 in Duisburg beispielsweise wurde sie über die Mitteldistanz in 5:07 Stunden Vierte. Über die Olympische Distanz hat sie auch schon den Niederrhein-Triathlon am Wisseler See gewonnen. Der ist ihr auch deshalb in Erinnerung geblieben, weil es als Siegespreis einen Regenschirm gab. Von größeren Prämien träumen allenfalls Profis. Der Gewinner des Ironman auf Hawaii beispielsweise bekommt immerhin 125.000 US-Dollar.
Der kostspielige und aufwändige Start auf der pazifischen Inselgruppe ist für Luca Marie Janshen bis auf Weiteres kein Thema. „Es wäre falsch, jetzt solch ein hohes Ziel auszurufen. Erstmal die Langdistanz in Roth schaffen“, versichert die Ausdauersportlerin.
Nächster Start am 21. Mai beim Neun-Seen-Triathlon
Einen festen Glücksbringer hat Janshen nicht im Gepäck: „Dafür bin ich manchmal zu chaotisch, lenke lieber meine Konzentration auf die Vorbereitung vor Ort. Meine mentale Stärke ziehe ich auch oft aus Gesprächen mit anderen Triathleten.“ Starke Rückendeckung geben Janshens Eltern, die in Rees wohnen: „Sie sind bei fast jedem Wettkampf dabei. Das hilft sehr.“
Der Fahrplan bis 25. Juni und Roth steht. Am 21. Mai geht es nahe Leipzig beim Neun-Seen-Triathlon über die Mitteldistanz, am 11. Juni bei Aasee-Triathlon startet Luca Marie Janshen im Team und wird den Laufpart übernehmen.