Emmerich. Der 35-Jährige absolvierte in Abu Dhabi die ersten Testrunden für das Haas-Team. Wie sie gelaufen sind und was der Emmericher zum Comeback sagt.

Nico Hülkenberg hat am Dienstag die Auftakt-Runden für seinen neuen Arbeitgeber absolviert. In Abu Dhabi stieg der Emmericher erstmals für den Haas-Rennstall in den Wagen, nachdem er in der vergangenen Woche als zweiter Stammfahrer neben Kevin Magnussen und als Nachfolger von Mick Schumacher für das kommende Jahr bekanntgegeben worden war.

Zweistündige Zwangspause

Zwei Tage nach dem Saisonfinale fand auf dem Yas Marina Circuit der letzte Testtag für die Formel 1 in diesem Jahr statt. Für Nico Hülkenberg verlief der Start allerdings noch etwas holprig. Nach 90 Minuten und 23 Runden unterbrachen erst einmal technische Probleme, die gecheckt werden mussten, das Training und der 35-Jährige musste länger als zwei Stunden in der Box verweilen, ehe er wieder raus auf die Strecke durfte. Am Ende des Tages wurden es dann 110 Runden und Platz 19 auf dem Ergebnis-Tableau.

Wichtige Einsätze als Ersatzfahrer

Er wolle hier schon mal ein Gefühl für das Auto bekommen und wieder Formel-1-Luft schnuppern, so der Emmericher. „Im nächsten Jahr bleiben vor dem Auftakt im März in Bahrain nur drei Testtage.“ Das sei nicht viel und deshalb jede Runde jetzt schon wichtig, um sich wieder hereinzuarbeiten in die Prozesse und Abläufe und das neue Team kennenzulernen“, erklärt Hülkenberg, der in den vergangenen drei Jahren lediglich auf fünf Einsätze als Ersatzfahrer kam. Die seien aber sehr wichtig gewesen und er glaube nicht, dass es ohne diese mit dem Stammplatz-Comeback geklappt hätte, sagt der 35-Jährige, der bei seinen kurzfristigen Aushilfsjobs stets überzeugte und sich damit „in Erinnerung rufen konnte“.

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In den Wintermonaten will sich der Familienvater auch wieder körperlich optimal in Form bringen („Zwei Kilo müssen noch runter“) und vor allem an der Nackenmuskulatur arbeiten, um den enormen Fliehkräften standzuhalten.

Mitleid mit seinem Vorgänger Mick Schumacher hat Hülkenberg nicht. „Wir kämpfen alle um unsere Karrieren. Auch in der Formel 1 zählt vor allem der Leistungsgedanke“, so der neue Haas-Pilot, der zuletzt als Formel 1-Experte beim österreichischen Sender Servus TV tätig war. „Wenn du nicht lieferst, wirst du ausgetauscht. Das ist bei den Ingenieuren und bei allen anderen Mitarbeitern nicht anders.“

Telefonat mit dem Teamchef

Nico Hülkenberg war beim Reifentest in Abu Dhabi erstmals im Haas unterwegs.
Nico Hülkenberg war beim Reifentest in Abu Dhabi erstmals im Haas unterwegs. © Getty Images | Bryn Lennon

Er habe im Sommer selbst den ersten Schritt gemacht und Teamchef Günter Steiner angerufen, dass er an einer Rückkehr in die Formel 1 weiterhin sehr interessiert sei, verrät der Emmericher, der – nachdem das „Hulkenback“ nun endlich fix ist – viel positives Feedback erhalten habe.

Steiner begründete den Wechsel zugunsten des gebürtigen Emmerichers vor allem mit der größeren Erfahrung und dem Wissen, dass er ins Team einbringen könne. Der Hunger auf das Rennfahren, das Feuer, in der Formel 1 zu sein, all das sei bei ihm immer noch voll da, unterstreicht Hülkenberg, der in der kommenden Saison der einzige deutsche Fahrer in der Königsklasse des Motorsports sein wird.

Zu seinen Zielen für 2023 sagt der 35-Jährige: „Alles hängt davon ab, wie stark das Paket ist. Für mich wird es wichtig sein, jedes Wochenende sagen zu können: Wir haben alles herausgequetscht und nichts auf dem Tisch liegengelassen.“

Kein Problem mit Magnussen

Mit seinem künftigen Teamkollegen Kevin Magnussen erwartet der Deutsche eine gute Zusammenarbeit. Bekanntlich hatte er mit dem Dänen vor fünf Jahren einen heftigen Disput. Das ist für beide aber kein Thema mehr. „Wir haben den Vorfall geklärt und das Eis Anfang des Jahres gebrochen. Ich habe ihm zur Begrüßung dieselben Sachen wie 2017 gesagt, er fand das lustig und amüsant“, so Hülkenberg. „Wir sind beide erwachsen, respektieren einander. Wir fahren für das Team.“