Am Niederrhein. Der SV Rees möchte in der kommenden Saison besser als Platz sechs abschneiden. Eintracht Emmerich muss auf Leistungsträgerinnen verzichten.

Gleich sieben Mannschaften aus dem Kreis 11 wurden für die neue Saison in die Frauenfußball-Landesliga, Gruppe 1 eingeteilt. Unter anderem gehen die Teams von Eintracht Emmerich, vom SV Rees und von Aufsteiger SV Haldern an den Start. Weil BW Fuhlenbrock zurückgezogen hat, besteht die Gruppe inzwischen nur noch aus zwölf Teams. Zudem ist weiterhin ein Verzicht des PSV Wesel recht wahrscheinlich, da das Team große Personalprobleme hat.

Die Eintracht landete in der ersten Saison unter Cheftrainer Frank Bauhaus auf einem hervorragenden dritten Platz und möchte versuchen, an die gezeigten Leistungen anzuknüpfen. „Ich war echt überrascht. Wir haben viele Trainingsformen nur mit Ball gemacht und das war am Ende auch ein Garant dafür, dass wir so weit oben standen und zudem noch einen schönen Fußball gespielt haben“, erklärt Bauhaus.

Für den Trainer ist es wichtig, dass seine Mannschaft in dieser Saison noch etwas variabler spielen wird. „Ich möchte für den Gegner noch unberechenbarer sein als im letzten Jahr. Allerdings war das sehr schwierig in der Vorbereitung, da wir nicht immer den kompletten Stamm zur Verfügung hatten. Erst beim Trainingslager am vergangenen Wochenende waren fast alle Spielerinnen dabei“, so der Übungsleiter, der mit seinem Team nicht nur auf dem Fußballplatz trainiert hat, sondern zur Abwechslung auch auf den Golfplatz gegangen ist.

Rahel Jansen weg, Philine von Bargen tritt kürzer

Allerdings muss die Eintracht drei wichtige Spielerinnen ersetzen. So ist Innenverteidigerin Rahel Jansen als Vertragsamateurin zum Niederrheinligisten Viktoria Winnekendonk gewechselt. Zudem stehen Melanie Seegers (Studium) und Philine von Bargen (beruflich) nur noch als Stand-By-Spielerinnen zur Verfügung. Vor allem der Ausfall von von Bargen dürfte die Emmericherinnen hart treffen, wie das Testspiel am Sonntag zeigte, als man in einem offenen Schlagabtausch gegen den Ligakonkurrenten Arminia Klosterhardt 6:6-Unentschieden spielte und die Spielgestalterin zwei Treffer selbst erzielte und einen weiteren vorbereitete. „Man merkt direkt, wenn Philine dabei ist. Sie braucht kein Training, ist aber sofort ins Spiel eingebunden. Das wird uns schon sehr fehlen.“

Christina Bauhaus wird operiert

Dafür kann die Bauhaus-Elf aber auch einige Zugänge begrüßen. Mit Ota Wennekers (Würzburg), Miriam Kemmetter, Aileen Hesselmann, Svenja Gipkens (alle reaktiviert), Jennifer Eichhorst, Malvina Camp und Carolina Kliener (alle FSG Emmerich) vergrößern sieben Spielerinnen den Kader.

Für die Fußballfrauen der Eintracht ging es zur Abwechslung auch mal auf den Golfplatz.
Für die Fußballfrauen der Eintracht ging es zur Abwechslung auch mal auf den Golfplatz. © Eintracht

Aufgrund der Abgänge und des längerfristigen Ausfalls von Christina Bauhaus, die erneut am Knie operiert wurde, sieht der Emmericher Übungsleiter seine Mannschaft in dieser Spielzeit nicht ganz oben dabei: „Mit Philine und Rahel werden uns zwei sehr wichtige Spielerinnen fehlen. Für mich hatte Rahel das beste Stellungsspiel in der Landesliga und hat ja auch nicht umsonst die Chance bekommen, in die Niederrheinliga zu wechseln. Ich hoffe, dass wir am Ende der Spielzeit irgendwo zwischen Platz vier und acht landen. Aber mit Mannschaften wie Grün-Weiß Lankern oder auch dem SV Haldern wird es schwierig mitzuhalten. Das sind für mich auch die Favoriten in dieser Spielzeit.“

Drei Plätze hinter Eintracht Emmerich landete in der abgebrochenen Spielzeit der SV Rees. Dennoch war Trainer Uwe Landman alles andere als zufrieden: „Es war für uns eine sehr schwierige Saison. Wir hatten einen sehr kleinen Kader und haben zwischenzeitlich zwei Partien nur mit zehn Spielerinnen absolviert. Natürlich kann man dann mit Platz sechs zufrieden sein, alles in allem war es aber eine sehr durchwachsene Saison.“

Grün-Weiße sind breiter aufgestellt

Dementsprechend haben die Verantwortlichen der Grün-Weißen Veränderungen vorgenommen und den Kader vor allem in der Breite besser aufgestellt. So konnten mit Kerstin Neumann (Borussia Veen), Erika Sarah Fleischer (reaktiviert), Laura Wiescher (DJK Labbeck/Uedemerbruch), Michelle Hentschel, Sarah Schmitz und Sarah Otten (alle FSG Haldern/Millingen) sechs vielversprechende Talente gewonnen werden, die aber auch jetzt schon auf dem Sprung in die erste Elf sind.

„Die neuen Spielerinnen passen wie die Faust aufs Auge zu unserer Truppe und haben sich alle sehr schnell integriert und eingelebt“, lobt Landman seine Neuzugänge. Verlassen hat den Verein nur Clara Hell. Die Mittelfeldspielerin ist aus beruflichen Gründen weggezogen.

Uwe Landman coacht weiterhin das Reeser Team.
Uwe Landman coacht weiterhin das Reeser Team. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

„Wir wissen noch nicht genau, wo wir stehen, aber es sollte schon unter die ersten fünf gehen. Ich bin ein ehrgeiziger Mensch, wenn es nach mir geht, können wir auch Meister werden, aber das ist dann halt doch etwas zu hoch gegriffen. Das vorrangige Ziel wird es sein, mit guten Mannschaftsleistungen solide Ergebnisse zu erzielen“, sagt Landman, der mit seinem Team zuletzt allerdings im Vorbereitungsspiel bei Viktoria Winnekendonk eine 3:6-Pleite hinnehmen musste.

Landman sieht ebenfalls GW Lankern als Topfavoriten in der Gruppe: „Sie haben einen sehr guten Trainer und mit den Zugängen vom PSV Wesel nochmals Qualität gewonnen. Ich glaube, es wird schwierig sein, diese Mannschaft zu knacken. Dieses Jahr muss man aber in jedem Spiel seine Leistung zu hundert Prozent abrufen, da die Gruppe sehr ausgeglichen ist. Ansonsten wird es sehr eng.“

Überragende Defensive beim Aufsteiger

Der SV Haldern kehrte nach einem Jahr in der Bezirksliga direkt in die Landesliga zurück und darf sich nun auch wieder in den Derbys gegen den SV Rees und Eintracht Emmerich messen. „Die Mannschaft hat schon eine außergewöhnliche Saison gespielt. Ungeschlagen und nur drei Gegentore, das wird sich so vermutlich nicht mehr wiederholen lassen. Aber am Ende war die Entscheidung über den Aufstieg natürlich glücklich, da die Rückrunde ja noch fast komplett gespielt hätte werden müssen“, so der Halderner Trainer Markus Sprenger.

Personell hat sich bei den Rot-Weißen nicht allzu viel getan. Einzig Lisa Reuyß und Julia Kerkhoff haben ihre Karriere beendet. Während Reuyß in der letzten Spielzeit aufgrund von Knieproblemen schon kein Spiel mehr bestritten hat, wiegt der Abgang von Kerkhoff deutlich schwerer. „Sie hatte als erfahrene Innenverteidigerin großen Anteil an der guten Defensive“, so Sprenger.

Neu dabei sind mit Lena Kurzweil, Helena Oostendorp, Mia Haferkamp und Naomi Thiele vier Perspektivspielerinnen, die aus der eigenen U17 zum Kader gestoßen sind. „Alle ziehen im Training super mit und haben auch schon in den Vorbereitungsspielen gezeigt, dass sie das Potenzial haben, über kurz oder lang in der ersten Damenmannschaft Fuß zu fassen“, lobt der Übungsleiter, der zudem wieder auf Britta Schlaghecken zurückgreifen kann, die nach einer Baby-Pause wieder im Training ist.

Schwere Knieverletzung bei Lisa Baumann

Außerdem muss der SV Haldern wohl die komplette Saison auf Mittelfeldspielerin Lisa Baumann verzichten, die sich im Testspiel gegen denn SSV Rhade II eine schwere Knieverletzung zugezogen hat.

Auch interessant

Dennoch zeigt sich der Coach mit der Vorbereitung zufrieden: „Die Trainingsbeteiligung ist mit 15 bis 20 Spielerinnen im Schnitt sehr gut. Aber aufgrund der Urlaubszeit ist es natürlich schwierig, bestimmte Automatismen und Abläufe einzustudieren. Gerade in den Abschlussspielen im Training, oder auch in den Vorbereitungspartien an sich merkt man schon, dass die Spielerinnen seit März keinen Fußball mehr gespielt haben. Aber man sieht dennoch die Fortschritte, die gemacht werden.“

GW Lankern ist der Topfavorit

Anders als im letzten Jahr, als die Mannschaft als Absteiger direkt zu den Favoriten in der Bezirksliga-Gruppe gehörte, geht der SV Haldern nun als Underdog in die neue Landesliga-Spielzeit. „Für uns geht es ausschließlich um den Klassenerhalt“, gibt Sprenger das Ziel aus, und tippt GW Lankern ebenfalls als ersten Anwärter auf den Aufstieg in die Niederrheinliga: „Die Mannschaft hat sich im Vergleich zur letzten Saison nochmal verstärkt und verfügt insbesondere in der Offensive über enorme Qualität. Zudem wird in Lankern eine hervorragende Arbeit im Mädchen- und Frauenfußball geleistet“