Emmerich. Nach Platz zwei in der Bezirksliga und dem Aufstieg in die Landesliga wollen sich die Schwarz-Gelben nun in der höheren Spielklasse behaupten.
Seit der Winterpause ist Marcel Wolters beim RSV Praest als Co-Trainer tätig. Die Bilanz des langjährigen Spielers in neuer Position kann sich seitdem absolut sehen lassen. In dieser Zeit holte das Team in sechs Bezirksliga-Begegnungen 16 Punkte. Beim 3:0-Sieg in Bocholt stand der 35-Jährige auch schon ein erstes Mal selbst an der Seitenlinie in der Verantwortung.
Insgesamt gingen die Schwarz-Gelben in der vergangenen Saison bis zum coronabedingten Abbruch sogar in elf Matches in Folge nicht als Verlierer vom Platz und katapultierten sich mit 29 von 33 möglichen Zählern auf einen Aufstiegsplatz. Nach der Quotientenregel belegte das Team am Ende den zweiten Platz. Marcel Wolters und Roland Kock schafften somit zum zweiten Mal nach 2012 mit dem RSV den Aufstieg in die Landesliga.
Kock und Wolters weiter gemeinsam
Bis auf einen ganz kurzen Abstecher von Wolters zum VfB Rheingold gehen die beiden Übungsleiter inzwischen schon seit 16 Jahren einen gemeinsamen Weg. „Wir wissen ganz genau, wie der andere tickt. Das funktioniert auch in dieser Kombination gut“, ist Kock froh, sich für diese Lösung entschieden zu haben.
In der nächsten Saison wird Marcel Wolters nur noch bei absoluten Notfällen aufs Feld zurückkehren. Das Trikot mit der 8 bleibt daher aber zumindest griffbereit. Gerne hätte Rene Matiko die Nummer übernommen, stattdessen entschied sich der Zugang für die 88.
Große Unbekannte im Kader
Der Slowake ist einer von fünf neuen Akteuren beim Aufsteiger, die dabei helfen sollen, dass die Landesliga nicht erneut ein nur einjähriges Abenteuer wird. Der 28-Jährige ist sicherlich die große Unbekannte im Kader. Seit anderthalb Jahren lebt Matiko in Emmerich, kickte in der vergangenen Saison bei der Zweitvertretung des VfB Rheingold in der Kreisliga C. 26 Tore in 13 Spielen lautete die ansehnliche Ausbeute.
Dass der körperlich robuste Neuzugang durchaus das Zeug hat, einige Klassen höher Akzente zu setzen, davon ist Trainer Roland Kock überzeugt. Seine Fähigkeiten deutete er beim Training und mit zwei Toren beim 10:2-Erfolg im Testspiel gegen den FC Bottrop bereits an. Sowohl in der Offensive, als auch in der Defensive ist Matiko flexibel einsetzbar. „Lieber spiele ich aber vorne“, sagt der Slowake. „Er muss allerdings erst noch richtig fit werden“, sieht Kock in diesem Bereich noch deutlichen Nachholbedarf.
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Die Fitness ist dagegen die große Stärke von Arda Gözüdok. „Ich gehe jeden Tag zweimal laufen, immer morgens vor 8 Uhr und dann noch einmal abends, auch nach den Trainingseinheiten“, erklärt der Mittelfeldspieler seine läuferische Stärke. Der 21-Jährige kommt vom künftigen Landesliga-Konkurrenten PSV Wesel-Lackhausen. „Hier ist alles top“, hat Arda Gözüdok seinen Wechsel nach Praest bisher nicht bereut. Vom sportlichen Erfolg ist er ebenfalls überzeugt. „Wir brauchen uns sicherlich nicht zu verstecken“.
Ehrgeizige Neuzugänge
Nils Wenk kann ebenfalls schon Landesliga-Erfahrung aus seinen Stationen in Gemen und Rhede aufweisen. „Er muss noch an seinem Fitnesszustand arbeiten. Das kommt aber langsam. Er ist gut ausgebildet und ehrgeizig“, begrüßt Kock, dass sich der 23-Jährige für den RSV entschieden hat. Wenk kann als Innenverteidiger oder im defensiven Mittelfeld spielen.
Ehrgeizig ist auch Nick Konopatzki. Der Angreifer konnte sich in der vergangenen Saison beim Nachbarn SV Vrasselt auf Anhieb einen Stammplatz in der Bezirksliga erkämpfen und will nun auch bei seinem künftigen Verein Tore erschießen. „Er hat auf jeden Fall einen unheimlichen Willen“, traut ihm Marcel Wolters zu, im Team eine wichtige Rolle zu spielen.
Schließlich ergänzt Niklas Beier die Fraktion der Torhüter. „Er ist bislang eine positive Überraschung“, lobt Roland Kock den Schlussmann, der vom VfB Rheingold kommt und es nun einige Klassen höher versuchen will.
Mit den fünf Neuzugängen kommt der RSV auf einen Kader von 25 Akteuren. „Das sieht erst einmal gut aus. Allerdings sind da vier Torhüter dabei, der eine oder andere ist beruflich eingespannt oder noch verletzt“, hätte Kock gerne noch einen oder zwei Kicker mehr im Aufgebot. In der Landesliga musst du eigentlich immer fünf Spieler auf der Bank haben, die die startenden Akteure eins zu eins ersetzen können“.
An Kreuzbandrissen laborieren momentan noch Juri Wolff und Marvin Schwarz. Während Wolff gute Fortschritte macht und bald auch wieder eine Alternative sein wird, muss sich Schwarz wohl noch einige Wochen gedulden.
Größere Leistungsdichte
Im Winter waren bereits Alpay Erdem und Marvin Schumann zur Mannschaft gestoßen, wobei vor allem Erdem eine signifikante Verstärkung darstellt.
„Wir haben die Mannschaft insgesamt weiter verjüngt und die Leistungsdichte ist auf jeden Fall größer geworden“, freut sich Kock über einen gesunden Konkurrenzkampf.
Angesichts des nicht ganz so üppig besetzten Kaders ist der 53-jährige Übungsleiter allerdings durchaus froh, dass es in der kommenden Landesliga-Saison nur eine 14er-Gruppe geben wird. Die Zielsetzung des Aufsteigers ist dann auch schnell formuliert: Am Ende nicht zu den drei Absteigern zu gehören.
Verlassen haben den RSV Praest Justin Ising (SV Haldern), Maveric Hülsmann (SV Vrasselt), Tobias Reichelt (VfB Rheingold) und Kevin Doos (Ziel unbekannt). Erdal Dag und Sezgin Baran müssen ihre Karrieren verletzungsbedingt beenden.
Knist steigt wieder ein
In der kommenden Saison wird Marco Heinen im Praester Betreuerteam weiterhin als Assistent tätig sein. Zusammen mit Ralf Knist, der im Winter sein Engagement zwischenzeitlich berufsbedingt beenden musste. „Ich bin froh, dass er zurück ist“, schätzt Kock seine Qualitäten. Für die Torhüter ist weiterhin Christoph Legeland zuständig.
In der Vorbereitung kommt zudem wieder Fitnesscoach Patrick Prehn für einige Einheiten auf die Anlage. „Er bringt stets auch Neuheiten mit rein, das wird von den Spielern sehr gut angenommen“, ist diese Unterstützung für Kock ein weiterer wichtiger Baustein.
„Wir werden in allen Bereichen noch eine Schüppe drauf legen müssen“, ist Kock und Wolters bewusst, dass die Landesliga ein ganz anderes Kaliber wird. Gleich das Auftaktprogramm hat es in sich. Nach dem ersten Spieltag zuhause gegen den hoch gehandelten SV Scherpenberg folgen drei Auswärtspartien. „Wir wollen uns nicht nur an den anderen orientieren“, hofft der Chefcoach, dass sein Team selbstbewusst an die Serie der vergangenen Saison anknüpfen wird.