Am Niederrhein. Nach dem Verbandstag steht fest, dass die erste und zweite Herrenmannschaft sowie die Damen der Lindendörfler eine Klasse höher spielen werden.

Nachdem die Spielzeit 2019/20 mit dem außerordentlichen Verbandstag nun auch offiziell abgebrochen ist, dürfen sich wie berichtet alle Teams über einen Aufstieg freuen, die nach dem letzten Saisonspiel auf einem Aufstiegs- oder Relegationsplatz gestanden hatten. Zudem werden die Herbstmeister eine Klasse höher spielen.

Über diese Entscheidung darf sich vor allem der SV Haldern freuen. Passend zum 100-jährigen Vereinsjubiläum steigen jetzt gleich drei Mannschaften aus dem Lindendorf auf. So kehrt die erste Damenmannschaft nach nur einem Jahr direkt wieder in die Landesliga zurück, die erste Herrenmannschaft spielt nach zwei Jahren wieder in der Bezirksliga und die zweite Herrenmannschaft nach genauso langer Zeit in der Kreisliga B.

Messing froh über faire Lösung

„Dies ist ein großartiger Erfolg und einmalig im Seniorenbereich in der langen Geschichte des Vereins. Die Aufstiegsregelung ist unter diesen Bedingungen aus meiner Sicht eine ausgewogene und faire Lösung“, erklärt Ludger Messing, Abteilungsleiter des Rot-Weißen.

War den HSV-Verantwortlichen klar, dass es am Aufstieg der Damen und zweiten Mannschaft keine Zweifel geben dürfte, musste bei der ersten Mannschaft gebangt werden. Zwar stand das von Christian Böing trainierte Team nach der Hinrunde und dem letzten absolvierten Spiel auf Platz eins, doch nach der Quotientenregelung wären die Lindendörfler aufgrund eines Unterschieds von 0,004 Punkten aus den Aufstiegsrängen gerutscht.

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„Unsere erste Mannschaft war fast die gesamte Saison auf einem der beiden ersten Plätze und dann die Aufsteiger alleine ‚aufgrund des Spielplans‘ festzulegen, wäre aus unserer Sicht nicht fair gewesen, gleichwohl wir bei allen Videokonferenzen mit dem Verband immer gesagt haben, dass wir für den Abbruch sind und die Regelung so hinnehmen, wie es entschieden wird“, sagt Messing.

Böing ist stolz auf die Mannschaft

Auch Christian Böing, Trainer der ersten Mannschaft, freute sich: „Ich bin brutal stolz auf die Mannschaft. Wir waren vom ersten Vorbereitungstag super fokussiert und haben intern auch das Ziel ausgegeben, im Jubiläumsjahr in die Bezirksliga zurückzukehren. Wir haben dieses Ziel nie aus den Augen verloren und dafür sehr hart gearbeitet. Natürlich wären wir sehr enttäuscht gewesen, wenn wir nach der Quotientenregelung nicht aufgestiegen wären, denn es hätte ja die dritte Nachkommastelle betroffen. Zudem standen wir bei vielen Referenzpunkten wie meiste Siege, geschossene Tore oder beste Tordifferenz an Platz eins. Daher sind wir auch völlig zu Recht aufgestiegen.“

Kosel hört als Co-Trainer auf

Bedanken möchte sich der Halderner Übungsleiter noch bei allen Beteiligten, die maßgeblichen Anteil am Aufstieg haben. „Es ist mir wichtig zu sagen, dass das Ergebnis, das wir erzielt haben, nur gemeinsam zustande gekommen ist. Daher möchte ich mich beim Gesamtverein sowie meinem Trainer- und Betreuerstab bedanken. Ohne dieses Gesamtkonstrukt wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen. Ein expliziter Dank geht noch an meinen Co-Trainer Andreas Kosel, der sein Amt nach dieser Saison leider niederlegt“, so Böing, der zudem den Mitaufsteigern Fortuna Millingen und Olympia Bocholt gratuliert.

Damen haben sich super entwickelt

Nach nur einem Jahr in der Bezirksliga hat das Damenteam unter der Leitung von Markus Sprenger den sofortigen Wiederaufstieg geschafft. „Wenn man die vorletzte Saison als Maßstab nimmt, ist der direkte Wiederaufstieg sicherlich eine große Überraschung. Aber die Mannschaft hat in den letzten eineinhalb Jahren enorm gut gearbeitet und sich taktisch sowie fußballerisch super entwickelt. Dennoch betrachte ich den Aufstieg auch mit Demut, da noch zehn Spiele zu absolvieren gewesen wären und wir uns natürlich alle gefreut hätten, wenn wir die Saison auch sportlich hätten zu Ende bringen können.“

Auch die Halderner Frauen um Alexandra Venhuis (re.) absolvierten eine starke Saison.
Auch die Halderner Frauen um Alexandra Venhuis (re.) absolvierten eine starke Saison. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Zumal die Konkurrenz mit Rhenania Bottrop und Gelb-Weiß Hamborn sehr stark war. „Aber gerade in diesen Spielen hat die Mannschaft gezeigt, zu was sie zu leisten im Stande ist. Die Mädels haben am Spieltag und im Training immer versucht das Beste zu geben und vieles richtig gemacht. Nur drei Gegentore und keine Niederlage sprechen für sich“, zeigt sich Markus Sprenger stolz auf seine Mannschaft.

Als dritte Mannschaft im Bunde konnte die zweite Herrenmannschaft der Lindendörfler die Rückkehr in die Kreisliga B feiern. Verpasste das Team von Trainer Detlev Brinkmann diese noch in der vergangenen Saison, als man der DJK SF 97/30 Lowick IV in der Relegation unterlag, war man in der aktuellen Spielzeit nicht aufzuhalten. Von 13 Spielen konnten die Rot-Weißen zwölf gewinnen.

Reserve agierte souverän in der C-Liga

Nur einmal mussten sie Punkte beim Remis gegen Wesel Anadolu Sport abgeben. Ein weiteres Unentschieden gegen den HSC Berg II am zweiten Spieltag wurde aus der Wertung genommen, da die Berger ihr Team anschließend zurückzogen.

Für die Halderner war dies aber eine entscheidende Phase der Saison. „Das Spiel gegen den HSC kam zum richtigen Zeitpunkt. Wir hatten zum Auftakt einen deutlichen Sieg gefeiert und haben dann gemerkt, dass wir immer alles geben müssen, um siegreich vom Platz zu gehen. Von da an hat die Mannschaft nichts mehr anbrennen lassen und stets 100 Prozent gegeben“, erklärt Brinkmann. „Was die Mannschaft geleistet hat, ist sensationell. Wir hatten eine Trainingsbeteiligung von durchschnittlich 20 Spielern und jeder hat sich für den Erfolg untergeordnet. Was uns zugute kam, war die relativ kurze Pause nach der Relegation. So waren wir körperlich und konditionell in einem sehr guten Zustand und konnten in der Vorbereitung vor allem taktisch arbeiten.“

Millingen nach Quotientenregel Erster

Ein starke Kreisliga A-Saison absolvierte neben dem SV Haldern auch die Fortuna aus Millingen und wurde damit ebenfalls mit dem Sprung in die Bezirksliga belohnt. „Den Aufstieg gerade zum 100-jährigen Jubiläum zu schaffen, ist natürlich schön. Wir freuen uns, aber irgendwie ist es auch ein komisches Gefühl. Lieber hätten wir die Saison zu Ende gespielt“, sagt Vorsitzender Klaus Sesing. Nach der Quotientenregel beendete die Fortuna die Kreisliga A-Saison auf Platz eins.

Auch Praester Hängepartie ist vorbei

Roland Kock, Trainer des RSV Praest ist ebenfalls froh, dass die Hängepartie vorbei ist und er nun endgültig ausschließlich für die zweite Saison des Vereins in der Landesliga planen kann. „Da freuen wir uns riesig drauf. Das haben wir uns in den 23 absolvierten Partien auch hart erarbeitet“. Die Schwarz-Gelben standen zum Zeitpunkt des Abbruchs in der Bezirksliga auf Rang eins, nach der Quotientenregel sind sie Tabellenzweiter hinter dem Mülheimer FC 97.