Haldern. Beim Verein aus dem Lindendorf, der 2020 sein hundertjähriges Bestehen feiert, kann ebenfalls erst im kommenden Jahr gefeiert werden.
Auch der SV Haldern muss seine Jubiläumsfeier zum 100-jährigen Vereinsbestehen wegen der Corona-Krise absagen. Eigentlich hatten die Lindendörfler geplant, Ende Juni mit dem ersten Halbmarathon in der Geschichte des Volkslaufs in die Festivitäten zu starten, anschließend sollten vor allem im August weitere Events, wie ein Handballturnier und eine Festwoche, steigen.
„Der Hauptgrund ist, dass die Gesundheit unserer Mitglieder vorgeht. Wir hatten eine Kaffeetafel für Personen über 60 Jahre geplant, aber diese gehören im Moment zur Risikogruppe. Zudem wollten wir eine Mitgliederparty durchführen, wo wir aber mit 350 bis 400 Teilnehmern gerechnet haben. Das ist aber in der derzeitigen Situation einfach nicht möglich durchzuführen“, erklärt Klaus-Dieter Buckermann, erster Vorsitzender des Klubs.
Programm soll übernommen werden
Im Verein hofft man, die kompletten Veranstaltungen 2021 nachholen zu können. „Ich habe dem Organisations-Team per E-Mail mitgeteilt, dass die ganze Arbeit nicht für die Katz, sondern für die Schublade war“, so Buckermann. Geplant ist, alle Events möglichst genauso durchzuführen, wie es in diesem Jahr geschehen sollte. „Ziel ist es, dass wir die Feierlichkeiten eins zu eins im kommenden Jahr abhalten. Aber da müssen wir noch schauen, dass dort andere Faktoren, wie das Haldern Pop Festival, die Halderner Kirmes und die Sommerferien nicht in die Quere kommen. Danach richten wir uns natürlich.“
Schon seit Monaten hatte der Lauftreff der Lindendörfler die Werbetrommel gerührt, doch die „Hölle von Haldern“, wie der Volkslauf gerne genannt wird, wird 2020 kalt bleiben, denn mit rund 1000 Startern zuzüglich Besuchern und Helfern wird der Volkslauf sicherlich als eine Großveranstaltung einzustufen sein, die das Land Nordrhein-Westfalen in Corona-Zeiten bereits bis August untersagt hat.
Bei den Organisatoren gab es Überlegungen, die Teilnehmerzahl auf deutlich unter 1000 zu begrenzen und mögliche Kontakte im Lindenstadion zu vermeiden, indem beispielsweise die Startnummern vorab zugeschickt werden, am Veranstaltungstag keine Nachmeldungen möglich sind, dass zu jeder Strecke zeitlich versetzte Starts in kleinen Gruppen erfolgen oder dass die Umkleiden und Duschen nicht genutzt werden dürfen.
Solche und weitere hygienische Schutzmaßnahmen hätten in ein Konzept zum Infektions- und Gesundheitsschutz einfließen können.
Bereits angefallene Fixkosten tun weh
„Jedoch sind konkrete behördliche Auflagen noch gar nicht bekannt, sodass über so einem Konzept stets das Damoklesschwert schweben würde, dass die örtlichen Behörden den Volkslauf letztlich nicht genehmigen würden. Wir machen uns da keine Illusionen“, erläutert Mike Hockert. „Eine effektive Kontaktvermeidung im Stadion und auf der Strecke um das Reeser Meer können wir kaum sicherstellen.“
Für eine Verlegung in den Herbst müsste gewährleistet sein, dass Großveranstaltungen dann wieder möglich seien, so Hockert. „Manche Veranstalter versuchen, Ersatztermine im Herbst zu finden. Doch an den Wochenenden sind schon sehr viele Laufveranstaltungen, zu denen man in Konkurrenz gehen müsste. Und aktuell weiß ja auch niemand, wie die Lage dann aussehen wird. Die bis zur Absage angefallenen Fixkosten tun uns sehr weh, werfen uns aber noch nicht um. Jedoch können wir nicht das Risiko eingehen, solch einen Verlust zweimal tragen zu müssen. Die angemeldeten Läufer werden kurzfristig kontaktiert, um ihnen die Startgebühr zu erstatten“. Allerdings kann auf diese Summe auch verzichtet werden und der Lauftreff hofft, so möglichst nah an „Plus-Minus-Null“ heranzukommen.
Auch interessant
Nun planen die Halderner die 18. Auflage ihres Volkslaufes für den 27. Juni 2021.
Online-Kurs für Laufanfänger
Aktuell läuft virusbedingt bereits ein weiteres, kurzfristig umgeplantes Projekt des Halderner Lauftreffs. Gut 30 Leute beteiligen sich am Online-Kurs für Laufanfänger und Wiedereinsteiger. Sie vermissen zwar die persönliche Betreuung, doch über die sozialen Medien lässt sich dennoch viel Begeisterung der Teilnehmer herauslesen.
Insbesondere in der WhatsApp-Gruppe werden reichlich Erfahrungen getauscht, Geschichten erzählt, erklärende Videos geladen, Fragen gestellt und beantwortet. „Wer weiß, was noch möglich wird,“ schmunzelt Hockert, „wenn bis Ende Juni die Maßnahmen wieder einen Aufenthalt mit mehr als zwei Personen bei entsprechendem Abstand erlauben sollten, könnten wir ja mit den Teilnehmern eine Art „Mini-Volkslauf“ machen und in kleinen Gruppen auf die 5-km-Strecke gehen.“