Emmerich. . Nico Hülkenberg hat seine persönliche Austin-Krise mit vier Ausfällen in den vergangenen vier Jahren beendet. Jetzt geht’s nach Mexiko.
Durchatmen bei Renault. Durch das starke Teamergebnis beim Großen Preis der USA hat sich der französische Werksrennstall Luft im Kampf um Platz vier in der Konstrukteurswertung verschafft. „Wir haben gezeigt, was wir als Team erreichen können, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Das gibt den Mitarbeitern und unseren Fahrern Selbstbewusstsein für die letzten drei verbleibenden Rennen“, sagt Teamchef Cyril Abiteboul. Denn nach dem Höhenflug in den USA soll am kommenden Wochenende beim kurzen Trip über die Grenze auch in Mexiko wieder doppelt gepunktet werden.
Höhere Entwicklungsrate gewünscht
Denn während das Rennteam aktuell in Amerika unterwegs ist, kommt noch mal eine klare Ansage aus der Heimat. Renault-Präsident Jérôme Stroll unterstrich unlängst, dass der vierte WM-Rang oberste Priorität habe. Denn dies sei auch vor dem ersten Rennen als Saisonziel ausgegeben worden. „Wir hatten interne Meetings, um alle auf dieses Ziel einzuschwören“, so Stroll. „Ich bin glücklich, dass wir nun abrufen konnten, was wir erwartet haben.“
Nico Hülkenberg hatte vor dem Rennen in Austin, Texas die ausbleibende Weiterentwicklung am Auto beklagt. „Die meisten neuen Teile haben funktioniert, aber wir hätten dieses Jahr gerne eine höhere Entwicklungsrate geschafft“, gibt auch Nick Chester, der bei Renault das Chassis verantwortet, gegenüber Motorsport-Total zu. „Das Problem waren nicht wirklich mangelnde Ressourcen für die Umsetzung, aber wir hätten gerne bei der Aerodynamik mehr Fortschritte gemacht“, deutet er an, dass die Mängel eher im kreativen Bereich zu finden sind. „Wir haben uns deutlich verbessert, und das summiert sich natürlich, aber im Idealfall hätten wir gerne mehr gebracht.“
Für Hülkenberg, der in die USA von seiner Freundin Egle Ruskyte begleitet wurde, war sein sechster Platz in Austin zum einen eine Erleichterung, nachdem er in den sechs Rennen zuvor gerade mal ein mageres Pünktchen geholt hatte. Andererseits konnte der Emmericher am vergangenen Wochenende auch seine persönliche USA-Krise beenden. Denn vier Jahre in Folge hatte er zuvor in Austin nicht die Zielflagge gesehen. Allerdings sei der Circuit of the Americas mit seiner Charakteristik dem Renault auch entgegengekommen.
Nun hofft Hülkenberg, dass er auch am kommenden Wochenende die 71 Runden auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez komplett beenden kann. Denn im Vorjahr musste er seinen Dienstwagen bereits in Runde 25 mit einem Generator-Problem abstellen. In der Höhenluft erlebte Renault im vergangenen Jahr ein absolutes Motorendesaster, als gleich fünf Fahrer ausfielen, die in einem Auto saßen, dass von einem Renault-Aggregat angetrieben wurde.
Kennzeichnend für die Strecke in Mexico-City ist die Fahrt durch das umgebaute Baseball-Stadion, wobei die Fans auf den Tribünen ziemlich locker die Turbomotoren der modernen Formel 1 übertönen.
Setup ist ein Kompromiss
Grundsätzlich verfügt die Strecke in der Metropolregion mit rund 20 Millionen Einwohnern über etliche schnelle Abschnitte. Das Autodromo ist nach Monza der zweite Höchstgeschwindigkeitskurs des Jahres. Gleichzeitig gibt es eine Kombination aus schnellen, langsamen und mittelschnellen Kurven, die für viel Abwechslung sorgen. Dementsprechend wichtig ist es, ein Setup zu finden, was einen Kompromiss darstellt.