Kreis Kleve. .
Am Sonntag um 15.33 Uhr stemmte Nico Hülkenberg bei der Siegerehrung zunächst den kleinen Pokal, wenig später dann zusammen mit seinen Teamkameraden Nick Tandy und Earl Bamber die riesige Siegestrophäe in die Höhe. Der Emmericher triumphierte gleich bei seiner ersten Einfühlungskraft am legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans und erreichte damit den größten Erfolg seiner bisherigen Motorsport-Karriere.
Hülkenberg feierte bei seinem Premieren-Ausflug zu den Sportwagen auf Anhieb den Podestplatz, der dem 27-Jährigen in der Formel 1 bislang nicht vergönnt war. Während der für Force India fahrende Emmericher in der Königsklasse noch auf einen Treppchenrang wartet, gelang ihm bei den 24 Stunden sogar gleich der Sprung nach ganz oben. Nico Hülkenberg ist der erste aktuelle Formel-1-Pilot seit 1991, dem ein Le-Mans-Triumph gelang.
Trio fährt fehlerfreies Rennen
„Ich habe jeden Moment genossen. Und ich hätte nie damit gerechnet, diesen Klassiker sofort beim ersten Mal zu rocken – angesichts der vielen Herausforderungen wäre das auch dumm gewesen. Trotzdem ist es uns gelungen“, frohlockte Hülkenberg, der den Porsche 919 Hy-brid mit der Startnummer 19 sowohl beim Start als auch in den letzten Runden bis ins Ziel pilotierte.
Am Ende verwies das Trio Hülkenberg/Tandy/Bamber, das in der LMP1-Klasse ein fehlerfreies Rennen fuhr, die Teamkollegen Timo Bernhard, Brendon Hartley und Mark Webber auf Platz zwei. Porsche erzielte damit einen Doppelsieg und entthronte Titelverteidiger Audi. „Schon bei unserem zweiten Versuch nach der Rückkehr den 17. Gesamtsieg für Porsche zu holen, ist eine unglaubliche Leistung. Ich kann nur danke sagen an diese Mannschaft“, sagte Fritz Enzinger, Leiter LMP1 bei Porsche.
Insgesamt legte das Erfolgstrio 395 Runden und eine Gesamtdistanz von 5383,455 Kilometern zurück. „Die Autos haben wirklich großen Spaß bereitet – insbesondere auf einer so grandiosen Strecke wie hier in Le Mans. Das Tempo war enorm hoch, das hatte ich von ei-nem Langstreckenrennen so nicht erwartet“, resümierte Hülkenberg, der allerdings mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen hatte.
So fiel der am Ende siegreiche Prototyp mit der Nummer 19, der am Samstag um 15 Uhr als Dritter des Qualifyings ins Rennen gegangen war, in der Anfangsphase sogar bis auf Position acht zurück und war dann längere Zeit Sechster. „Es war ganz schön viel los auf meinen ersten Le-Mans-Runden.
Der Start, Tempolimit-Zone, Safety-Car-Phase – es war alles drin“, stellte der Emmericher fest, der nach 36 Runden den Wagen an Tandy weiterreichte.
Als Hülkenberg dann am Abend wieder vom Neuseeländer Bamber übernahm, lief es viel besser für den Emmericher und um 0.13 Uhr übergab der Formel 1-Pilot bereits als Führender das Auto an Tandy.
Ganz stark in der Nacht
„Irgendwie mag ich die Dunkelheit extrem. Nachts gibt es eine ganz besondere, spezielle Atmosphäre, die mir sehr gefällt. Da fühle ich mich immer sehr wohl“, meinte Hülkenberg nach dieser Session. Das Auto habe zu diesem Zeitpunkt auch richtig gut gelegen, die Performance in der Nacht sei deutlich verbessert gewesen. Und der Brite Nick Tandy, der ebenfalls in den Nachtstunden glänzende Runden hinlegte, ergänzte: „Das Auto funktioniert bei den kühleren Strecken- und Lufttemperaturen ganz hervorragend“.
Um 6.15 Uhr, nach insgesamt 249 gefahrenen Runden, folgte Nico Hülkenberg erneut auf Earl Bamber. Um 8.05 Uhr verließ dann wieder Nick Tandy mit dem führenden Porsche die Boxengasse. Ab 11.11 Uhr saß ein weiteres Mal Earl Bamber am Steuer, das schließlich Nico Hülkenberg um 13.26 Uhr zu den finalen Runden übernahm.
In den letzten 20 Minuten sorgten dann bei einer Runde Vorsprung für den Emmericher noch ein paar Regentropfen für ein paar kleinere Sorgenfalten im Porsche-Kommandostand, doch es blieb weitgehend trocken und um 15 Uhr wurde Hülkenberg als Sieger abgewunken.