Emmerich. . Die ersten Testfahrten von Nico Hülkenberg im Porsche 919 Hybrid sind beendet. Der Emmericher absolviert insgesamt 155 Runden auf der Strecke im Motorland Aragon

Das Porsche Team hat seinen dreitägigen Test mit dem 919 Hybrid im nordspanischen Aragon beendet. Dabei machte Nico Hülkenberg seine ersten Erfahrungen am Steuer des 2014er Le Mans-Prototypen, Nachtfahrten inklusive (die NRZ berichtete). „Das waren viele neue Erfahrungen in sehr kurzer Zeit, und ich habe ein durchweg positives Gefühl. Die Nachtfahrt fand ich besonders cool. Ich freue mich auf die weiteren Tests und natürlich auf Le Mans“, bilanzierte der Emmericher nach seinen ersten Testfahrten. Insgesamt 155 Runden spulte der 27-Jährige auf dem Prototypen der LMP1-Klasse ab.

Von den Verantwortlichen des Sportwagenherstellers aus Zuffenhausen gab es ein ganz dickes Lob an den Formel 1-Piloten. „Es war wichtig, dass Nico den 919 zeitnah fahren konnte. Er hat sich sehr schnell zurechtgefunden und geliefert, was wir von ihm als Weltklassepilot erwartet haben. Auch menschlich passt er sehr gut zu unserem Team und zu Porsche“, erklärte Teamchef Andreas Seidl. „Es waren für alle sehr positive Testtage und ein schöner letzter Einsatz für unseren ersten Prototypen nach einer tollen Debütsaison. Jetzt konzentrieren wir uns komplett auf das 2015er Auto.“

Mittlerweile wird in der Motorsport-Szene heiß darüber diskutiert, dass die Langstreckenrennserie auch für Formel 1-Fahrer immer interessanter wird. So hat Porsche ja auch den ehemaligen Formel 1-Fahrer Mark Webber unter Vertrag. Wie das Fachmagazin Motorsport-Total berichtet, statteten Fernando Alonso und Felipe Massa der Langstrecken-WM in Bahrain und Brasilien private Besuche ab und zeigten sich von der Szene angetan.

Alternative zur Formel 1

Auch für die Automobil-Firmen ist das Engagement bei den Prototypen mehr als nur eine Alternative. Zum einen geht es natürlich um die Kosten. „Unser Engagement in der WEC ist ein guter Kompromiss, was die Kosten angeht. Wir haben nicht wie in der Formel 1 21 Rennen sondern nur acht. Jedes Renn-Ereignis mehr kostet sehr viel Geld. Wir haben also eine gute Mischung gefunden aus einem vertretbarem Budget und Technologie auf höchstem Niveau“, sagt Porsche-Projektleiter Fritz Enzinger im Interview mit der Stuttgarter Zeitung.

Zum anderen ist das Reglement auch freizügiger. Das bedeutet, dass Porsche und die anderen Hersteller Neuerungen im Rennbetrieb ausprobieren können, die später auch in Serienwagen verbaut werden können. „Wir sind beispielsweise der einzige Hersteller in dieser Klasse, der zum Beispiel Abgas-Energie verwendet, und auch unsere Batterietechnik befindet sich auf höchstem Niveau. Diese Innovationen wollen wir später in die Serienfahrzeuge bringen“, so Enzinger.

Ein Hauptproblem der WEC liegt allerdings auch auf der Hand: Außer den 24 Stunden von Le Mans sind die weiteren sieben Rennen der Serie nicht wirklich bekannt. Der Klassiker in Frankreich ist hingegen eines der mythischsten Motorsportereignisse der Welt und steht mit den 500 Meilen von Indianapolis und dem Großen Preis von Monaco auf einer Stufe. In diesem Jahr kamen 263 300 Zuschauer nach Le Mans zum Rennwochenende.