Duisburg. Die Rückblick-Rubrik: Günter Preuß, Friedhelm Vos und „Pitter“ Danzberg schauten sich in der Verbandsliga für den MSV um.

Für die Talentsucher des MSV Duisburg war es ein interessanter Tag. Der Fußball-Zweitligist, der die Meisterschaftsrunde 1984 nach unterirdischem Saisonstart noch halbwegs versöhnlich beendet hatte, bestritt sonntagsmorgens zum Jahresabschluss zunächst noch ein eigenes Testspiel beim Landesligisten Walsum 09, das mit 4:1 gewonnen wurde. Anschließend zog Manager Günter Preuß zusammen mit seinen Scouts Friedhelm Vos und Dieter Danzberg vom Römerhof weiter nach Hochfeld, wo das Verbandsliga-Derby zwischen dem DFV 08 und Hamborn 07 anstand. 3:3 hieß es am Ende – nach 3:0-Pausenführung der Löwen.

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In beiden Partien konnten die „Spione“, wie sie im Wortgebrauch der Zeit meist bezeichnet wurden, Namen potenzieller Verstärkungen in ihre Notizbücher eintragen. So absurd, wie das heute klingt, war das gar nicht, denn lange vor der Einrichtung von Nachwuchsleistungszentren wurde gern noch darauf gesetzt, unentdeckte Talente aus unteren Klassen abzugreifen. In Walsum erregte vor allem Offensivmann Karl-Heinz Skaletz das Interesse. „Das ist ein Guter“, raunte die MSV-Troika. Mit einem Engagement im Zebradress wurde es aber nie etwas. Skaletz landete stattdessen zwei Jahre später bei Hamborn 07.

In der Grunewald-Kampfbahn von Duisburg 08 hinterließ ein Akteur der Gäste einen noch nachdrücklicheren Fußabdruck. „Wenn heute Bundesligaklubs hier gewesen wären…“, sinnierte „Pitter“ Danzberg in seiner unnachahmlichen Art und meinte Hamborns Spielmacher Peter Bongartz, der die abstiegsbedrohten Hausherren eine Halbzeit lang schwindelig spielte, zwei Tore in der 16. und 38. Minute inklusive. Thomas Pogadetz erzielte das zwischenzeitliche 2:0 (17.).

„Nur mit dem rechten Fuß ist Bongartz schwach“, kritisierte Friedhelm Vos. Ob deshalb am Ende nichts draus wurde? Gebrauchen können hätte ihn der MSV vermutlich trotzdem, wenn man bedenkt, dass im folgenden Sommer eine von vorn bis hinten verkorkste Saison beginnen sollte. An jenem Tag wird dem 22-jährigen Walsumer anderes durch den Kopf gegangen sein: dass er nämlich, nachdem Jörg Kranz gegen kräftemäßig nachlassende Hamborner auf 2:3 verkürzt hatte (69., 73.), mit einem Pfostentreffer die Entscheidung vergeben hatte (85.). Im Gegenzug gelang Ralf Balsam mit sehenswertem Freistoß der kaum noch für möglich gehaltene Ausgleich für die Renter-Elf.

Peinliche Fehler im Spieltagsheft

Auch nicht schön: Im Spieltagsheftchen (ja, so etwas gab es damals noch) leisteten sich die Gastgeber ein paar peinliche Fehler bei der Vorstellung ihres Gegners. Aus Andreas Schüttemeyer wurde ein „Schütteneger“, aus Rainer Biegierz ein „Bipierz“ und aus Peter Ruhrmann ein „Fuhrmann“. Ganz schlimm erwischte es – natürlich – Peter Bongartz, der als „Barpatz“ vorgestellt wurde. Dass nun aber daran ein Wechsel zum MSV gescheitert ist, lässt sich nicht belegen.

DFV 08: Rieckhof – Leßmann, Warmers, Pelzer, Bentvelzen, Siekierski, Monsheimer, Lohmann, Kranz, Balsam, Pompe (80. Winter).

Hamborn: Werner – Hampe, Rach, Below, Bongartz, Golomb, Pogadetz (88. Enders), Foest, Schneider, Schüttemeyer (75. Biegierz), Bloch.

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