Duisburg. Die Rückblick-Rubrik: Der OSC Rheinhausen trennte sich 18:18 von Hamborn 07. Beim OSC glänzte ein späterer Nationalspieler.

Die Wege der Handballer von Hamborn 07 und dem OSC Rheinhausen haben sich längst getrennt – in jeder Hinsicht. In wenig guter Erinnerung ist noch die missglückte Spielgemeinschaft der beiden rechts und links des Rheins beheimateten Lokalrivalen, die SG OSC Löwen Duisburg, die vor neun Jahren ihr Ende fand. 1984 begegneten sich beide Klubs auf Augenhöhe: in der damals drittklassigen Regionalliga West. Im ersten Stadtderby der Saison gab es ein 18:18 (6:10)-Unentschieden, das beiden nach durchwachsenem Start in die Spielzeit nicht so wirklich weiterhalf.

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Die Ausgangslage stellte sich so dar: Hamborn lag mit 5:7 Punkten im Mittelfeld, der OSC mit einem absolvierten Spiel mehr und 5:9 Zählern direkt dahinter. An der Spitze war die TSG Herdecke (12:2) schon ein gutes Stück enteilt, Schlusslicht Grün-Weiß Dankersen II (4:10) lauerte dagegen in Schlagdistanz. Ein Sieg wäre also ein wichtiger Schritt gewesen – und mehr als 30 Minuten lang sah es so aus, als würden die Gäste die zwei Punkte mit nach Hause nehmen.

In starker Form präsentierte sich vor allem das größte Talent des OSC: Michael Klemm (19), der später für Bayer Dormagen in der Bundesliga auflief und 110 Länderspiele für Deutschland absolvierte, düpierte Löwen-Keeper Heinrich Schneider gleich mehrfach. Da fiel es kaum ins Gewicht, dass Top-Torschütze Christoph Kolodziej bei Bodo Dordel in guten Händen war und sich ansonsten in einer Privatfehde mit 07-Kapitän Andreas Schmaler aufrieb. Letzterer hatte vor dem Spiel von seinem Trainer Leszek Hoft noch die Ansage erhalten, er solle „sich nicht provozieren lassen“. Zwei Zeitstrafen für den impulsiven Schmaler zeigten, dass dies nicht verfangen hatte.

Hinausstellung gegen Klaus Loepke

Auch nach dem Wechsel wollte bei den Hausherren zunächst nicht viel klappen, zumal sich Klaus Loepke nach seiner dritten Hinausstellung aufs Zuschauen beschränken musste. Erst die Einwechslung von Ersatztorhüter Martin Dittrich brachte die Wende. Während der Angriffsschwung der Gäste von ihm ausgebremst wurde, lief es für die Löwen und vor allem ihren Neuzugang Gerd Schneider offensiv nun besser. In der letzten Sekunde war er es auch, der vor 513 Zuschauerinnen und Zuschauern an der Hamborner Straße den von den 07-Fans umjubelten Ausgleich per Siebenmeter erzielte. Der erhoffte Befreiungsschlag blieb also jeweils aus, doch Ex-OSC-Spielertrainer Heinz Ratschen war sich als fachkundiger Beobachter sicher: „In dieser Form werden beide Mannschaften mit dem Abstieg nichts zu tun haben.“ Er sollte sich irren.

Hamborn: Heinrich Schneider, Dittrich – Gerd Schneider (9/4), Dordel (5), Schmaler (2), Jahnz, Seidel (je 1), Jakobs, Lange, Loepke, Porada, Mix.
OSC: Ralf Schneider, Nellen – Klemm (6), Brzoskowski (4), Kolodziej (4/2), Paap (3), Zorychta (1). Wiedemann, Petersen, Hülsemann, Lang, Menzel.