Duisburg. Eintracht Walsums Zweitvertretung sorgt für ein Rekordergebnis – gegen einen Gegner, der sich den Frust nicht anmerken lässt.
Was für ein Ergebnis: In der Kreisliga C des Fußballkreises Duisburg/Mülheim/Dinslaken landete die zweite Mannschaft von Eintracht Walsum am Sonntagmittag einen 32:1-Sieg gegen den VfB Obermarxloh II. Die Sportredaktion sprach mit dem Trainer der Walsumer über diese denkwürdige Partie.
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„Nein, so etwas habe ich auch noch nie erlebt“, sagt Marco di Menco. Der Eintracht-Coach ist immer noch erstaunt darüber, was sich auf dem heimischen Platz am Kerskensweg abgespielt hat. Sicher, dass es ein Sieg werden würde und womöglich auch ein ziemlich eindeutiger, das hatte sich schon vorausahnen lassen. Die Gastgeber rangierten nach vier Siegen und vier Niederlagen aus den ersten acht Spielen auf dem sechsten Tabellenplatz ein, die Gäste reisten als 14. und damit Tabellenletzter an. Null Punkte, 7:81 Tore, so lautete bei Anpfiff die Bilanz. Mit dem 3:17 gegen den TSV Heimaterde III, dem 0:13 gegen den SV Duissern II und dem 0:15 gegen Blau-Weiß Neuenkamp gab es in den vergangenen Wochen schon einige heftige Packungen.
„Ich habe nur einen Innenverteidiger aufgeboten. Aber ansonsten spielten die bisherigen Ergebnisse von Obermarxloh für uns keine Rolle.“
Womöglich liegt es auch ein wenig daran, dass bei den Spielen des VfB immer etwas mehr Platz als üblich auf dem Feld ist. Die Obermarxloher treten als 9er-Mannschaft an, das heißt, dass grundsätzlich mit zwei Akteuren weniger als im Normalfall gespielt wird. Diese Möglichkeit wird seit einigen Jahren Teams eingeräumt, bei denen schon im Vorfeld der Saison klar ist, dass sie nur wenig Personal zur Verfügung haben, was sie aber nicht daran hindern soll, am Spielbetrieb teilzunehmen. Natürlich muss dann immer auch der jeweilige Gegner zu neunt auflaufen. Marco di Menco hatte das, wie er augenzwinkernd berichtet, bei der Spielbesprechung schon wieder verdrängt und zunächst eine Elf-Mann-Taktik auf die Tafel gebracht, ehe ihn seine Akteure an die geänderten Gegebenheiten erinnerten: „Ich habe dann nur einen Innenverteidiger aufgeboten. Aber ansonsten spielten die bisherigen Ergebnisse von Obermarxloh für uns keine Rolle.“
Vier Minuten bis zum ersten Gegentor für Obermarxloh
Nach dem Anpfiff dauerte es dann immerhin vier Minuten, ehe es zum ersten Mal hinter VfB-Schlussmann und -Kapitän Julian Nöcker einschlug. Torjäger Niklas Neuland erzielte den ersten seiner insgesamt neun Treffer an diesem Tag. Danach erhöhte sich der Rhythmus schnell, nach zehn Minuten hieß es schon 5:0. In der zwölften Minute dann die Überraschung: Obermarxloh schlug zurück und verkürzte durch Abdelghani Mousaddek. Eintracht-Keeper Fabian Buchholz, früher schon in der Landesliga beim SV Genc Osman und der SpVgg Sterkrade-Nord zwischen den Pfosten, war beim Elfmeter machtlos. Danach legten die Hausherren aber erst so richtig los. Zum Pausenpfiff stand es bereits 18:1.
Was nicht erwähnenswert sein sollte, aber gerade in einer solchen Situation ist: „Es lief alles sehr fair und respektvoll ab“, so Marco di Menco. Kein Frust, kein Abreagieren aufseiten der Gäste. Nicht einmal eine gelbe Karte ist im Spielbericht verzeichnet. Der Eintracht-Trainer gibt zu: „Natürlich hat man da auch ein bisschen Mitleid. Deshalb habe ich dann auch zur Pause mehrfach gewechselt.“ Doch seine Jungs, die nun auf den Platz kamen, hatten auch noch Freude am Toreschießen. Nach dem Wechsel fielen dann zwar „nur“ noch deren 14, aber auch das genügte für ein Ergebnis, das in die Annalen eingehen dürfte. Schwer zu sagen, ob es im hiesigen Seniorenbereich schon einmal ein so deutliches gab.
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Die Reaktion, die menschlich wohl vollauf verständlich gewesen wäre, blieb seitens der Gäste aus. „Für sie war es kein Thema, vom Platz zu gehen“, so Marco di Menco. Nein, der VfB hielt durch bis zum Ende, das einerseits wegen des Ergebnisses natürlich ein bitteres war, aber andererseits sicher auch eine Art von Erlösung. Die ist, was die gesamte Saison angeht, noch ein gutes Stück entfernt, wobei man gespannt sein darf, ob die „Zweite“ des 2016 gegründeten Vereins bis dahin wirklich durchhält. Immerhin steht nun erst einmal ein spielfreies Wochenende zum Durchatmen an, ehe es am 27. Oktober beim tief abgestürzten Traditionsverein Hertha Hamborn weitergeht. Danach warten bis zur Winterpause unter anderem noch die Duelle mit den zweiten Mannschaften des MSV Duisburg (3. November) und von Hamborn 07 (17. November).
Eintracht Walsum II: Ziel ist Platz eins
Was die Eintracht-Reserve angeht, ist das Team bisher hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben. „Unser Ziel ist eigentlich der erste Platz“, sagt Marco di Menco, der hofft, dass der Rückstand zur Spitze in den kommenden Wochen verringert werden kann. Das Rekordergebnis vom Sonntag wirkt sich darauf übrigens nicht aus: Die Tordifferenz spielt ja bekanntlich bei Punktgleichheit keine Rolle.
Der Vollständigkeit halber alle Walsumer Torschützen: Niklas Neuland (9), Fahri Vural, Luka Simijonovic (je 6), Sven-Patrick Kraus (4), Lucas Barac, Semih Ersoy, Emre Senlik (je 2). Hinzu kam ein Eigentor von Tomasz Kondratowicz.