Duisburg. Der Landesligist holt in der Nachspielzeit gerade noch die Kohlen aus dem Feuer. Eine Serie reißt, eine andere hält aber.
Last-Minute-Wahnsinn? Das kann in Duisburg nicht nur der MSV. Auch bei Fußball-Landesligist Hamborn 07 quollen am Sonntagnachmittag in der Tiefe der Nachspielzeit die Emotionen über. Das reichte zwar nicht, um die Serie von zuletzt vier Siegen nacheinander fortzusetzen, aber fünf ungeschlagene Spiele in Folge sind nun auch nicht das Allerschlechteste. So stellte sich jedenfalls nach dem 1:1 (0:1) gegen den ESC Rellinghausen die Stimmungslage dar.
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Noch einmal alles reinwerfen, noch einmal mit Macht auf das Tor der Essener Gäste. Vier Finger hatte der unter Beobachtung stehende und entsprechend furchtbar kleinlich leitende Schiedsrichter Sebastian Guretzki aus Solingen zum Ende der regulären Spielzeit in die Höhe gestreckt, zwei davon waren schon wieder abgeknickt. Löwen-Trainer Marcel Stenzel hatte im Vorfeld betont, dass seine Mannschaft physisch zuletzt immer in der zweiten Halbzeit hatte zulegen können. Das konnte sie auch jetzt wieder, und das war zudem nötig, weil die Hamborner nach der überzogenen gelb-roten Karte gegen Julian Keibel wegen vermeintlichen Ballwegtretens (81.) in Unterzahl agierten.
Der eingewechselte Michel Roth schaufelte die Kugel noch einmal von der rechten Seite nach innen, sie flog ein bisschen weit heraus. Joel Bayram hielt sie aber im Spiel und passte zurück auf den am Strafraumeck postierten Kenson Götze. Vermutlich jetzt nicht der richtige Mann für einen Verzweiflungsschuss. Doch der Innenverteidiger fasste sich ein Herz, zog zwar nicht mit sonderlich viel Wucht, aber extrem platziert ab und zielte ganz genau durch alle Beine hindurch ins rechte Eck – doch noch der Ausgleich!
Enormer Einsatz
„Das war auch verdient“, resümierte Marcel Stenzel kurz darauf gelöst, nachdem sein Keeper Marian Ograjensek noch einmal eine brenzlige Situation entschärft hatte. Den einen Zähler hatten sich die Gelb-Schwarzen mit enormem Einsatz nach der Pause erarbeitet, nachdem es wie schon häufiger im ersten Durchgang nicht so gut gelaufen war. „Da hatten wir einige Zuordnungsprobleme“, fand Stenzel, den das Führungstor der Gäste in der 39. Minute durch Berkan Eken wurmte: „Da sind wir vier gegen einen im eigenen Strafraum und er kann trotzdem das Tor machen.“
„Es ist dann schon geil, wenn man trotz der Rückschläge im Spiel am Ende doch noch den Ausgleich schafft.“
Nach dem Wechsel hatte Hamborn den ESC besser im Griff, doch nach 67 Minuten hätte trotzdem der Sack zu sein können, als sich Kapitän Kevin Krystofiak einen schlimmen Ballverlust leistete und Bradley-Darcey Asoh allein aufs 07-Tor zustürmen konnte. Doch Marian Ograjensek hielt sein Team mit starker Fußparade im Spiel. Hamborns beste Chance hatte der eingewechselte Chrysanth Mallek, der nach einer Keibel-Ecke an die Latte köpfte (74.).
Dass an diesem Tag nicht alles nach Wunsch klappte, räumte Marcel Stenzel ein: „Aber es ist dann schon geil, wenn man trotz der Rückschläge im Spiel am Ende doch noch den Ausgleich schafft.“ Weiter geht‘s für sein Team am kommenden Samstag (17 Uhr) bei Aufsteiger GSV Moers.
Die Statistik:
Hamborn: Ograjensek – Herrmann, Bennmann (69. Roth), Götze, El Moumen – Kaiser (69. Mallek), Krystofiak, Diallo (46. Kuipers), Bayram – Mastrolonardo, Keibel.
Tore: 0:1 Eken (39.), 1:1 Götze (90./+3).
Gelb-rote Karte: Keibel (81.).