Duisburg. Rheinland Hamborn ist jetzt auch in Afrika präsent. Kinder aus Tansania laufen in Trikots des Duisburger Amateurfußballvereins auf.

Als Ferhat Ulutas, Orkan Kocabiyik und Adil Kilic am 1. Dezember 2023 in den Flieger nach Nairobi steigen, wissen sie noch nicht genau, was sie in Afrika erwartet. Für die folgenden 15 Tage hat sich das Trio vorgenommen, den berühmten Kilimanjaro zu sehen, außerdem die Serengeti und den Arusha-Nationalpark in Tansania. In Kenia bleiben sie nur drei Tage – und danach machen sie im Nachbarland dutzende Kinder glücklich.

Ferhat Ulutas hat nämlich nicht nur Klamotten für sich im Gepäck, sondern auch sechs Sätze Trikots. Die will der Jugendleiter von Rheinland Hamborn 03 vor Ort Kindern schenken, er weiß nur noch nicht, wann und wo. „Das waren drei Sätze gebrauchte, aber gut erhaltene Trikots und zusätzlich drei ganz neue Sätze, die ich selbst für unsere zu gründende Bambini- und F-Jugendteams gekauft habe. Leider sind unsere Kidsmannschaften nicht zustandegekommen, daher habe ich nach einem guten Zweck für die Shirts gesucht“, berichtet der in der Mobilfunkbranche selbständige Unternehmer aus Duisburg.

In Orange und Blau kicken jetzt die Kids aus Arusha.
In Orange und Blau kicken jetzt die Kids aus Arusha. © Rheinland Hamborn | Rheinland Hamborn

Trikotübergabe am Kilimanjaro

In Nairobi in Kenia angekommen, schmiedet das Trio also Pläne für die nächsten Tage. Am 6. Dezember geht es mit einem Leihwagen los in Richtung Serengeti-Park. In der Nähe des Kilimanjaro, dem höchsten Berg Afrikas, lernen sie ein Pärchen kennen, einen Einheimischen und eine Europäerin. „Lena, ein absoluter Glücksfall“, berichtet Ferhat Ulutas.

Denn die Österreicherin ist vor Jahren nach Tansania ausgewandert und kennt sich in dem Land aus. Als der Duisburger berichtet, was er im Gepäck hat, ist die Auswanderin begeistert. Seit Jahren arbeitet sie mit einem Verein in Arusha zusammen, in dem Ort hat sie mit ihrem Mann einen über Spenden finanzierten Trinkwasserbrunnen gebaut. Mit den schönen Trikots könnten sie den vielen fußballbegeisterten Kids von VO CTIDO eine Riesenfreude machen.

„„Es macht einen stolz, wenn man die glücklichen Kinderaugen sieht. Da geht einem wirklich das Herz auf!““

Ferhat Ulutas
Jugendleiter von Rheinland Hamborn 03

„Wir wussten ja vorher nicht genau, wem wir die Trikots spenden sollten. Wir hatten uns vorher nicht darüber informiert, sondern wollten spontan einen Verein suchen. Nachdem uns Lena aber von dem Projekt in Arusha erzählt hat, waren wir sofort davon begeistert und haben ihr die Trikots mitgegeben, weil wir aus Zeitgründen weiterfahren mussten, sonst hätten wir es nicht mehr geschafft, den Serengeti-Nationalpark zu sehen“, erzählt Ferhat Ulutas.

Auch dieser Trikotsatz, diesmal in Dunkelblau, kam bei den kickenden Kindern in Afrika gut an.
Auch dieser Trikotsatz, diesmal in Dunkelblau, kam bei den kickenden Kindern in Afrika gut an. © Rheinland Hamborn | Rheinland Hamborn

Freude machen mit kleinen Dingen

Nun laufen glückliche Kids von VO CTIDO stolz in Shirts von Rheinland Hamborn 03 dem Ball hinterher. „Lena hat uns ganz viele Fotos und Videos geschickt. Es ist sehr berührend und macht einen unheimlich stolz, wenn man die glücklichen Kinderaugen sieht und weiß, welche Freude man in Afrika mit Dingen machen, die bei uns in Deutschland als selbstverständlich angenommen werden, zum Beispiel, dass man ordentliche Trikots fürs Fußballspielen hat“, meint Ferhat Ulutas und fügt an: „Da geht einem wirklich das Herz auf!“

Und weil es so schön ist, dort zu helfen, wo Armut herrscht und es eben nicht normal ist, ein Sportshirt zu besitzen, soll die Trikotspende in Arusha keine einmalige Sache bleiben. „Als wir auf Instagram und Facebook die Fotos von Tansania gepostet haben, kamen sehr viele positive Reaktionen von anderen Vereinen, die nun auch sammeln wollen, um Projekte dort oder in einer anderen Region zu unterstützen“, weiß der 43-Jährige.

Die Hamborner jedenfalls werden über Lena, die Österreicherin in Tansania, Kontakt nach Arusha halten und haben im Rheinland-Vorstand bereits weitere Spendenaktion besprochen. Der Verein aus dem Duisburger Norden ist ohnehin seit Jahren in den Stadtteilen Marxloh und Hamborn sozial engagiert. Im Zuge der großen Flüchtlingswelle ab 2015 kümmerten sich die Hamborner um Unterkünfte und Kleidung für die Neuankömmlinge, ebenso ab 2022 nach dem Einmarsch Russlands in sein Nachbarland, in dessen Folge viele junge Frauen mit Kindern aus der Ukraine auch nach Duisburg kamen.

Beim Benefizspiel von Borussia Mönchengladbach im Mai 2022 gegen die ukrainische Nationalmannschaft zeigen Kids aus der Ukraine und von Rheinland Hamborn eine klare Botschaft.
Beim Benefizspiel von Borussia Mönchengladbach im Mai 2022 gegen die ukrainische Nationalmannschaft zeigen Kids aus der Ukraine und von Rheinland Hamborn eine klare Botschaft. © Rheinland Hamborn | Rheinland Hamborn

Benefizspiel für die Ukraine

„Und als im Mai vor zwei Jahren Borussia Mönchengladbach ein Benefizspiel gegen die ukrainische Nationalmannschaft absolviert hat, haben wir für 50 Personen, Mütter mit ihren Kindern, die Busfahrt dorthin und Tickets organisiert“, berichtet Ferhat Ulutas.

Das Transparent „No war, yes peace“ war im Mönchengladbacher Borussia-Park weithin sichtbar.
Das Transparent „No war, yes peace“ war im Mönchengladbacher Borussia-Park weithin sichtbar. © Rheinland Hamborn | Rheinland Hamborn

Ob vor der eigenen Haustür oder im fernen Afrika – Rheinland Hamborn wird sich immer und weiterhin für die gute Sache einsetzen.