Duisburg. Angreiferin steht mit dem MSV Duisburg vor der Rückkehr ins Bundesliga-Oberhaus. Die lange Pause vor dem „Endspiel“ in Cloppenburg nervt.
Stefanie Weichelt weiß, wie es ist, ganz oben zu stehen. Zweimal war sie schon deutsche Fußballmeisterin: 2003 und 2005, damals mit dem 1. FFC Frankfurt. In Duisburg hat sie die ganz großen Zeiten nicht mehr miterlebt – den letzten Titel für den FCR 2001 gab es im Sommer 2010 mit dem Erfolg im DFB-Pokal-Finale gegen den USV Jena, kurz vor ihrem Wechsel vom Ruhrrivalen SG Essen-Schönebeck. Immerhin zog sie mit den Hüttenheimerinnen aber noch ins Halbfinale der Champions League ein und spielte üblicherweise vor vierstelligen Kulissen im PCC-Stadion.
Jetzt, mit 32 Jahren, hält sie für Duisburg noch immer die Knochen hin. In der 2. Bundesliga Nord, wo der MSV seit dem Abstieg im vergangenen Sommer kickt. Nicht mehr vor ganz so viel Publikum: Am vergangenen Montag ließ sich bei der Partie gegen den FSV Gütersloh eine neue Saisonbestmarke für die Zweitliga-Nordstaffel verzeichnen: 587 zahlende Zuschauer verfolgten den 3:0-Sieg der Zebras, mit dem sie der Rückkehr ins Oberhaus wieder ein Stückchen näher kamen.
„Langsam wird es wieder mehr“, freute sich auch Steffi Weichelt, dass der Zuspruch gegenüber der ersten Saisonhälfte inzwischen deutlich ansteigt. Die Skepsis war zweifellos auch eine Folge der vergangenen Spielzeit, als in Homberg oftmals Magerkost serviert wurde und am Ende ja der Abstieg hingenommen werden musste. „Klar, es ist immer schöner, erfolgreichen Sport zu sehen“, versteht Weichelt, dass die Anhänger sich nun wieder in größerer Zahl ihrem Team zuwenden. 17 Siege in 17 Spielen – besser geht’s ja auch nicht.
Nummer 18 wäre gleichbedeutend mit dem Meistertitel. Bis es so weit ist, geht aber noch einige Zeit ins Land: Das Auswärtsduell mit dem einzigen verbliebenen Verfolger, dem BV Cloppenburg, steigt erst am 17. April. „Das ist generell nicht so einfach für uns, immer wieder durch diese Pausen aus dem Rhythmus zu kommen“, versteht auch Steffi Weichelt die Saisonplanung nicht so wirklich. Training kann da nur ein kleiner Ersatz sein: „Es ist immer schöner, zu spielen.“
Sie und ihre Mannschaftskolleginnen können im Optimalfall noch eine Bestmarke knacken: In der Saison 2013/14 marschierte der SC Sand mit 21 Siegen und einem Unentschieden durch die Zweitligasaison. Mit 22 Erfolgen würde der MSV dies toppen.
Apropos 22: Was nach dem letzten Spieltag mit Steffi Weichelt selbst passiert, steht noch in den Sternen. Im Vorjahr hatte sie schon einmal mit dem Gedanken ans Aufhören gespielt, dann aber weitergemacht. Und jetzt? Da lässt sie sich nicht in die Karten schauen und sagt lächelnd: „Mal sehen.“