Duisburg..


Der Walsumer Noel Saffran spielt im Nachwuchs des Krefelder EV und gewann in dieser Saison drei Meisterschaften. Seit er den NHL-Star getroffen hat, weiß er, dass er Verteidiger sein will.

Plötzlich kommt Noel ins Wohnzimmer gerannt. „Mama“, ruft der beinahe Neunjährige, „ich hab’ draußen einen Ziegelstein kaputt geschossen.“ Und Mama Sandra Saffran? Sie lächelt. Als Eishockey-Mama rechnet man mit dem ein oder anderen. „Nicht so schlimm, Noel. Aber pass jetzt auf“, sagt sie. Und Noel düst wieder los. Fünf Minuten ruft er: „Mama. Jetzt ist auch dieses Plastikding kaputtgegangen.“

Böse ist Sandra Saffran aber nicht. Im Gegenteil. Wenn sie über ihren Sohn spricht, strahlt sie über das ganze Gesicht. Denn der junge Walsumer hat in seinem zweiten Eishockeyjahr schon einiges erreicht. Mit den Bambini des Krefelder EV gewann er in dieser Saison gleich drei Titel: jeweils die NRW-Meisterschaft mit der A- und der B-Mannschaft und dann auch noch den DEL-Bambini-Cup, die inoffizielle Deutsche Meisterschaft des jüngsten Eishockeyjahrgangs. Das ist schon einmal eine ganze Menge.

Angefangen hat er ein Jahr zuvor in Duisburg. Auf Fußball hatte Noel offenbar keine Lust. „Aber irgendwas sollte er halt machen“, erzählt seine Mutter. Also hat sie ihm verschiedene Sportarten aufgezählt. Als sie bei Eishockey ankam, wurde Noel hellhörig. „Eishockey“, sagte er – und verblüffte seine Mutter. „Wir hatten zuvor gar nichts mit Eishockey zu tun.“ Also ging es zum Nachwuchs des EV Duisburg. Die Laufschule übte gerade auf der kleinen Eisbahn. „Das war soooo kalt“, lacht Sandra Saffran. Aber Noel war fasziniert. „Das will ich machen“, war er sich sofort sicher.

Nach einem Jahr bei den Füchsen ging es zum KEV. Ein altbekanntes Problem des EVD. Die wirklichen Talente landen meistens bei den Nachbarn in Krefeld und Düsseldorf. „Die Trainer dort sind wirklich gut“, erläutert Sandra Saffran die Gründe. Außerdem stehen in Krefeld gleich drei große Eisflächen zur Verfügung – in Duisburg nur eine. Der Schritt hat sich für Noel gelohnt. Er spielte vor und wurde genommen. Erst spielte er für die B-Bambini unter Willi Mühlenhaus, dann für die A-Bambini unter Peter Kaczmarek. Zweimal hat der kleinen Verteidiger schon getroffen. „Und ein paar Mal für die B-Bambini“, erzählt Noel.

Toreschießen macht Spaß – ist aber nicht die Hauptaufgabe eines Verteidigers. Ist aber nicht so wild. Denn während des Streiks in der nordamerikanischen NHL spielte Superstar Christian Ehrhoff für Krefeld. „Und seit Noel ihn getroffen hat, will er nur noch Verteidiger spielen.“ Da passt ein nordamerikanisches Sprichwort: Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive sogar Meisterschaften. In Noels Fall sogar drei in einem Jahr.