Duisburg. Stavros Avgerinos, Vorsitzender des EV Duisburg, hätte sich längst eine Saisonabsage gewünscht. Füchse richten ihren Blick auf 2021/22.

Stavros Avgerinos steht auf der Eisfläche und verkündet das, was viele längst ebenfalls denken: „Wir gehen im Vorstand nicht mehr davon aus, dass es in dieser Saison noch zu einem regulären Spielbetrieb kommen wird“, erklärt der Vorsitzende des Eishockey-Regionalligisten EV Duisburg. Und er schiebt etwas traurig hinterher: „Ich glaube, wir haben in dieser Saison mehr geredet als Eishockey gespielt.“ Sechs Vorbereitungsspiele haben die Füchse absolviert, dabei unter anderem gegen den Oberligisten Hammer Eisbären mit 6:3 und beim Ruhrrivalen Moskitos Essen mit 4:1 gewonnen.

„Doch seit dem 20. Oktober hat hier in Duisburg kein Spiel mehr stattgefunden“, erinnert Avgerinos. „Erst gab es den lokalen Lockdown innerhalb der Stadt, dann folgte der landesweite Lockdown im November.“ Die Regionalliga West sollte genau zu diesem Zeitpunkt beginnen. Daraus wurde nichts. Nun hat sich der EVD dazu entschlossen, den Fans die Rückerstattung der Dauerkarten über ein Formular auf der Homepage des Vereins (senioren.evd-ev.de) zu ermöglichen. „Es besteht auch die Möglichkeit, einen Teil oder die komplette Summe zu spenden.“ Bemerkenswert: In sozialen Medien kamen sofort erste positive Rückmeldungen, dass Fans auf die Rückerstattung verzichten wollen. Offenbar goutierten die Anhänger die Bemühungen des Vorstands, eine Mannschaft mit Duisburger Wurzeln aufzubauen und zudem viele Aktionen rund ums Team und das 50-jährige Jubiläum des Duisburger Eishockeys zu starten.

Team soll zusammenbleiben

„Im nächsten Schritt werden wir mit den Spielern der ersten Mannschaft und dem Trainer sprechen. Unser Ziel ist es, das Team möglichst komplett zusammen zu halten“, sagt Avgerinos. Lediglich der britische Nationalspieler Robert Lachowicz, der nach dem Saisonausfall auf der Insel in Duisburg Spielpraxis sammeln wollte, wird wohl in die 1. Liga seines Heimatlandes zurückkehren.

Derweil macht der EVD-Vorsitzende aus seinem Herzen keine Mördergrube und sagt: „Weder der DEB für die höheren Nachwuchsligen noch der EHV NRW für die Senioren und die folgenden Nachwuchsligen sagen die Saison ab. Allerdings hätten wir uns genau das gewünscht“, ist Avgerinos mit der Haltung der Verbände nicht einverstanden. „Das zwingt uns, das Eis vorzuhalten. Damit verbrennen wir ungeheuer viel Geld“, sagt der Füchse-Chef. „Daher sind wir Ralf Pape und seinem Team und auch der Stadt sehr dankbar.“ Die Eissporthalle Essen – sowie viele andere Standorte in den diversen Regionalligen – haben bereits angekündigt, das Eis abzutauen oder es längst vollzogen.

Zweigleisige Planung

Bei der Planung für die Saison 2021/22 „werden wir zweigleisig fahren“, sagt Avgerinos. Die Füchse nehmen die Oberliga ins Visier, planen parallel aber auch für die Regionalliga. „Damit es mit der Oberliga klappt, muss der Deutsche Eishockey-Bund auf uns zukommen“, sagt der EVD-Chef. „Die Oberliga muss regionalisiert werden. Es kann nicht sein, dass man das komplette Jahr über durch die gesamte Republik reisen muss. Die Oberliga war nie als reine Profiliga geplant“, sagt Avgerinos. „Wir werden nicht mit einer Vollprofi-Truppe spielen. Es muss möglich sein, mit Halbprofis zu spielen, die auch weiterhin ihrem Beruf nachgehen“, fordert der Füchse-Vorsitzende.

Stolz ist Avgerinos auf den Nachwuchs. „Unsere Coaches sind Experten für Online-Training geworden“, sagt er. Von der U 9 bis zur U 20 wird fleißig gearbeitet. „Die U 20 trainiert sogar fünfmal pro Woche via Zoom. Das dürfte in diesem Maße einzigartig sein. Und Spielerinnen und Spieler werden fit sein, wenn es wieder losgeht.“