Duisburg.. Die Fußballerinnen des FCR Duisburg könnten in der Bundesliga bald unter einem anderen Namen auflaufen. Auf der nicht öffentlichen Mitgliederversammlung des von der Insolvenz bedrohten Vereins wurde am Mittwoch der Weg frei gemacht für Verhandlungen mit dem MSV Duisburg und dem VfB Homberg.
In einer geschlossenen Versammlung votierten nun auch die FCR-Mitglieder für „Koalitionsverhandlungen“.
Eine Hand zog den orangenen Vorhang mit dem Charme der 70er-Jahre am Eingang des Klubheims des Frauenfußball-Bundesligisten FCR 2001 Duisburg gestern um 19.10 Uhr zu. Die Mitgliederversammlung des Klubs war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. „Das Insolvenzrecht lässt es nicht zu, dass die Medien und die Öffentlichkeit teilnehmen dürfen“, erklärte Insolvenzverwalter Andreas Röpke. Hinter dem Vorhang stimmten die 67 Mitglieder darüber ab, ob der Verein im Winter die Farben wechselt und sich einem anderen Klub anschließt. Das Ergebnis fiel eindeutig aus: Bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung ermächtigten die Hüttenheimer ihren Vorstand, in „Koalitionsverhandlungen“ einzutreten.
Mindestens ein Nicht-Mitglied nahm gestern dann doch an der Versammlung teil. MSV-Boss Udo Kirmse, selbst sichtlich gezeichnet von den eigenen Problemen seines Vereins, erhielt vom FCR eine Einladung, weil der MSV und der VfB Homberg die beiden Kandidaten sind, die Hüttenheimer im Winter aufzunehmen. Die Homberger waren gestern Abend hingegen nicht präsent.
FCR-Sportvorstand Dieter Weber war nach der Versammlung – der Vorhang öffnete sich um 20.41 Uhr – sichtlich erleichtert: „Wir haben jetzt Klarheit.“ Andreas Röpke und Vereinschef Gregor Reiter machten den Mitgliedern deutlich, dass der FCR als eigenständiger Verein keine Zukunft hat. „Eine Insolvenz wäre unausweichlich. Wir würden dann vom DFB auch gar keine Lizenz erhalten“, so Röpke gegenüber der Redaktion. Unbehagen über den Identitätsverlust des Vereins wurden laut Weber gestern nicht laut.
Ob es nun der MSV oder der VfB Homberg werden wird – darüber stimmten die Mitglieder gestern nicht ab. Die FCR-Funktionäre legten sich gestern nicht auf eine Präferenz fest. Die Gespräche mit den Hombergern sind zwar schon weit fortgeschritten, das muss aber nicht zwingend bedeuten, dass der VfB der künftige Partner ist. Der Wechsel, der keine Fusion sein wird, soll, so Dieter Weber, spätestens bis zum 1. Februar 2014 über die Bühne gegangen sein. Wichtig ist, das Zeitfenster der Wechselfrist einzuhalten, da die Spielerinnen offiziell für einen anderen Verein spielen werden.
Problematisch könnte es für die zweite Mannschaft des FCR 2001 werden. Die Spielordnung des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletik-Verbandes lässt einen Vereinswechsel in der Regionalliga aktuell nicht zu. „Schlimmstenfalls muss diese Mannschaft dann eine Liga tiefer spielen“, so Gregor Reiter. Hieße: Ab der Rückrunde dürfte das Team nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmen und wäre automatisch Absteiger. Allerdings wird auch für dieses Problem eine Lösung gesucht. Für alle anderen Mannschaften – ob sie unter dem Dach des Deutschen Fußball-Bundes oder des Fußball-Verbandes Niederrhein spielen – besteht diese Problematik nicht.