Essen/Duisburg. Im Derby der Frauen-Bundesliga sind die Duisburgerinnen nicht das schlechtere Team. Doch die SGS verwertet ihre Chancen fast perfekt.

Vor dem Spiel dröhnte der 80er-Jahre-Klassiker „Girls just want to have fun“ von Cyndi Lauper aus den Lautsprechern des Stadions an der Hafenstraße. Programmatischen Charakter hatte das am Weltfrauentag im Derby der Fußball-Bundesliga nur für die Gastgeberinnen von der SGS Essen, die mit 4:1 (1:0) die Oberhand behielten. Für Schlusslicht MSV Duisburg hielt sich der Spaßfaktor trotz einer gar nicht einmal so schlechten Leistung wie so oft in Grenzen. Die letzte theoretische Hoffnung auf den Klassenerhalt ist damit wohl dahin; sieben Punkte Rückstand zum rettenden Ufer dürften für das weiter sieglose Schlusslicht nicht mehr aufzuholen sein.

Dabei erwischten die Gäste einen deutlich besseren Start als in den letzten Spielen, wollten sich diesmal offenkundig nicht aufs Verteidigen beschränken, sondern machten von Beginn an Druck – vor allem über die Ex-Essenerin Sarah Freutel auf der rechten Seite. Wirkliche Gefahr für den Kasten von SGS-Keeperin Sophia Winkler entstand allerdings nicht.

Sarah Freutel (links) im Duell mit der Essenerin Lilli Purtscheller.
Sarah Freutel (links) im Duell mit der Essenerin Lilli Purtscheller. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Mit zunehmender Spieldauer konnten sich die Essenerinnen dann besser in Szene setzen und die Kontrolle übernehmen. Der Führungstreffer war allerdings aus Sicht der Gäste ärgerlich, weil komplett unnötig. Gegen die von der linken Angriffsseite in den Strafraum eindringende Lilli Purtscheller wusste sich MSV-Kapitänin Vanessa Fürst nur mit einem sehr ungelenken und offensichtlichen Foul zu helfen. Schiedsrichterin Katrin Rafalski zeigte sofort auf den Punkt, den Elfmeter verwandelte dann Natasha Kowalski – mit ein bisschen Glück, denn Ena Mahmutovic hatte die Ecke geahnt und war auch am Ball, konnte den harten Schuss jedoch nicht abwehren (24.).

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Doppelt bitter: Für Vanessa Fürst war dies die letzte Aktion. Nachdem sie sich beim harten Einsteigen selbst am Knie verletzt hatte, musste sie ihren Platz für Kara Bathmann räumen. Die Zebras ließen sich danach allerdings nicht hängen, versuchten weiter nach vorn zu spielen. Miray Cin kam nach 35 Minuten aus aussichtsreicher Position zum Schuss, der aber gerade noch von einer Essenerin abgeblockt wurde. Nach der Pause war der Ausgleich erneut nah, doch Kara Bathmann konnte Sophia Winkler mit ihrem Kopfball nicht überwinden (54.).

Auf der Gegenseite legten die Hausherrinnen drei Minuten später eine beispielhafte Effizienz an den Tag. Nach einem Eckball landete ein Klärungsversuch von Kara Bathmann bei Essens Beke Sterner, die sehenswert zum 2:0 traf – es war erst der zweite Torschuss der SGS. Deren Trefferquote blieb nahezu optimal: Nach 72 Minuten machte Ramona Maier mit dem auf artistische Weise erzielten 3:0 praktisch alles klar. Bei den MSV-Frauen stimmte allerdings die Moral, wofür sich das Team zumindest mit einem Treffer belohnte. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld von Miray Cin verlängerte die kurz zuvor eingewechselte Natalie Muth die Kugel mit dem Hinterkopf unhaltbar ins Tor (76.). In der 84. Minute hätte Cin dann sogar den Anschlusstreffer erzielen können, doch Sophia Winkler klatschte ihren in den Winkel gezirkelten 17-Meter-Freistoß mit starkem Reflex zur Ecke.

Der Schlusspunkt war der SGS vorbehalten. Nach einem Konter kurvte Annika Enderle mit dem Ball um Ena Mahmutovic herum und traf zum 4:1-Endstand (90./+2).

Die Statistik

SGS Essen: Winkler – Meißner, Pucks (80. Kröll), Ostermeier – Sterner, Piljic (53. Pfluger), Purtscheller (68. Enderle) – Kowalski, Rieke (80. Göppel) – Maier, Elmazi (68. Potsi).

MSV Duisburg: Mahmutovic – Fürst (26. Bathmann), Ingibjörg Sigurðardóttir, Thomas, Flach – Freutel, Hess, Halverkamps (73. Muth) – Cin, Josten – Prvulović (73. Durkin).

Tore: 1:0 Kowalski (24., Foulelfmeter), 2:0 Sterner (57.), 3:0 Maier (72.), 3:1 Muth (76.), 4:1 Enderle (90./+2).

Schiedsrichterin: Rafalski (Besse).

Gelbe Karten: Potsi – Cin.

Zuschauer: 1977.