Duisburg. Die Sparkasse Duisburg stellt 7,5 Millionen Euro aus ihrer Sportstiftung zur Verfügung. Fünf neue Kunstrasenplätze entstehen.
Der Überbringer der guten Nachrichten hatte es in der vergangenen Woche nicht leicht. Mato Sapina, Vorsitzender des SV Duissern, weilte gerade beim Abendessen, als er einen Anruf von Oberbürgermeister Sören Link erhielt. „Das konnte ich nicht glauben“, so Sapina. Auch Winfried Lawrenz, Chef beim ESV Grün-Weiß Roland Meiderich, dachte an ein Fake. Doch die Anrufe waren echt. Sören Link informierte sieben Vereine, dass sie aus der Sportstiftung der Sparkasse Duisburg insgesamt 7,5 Millionen Euro erhalten. Dadurch entstehen fünf Kunstrasenplätze, ein Naturrasen sowie ein Umkleidetrakt.
Joachim Bonn, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Duisburg, sprach am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz von einer Zuwendung im historischen Ausmaß. Bonn: „Ich bin seit 15 Jahren im Amt. So etwas hat es in dieser Zeit noch nicht gegeben.“
Der ESV Grün-Weiß Roland Meiderich, der SV Duissern, der VfL Rheinhausen, Hertha Hamborn und der MSV Duisburg für die Frauenfußball-Anlage an der Mündelheimer Straße erhalten Kunstrasenplätze. Der Homberger TV erhält einen Naturrasen für seinen Friesenplatz. Viktoria Wehofen darf sich auf neue Umkleiden freuen.
Für den Walsumer Verein war es in den letzten Jahren extrem schwer gewesen, an öffentliche Fördermittel zu gelangen. Die Viktoria ist ein Duisburger Klub, die Anlage liegt direkt hinter der Stadtgrenze auf Dinslakener Gebiet.
Für den ESV Grün-Weiß Roland Meiderich galt ein Kunstrasenprojekt als utopisch. Mit öffentlichen Fördermitteln war allenfalls der Hartplatz unweit der Bahnlinie instand zu halten. „In der Zeitung stand damals ,Asche für Asche’“, wie sich Winfried Lawrenz am Donnerstag mit einem Schmunzeln erinnerte. Der Traum vom künstlichen Grün platzte für die Meidericher spätestens dann, wenn es darum ging, den hohen Eigenanteil an dem Projekt aufzubringen. Lawrenz: „Das war für uns nie zu stemmen.“
„Ich hatte Tränen in den Augen“, berichtete Christian Birken, Vorsitzender von Hertha Hamborn, von dem Moment, als er von der Zuwendung erfuhr. Birken legte klar, wie schwer es ist, ohne Kunstrasen konkurrenzfähig zu bleiben. „Es gibt viele Eltern, die ihre Kinder bei uns anmelden wollen. Wenn sie dann aber erfahren, dass wir auf Asche spielen, sind sie weg und melden ihre Kinder bei anderen Vereinen in der Nachbarschaft an.“ Ähnlich verhält es sich beim VfL Rheinhausen. VfL-Chef Frank Jacobsen freut sich nun ebenfalls auf den Kunstrasen: „Das ist eine absolute Sternstunde für uns.“
Joachim Bonn versteht die Nöte der Vereine „Wir wissen alle, wie schrecklich Ascheplätze vor allem im Winter aussehen.“ Oberbürgermeister Sören Link sagte am Mittwoch: „Wenn ein Vorsitzender eines nicht gebrauchen kann, dann ist das Verzweiflung.“
Stephanie Dortelmann, Vorsitzende des Homberger TV, ist von einem Zustand der Verzweiflung, seit der Bekanntgabe extrem weit entfernt. Sie wohnte der Pressekonferenz bei der Sparkasse mit einem Dauerlächeln bei und gab sich bescheiden: „Uns reicht auf dem Friesenplatz schon eine Wiese.“ OB Link konterte: „Nein, Sie bekommen einen Rasen.“
Duisburg-Sport hilft den Klubs
Die üppige Ausschüttung aus der Sportstiftung der Sparkasse wurde in erster Linie auch durch die Zinswende auf dem Kapitalmarkt möglich. Joachim Bonn berichtete von einer schweren Zeit zwischen 2014 bis 2021, als es zwischenzeitlich sogar Negativzinsen gegeben hatte. Der Vorstandsvorsitzende erklärte, dass sich sein Institut in der Zeit der Dürrephase „fitter für die Zukunft“ gemacht habe. Dementsprechend sei diese außergewöhnliche Zuwendung an die Vereine nun möglich gewesen.
Bei der Auswahl der Vereine, die nun von der Ausschüttung profitieren, war die Sportverwaltung federführend. Duisburg-Sport wird die Klubs nun auch bei der Umsetzung der Projekte begleiten. Marc Rüdesheim, stellvertretender Betriebsleiter, hofft, dass die ersten Projekte im Jahr 2024 abgeschlossen sein werden.