Duisburg. Die „Hausherren“ von Rhein Fire gewinnen das Finale in der ausverkauften Duisburger Arena gegen Stuttgart Surge. Der Trainer lobt die Atmosphäre.
Rhein Fire hat sich vor über 31.000 Zuschauern am Sonntag in der ausverkauften Schauinsland-Reisen-Arena zum Champion der European League of Football gekrönt und dabei eine „Perfect Season“ gespielt. Mit dem 53:34 (7:6, 17:14, 8:9, 20:6) über Stuttgart Surge gelang den Rheinländern im 14. Spiel der 14. Sieg. Den besseren Start hatte Stuttgart Surge. Gleich mit dem ersten Drive arbeitete sich Surge mal per kurze Pässe von Quarterback Reilly Hennessey oder durch gutes Laufspiel von Runningback Nicolas Khandar vor. Den finalen Pass direkt zum ersten Touchdown fing Wide Receiver Louis Geyer. Im Gegenzug gelang Fire nicht einmal ein neues First Down.
Doch fing sich Rhein Fire schnell. So wurde Stuttgart ebenfalls kein neues First Down ermöglicht, dann zeigte Jadrian Clark seine Klasse. Variantenreich setzte er seine Offensive ein, die mit dem kurzfristig wieder gemeldeten Nathaniel Robitaille – dafür fehlte William Patterson im Kader – noch verstärkt worden war. Robitaille trug dann auch den Ball in die Endzone, und brachte Fire richtig in Schwung.
Gleich zu Beginn des zweiten Viertels bauten die Rheinländer die Führung aus. Laufspiel mit dem erneut sehr starken Glen Toonga und variables Passspiel über Robitaille oder seine beiden Wide-Receiver-Kollegen Harlan Kwofie und Anthony Mahoungou brachten Rhein Fire vorwärts, Kwofie und Tight End Florian Eichhorn veredelten die Angriffe mit Touchdowns. Da auch van Santen treffsicher war, ging Fire 21:6 in Führung.
Doch die Surge steckten nicht auf. Ein Touchdown durch Running Back Kai Hunter beunruhigte bei Fire zunächst niemanden, aber als im nächsten Drive Clark eine Interception kassierte, bekam Stuttgart frischen Rückenwind. Hennessey bewies, dass auch er ein nervenstarker Quarterback ist. Den vierten Versuch kurz vor der Fire-Endzone nutzte er mit einem starken Pass auf Paul Steigerwald zum 18:21, statt eines anschließenden Kicks warf Hennessey noch einmal erfolgreich für zwei Punkte gefühlvoll auf Yannick Mayr zum 20:21. Die Partie war wieder offen, auch wenn van Santen noch vier Sekunden vor der Pause ein Field Goal aus 34 Yards erzielte.
Spektakulärer letzter Touchdown in der Duisburger Arena
In die zweite Hälfte startete Rhein Fire gut, Running Back Sergej Kendus tankte sich zum Touchdown durch. Im Gegenzug hatte Fire in einer vielleicht spielentscheidenden Szene das Glück auf seiner Seite. Hennessey hatte Mayr in Szene gesetzt, der war kurz vor der Endzone, als Sofyan Dardour mit sehenswertem Hechtsprung Mayr bremste, der dabei auch noch den Ball verlor. Zunächst auf Touchdown entschieden wurde nach Videostudium auf Fumble und Ballbesitz für Rhein Fire korrigiert. Per Field Goal baute van Santen anschließend den Vorsprung aus.
Doch die Surge glaubten weiter an sich. Elf Sekunden vor Ende des dritten Viertels gelang Hennessey ein mustergültiger Pass über 55 Yards auf Darrel Stewart, Khandar anschließend erneut ein Rush für zwei Bonuspunkte – das Spiel blieb packend. Doch mit konzentriertem Angriffsspiel und einem überragenden Kwofie baute Fire die Führung wieder aus. Und als dann die Offense Line allen noch so listigen Angriffen der Surge standhielt, machte anschließend Toonga mit dem wohl schönsten Touchdown des Tages den Deckel drauf. Ein Pass des unter Druck stehenden Clark über vielleicht zehn Yards nahm der Running Back auf und sprang auf seinem 36 Yards langen Weg sogar über Gegenspieler hinweg.
Zwar verkürzte Surge noch einmal durch Stewart, doch als Safety Kol Freemann 130 Sekunden vor Ende eine Interception gegen Hennessey gelang, war den Rheinländern der Triumph nicht mehr zu nehmen, Robitaille konnte sogar noch einen Pass spektakulär mit einer Hand zum letzten Touchdown der Saison fangen.
Chefcoach Jim Tomsula lobte die Atmosphäre im Stadion. „Es war ein würdiges Championship-Finale. Das Publikum war großartig und auch das Spiel war gut.“