Duisburg. In der ausverkauften Duisburger Arena kämpfen die Footballer von Rhein Fire am Sonntag um den Ligasieg. Stuttgart gilt als starker Gegner.
Die Schauinslandreisen-Arena ist schon lange ausverkauft, die Football-Fans fiebern dem Saisonhöhepunkt entgegen. Um 15.30 Uhr erfolgt am Sonntag der Kick-off des Finales der European League of Football. Rhein Fire erwartet die Stuttgart Surge.
Lautete vor der Saison das Saisonziel von Rhein Fire, das Finale in Duisburg zu erreichen, will das Team nun natürlich auch den letzten Schritt gehen. Mit einem 14. Sieg im 14. Spiel der Saison würde die bislang schon einmalige Serie in der kurzen Historie der Liga ausgebaut und die herausragende Spielzeit gekrönt. Doch auch wenn das Team von Cheftrainer Jim Tomsula dank dieser Serie und des Heimvorteils leichten Favoritenstatus genießt, wäre es fatal, den Gegner zu unterschätzen.
„Die Stuttgarter haben reichlich Endspiel-Erfahrung“, weiß Martin Wagner, Gesellschafter von Rhein Fire. Zwar konnten sich bislang weder die Surge noch Rhein Fire die Krone der ELF aufsetzen, aber „14 Spieler und einige Coaches kommen vom fünfmaligen Deutschen Meister Schwäbisch Hall Unicorns. Das ist eine gute Einheit mit einer starken Defensive“, so Wagner. Auch offensiv sind die Surge um Quarterback Reilly Hennessy nicht zu unterschätzen. „Zudem haben die Surge gute und erfahrene Coaches“, ist sich Wagner sicher: „Das Endspiel wird eine enge Kiste.“
Ein kleiner Vorteil der Stuttgarter könnte sein, dass Fire-Quarterback Jadrian Clark vor vier Jahren unter Stuttgarts Headcoach Jordan Neumann in Schwäbisch Hall spielte und damals erst im Finale um den German Bowl von den Braunschweig Lions gebremst wurde. Insofern wird Neumann die Stärken und Schwächen des Fire-Spielmachers kennen. Andererseits hat Clark eine solch souveräne Saison gespielt, wurde so perfekt von seiner Offense-Line abgeschirmt, dass er mit knapp 3600 Passing Yards in den zwölf Liga-Spielen bester Quarterback der Liga ist.
Es geht um eine „perfekte Saison“
Gut für Rhein Fire ist, dass kein Spieler – abgesehen von den Langzeitverletzten – ausfällt. Auch Anthony Mahoungou, der im Halbfinale gegen die Galaxy einsatzbereit am Spielfeldrand wie eine Tiger im Käfig auf und ab lief, aber vergeblich auf seinen Einsatz wartete, dürfte wieder erste Wahl sein. „Wir haben ihn noch einmal geschont“, erklärt Wagner, „er wäre ohnehin nur für kurze Sprints eingesetzt worden.“ So hatte der Oberschenkel des mit 984 Receiving Yards auf Platz zwei der Liga geführten Wide Receivers eine Woche mehr Zeit, sich zu erholen.
Nun kann der Offense Coordinator der Rheinländer, Andrew Weidinger, aus dem Vollen schöpfen, was ihm sehr recht sein wird, hat er doch noch eine Rechnung mit den Coaches der Surge offen. 2021 scheiterte Weidinger mit den Potsdam Royals im deutschen Halbfinale mit 18:28 an dem heutigen Surge-Defense-Coordinator Johannes Brenner und der Unicorns-Defense. „Es wird auf jeden Fall ein tolles Spiel von zwei tollen Teams“, prophezeit der 41-jährige Fire-OC.
Es ist davon auszugehen, dass Rhein Fire aus der ersten Hälfte im Halbfinale gegen die Frankfurt Galaxy gelernt hat, die definitiv die schwächste der Saison war. „Aber danach haben wir auch gegen Frankfurt gezeigt, was wir können“, ist Wagner überzeugt, dass Rhein Fire „von der ersten Sekunde an hochkonzentriert und hochmotiviert ins Spiel geht“. Dann stehen die Chancen sehr gut, dass sich die Rheinländer nicht nur die europäische Krone aufsetzen, sondern dass sie sich dank einer „Perfect Season“ ohne Niederlage Legendenstatus bei den europäischen Football-Fans verdienen.