Duisburg. Der SV Genc Osman setzt auch im Endspiel um den Landesliga-Verbleib die Reihe der Enttäuschungen fort. Den Trainer schmerzt der Absturz sehr.

Ilyas Basol verzog schmerzerfüllt sein Gesicht. Der Schmerz war allerdings nicht physischer, sondern seelischer Natur. „Ich bin noch nie abgestiegen, weder als Spieler noch als Trainer. Das tut weh“, sagte der langjährige Sportliche Leiter des SV Genc Osman, der im Lauf der Saison nach der Trennung von Haluk Piricek auch das Kommando an der Linie übernommen hatte.

Tevfik Kücükarslan traf in der 90. Minute die Latte. Mit einem Ausgleich hätte es in Sterkrade noch einmal spannend werden können.
Tevfik Kücükarslan traf in der 90. Minute die Latte. Mit einem Ausgleich hätte es in Sterkrade noch einmal spannend werden können. © FUNKE Foto Services | Franz Naskrent

Das Endspiel um den Klassenerhalt in der Fußball-Landesliga endete mit einer Enttäuschung, wie es sie in den vergangenen Monaten schon so zahlreich gegeben hatte. Die Neumühler verloren bei der SpVgg Sterkrade-Nord, die dadurch selbst noch die Rettung schaffte, mit 1:2 (0:0) und müssen dadurch nach fünf Jahren den Weg zurück in die Bezirksliga antreten. Zu Saisonbeginn waren sie als Aufstiegskandidat gehandelt worden.

Die finalen 90 Minuten im rustikalen Nordler-Park bewiesen noch einmal, wie falsch diese Einschätzung gewesen war. Mit einem Sieg hätte Genc Osman die allerbesten Karten gehabt, doch noch die Klasse zu halten, aber davon war die Mannschaft insgesamt weit entfernt. „Angst“ diagnostizierte Ilyas Basol schon in der Pause bei seinen Spielern. Da stand es in einer merkwürdig entspannten Auseinandersetzung noch 0:0, und alles war möglich. Auch, weil die Konkurrenz in den Parallelpartien mitspielte. Die Sportfreunde Broekhuysen kamen ebenfalls über Torlosigkeit in Lowick nicht hinaus, zwischen dem VfB Bottrop und der SV Hönnepel-Niedermörmter stand es 1:1. Am Ende verloren beide Kontrahenten, die nicht als Gewinner vom Platz gehen durften, ihre Duelle sogar, doch die Steilvorlage nahm am Ende nur der Ex-Oberligist aus Oberhausen auf.

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Es gab freilich einen Moment, in dem das Geschehen zu Gunsten von Genc Osman hätte kippen können. In der 52. Minute zog Nord-Abwehrspieler Nico Kuipers Genc-Kapitän Samed Basol im eigenen Strafraum zu Boden, doch der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Sascha Radusch blieb aus. Hätte er erfolgen müssen? „Klar, aber wollen wir uns dahinter verstecken?“, fragte Ilyas Basol nach Spielende zurück.

Sterkrader Jubel: Trainer Sven Schützek und Sportchef Georg Mewes.
Sterkrader Jubel: Trainer Sven Schützek und Sportchef Georg Mewes. © FUNKE Foto Services | Franz Naskrent

Der Treffer ins Glück war stattdessen den Gastgebern vergönnt. Nach 69 Minuten rutschte eine Ecke durch den Genc-Strafraum ans lange Eck zu Steffen Murke durch, der den Ball aus kurzer Distanz ins Netz drosch. Unmittelbar zuvor war Ilyas Basol ins Risiko gegangen, hatte die Angreifer Haluk Türkeri und Luis Bukvasevic in die Partie geworfen. Die nun offensivere Ausrichtung kam wie ein Bumerang zurück. Nur drei Minuten nach dem 1:0 fing Sterkrade einen Gästeangriff ab, woraufhin David Fojcik kurz hinter der Mittellinie in Ballbesitz kam, Mo Sadiklar viel zu weit vor seinem Kasten stehen sah und aus gut 30 Metern ein Traumtor erzielte.

Das Gefühl, dass es das wohl war, gewann bei den Genc-Akteuren die Oberhand. Erst in der 82. Minute tat sich noch einmal ein Hoffnungsschimmer auf – durch eine ziemlich dumme Aktion der Gastgeber. Celil Kuzu sah nach einem Foul zunächst die gelbe Karte, meckerte dann weiter und kassierte sofort die Ampelkarte hinterher. Sechs Minuten später hämmerte Haluk Türkeri die Kugel nach einem schlecht abgewehrten Freistoß in die Maschen. Beim nächsten Angriff traf Tevfik Kücükarslan aus acht Metern noch einmal die Latte. Es war das letzte Landesliga-Lebenszeichen des SV Genc Osman.