Duisburg. Der Duisburger Laurits Follert, Olympia-Silber-Gewinner mit dem Deutschland-Achter, muss aufgrund eines Bandscheibenvorfalls pausieren.

Dieser eine Moment. Der, der die Schmerzen brachte. Er hat die Planungen von Laurits Follert auf den Kopf gestellt – die beruflichen wie sportlichen. Wer mit dem Rumelner spricht, könnte meinen, dass das alles recht einfach zu lösen wäre. Denn die Stimme des 26-Jährigen berichtet viel von Zuversicht und einer raschen Neuplanung. Das, was er sagt, übrigens auch. „Eine schwere Rückenverletzung hat mich vor einigen Wochen leider außer Gefecht gesetzt“, schrieb der Silbermedaillengewinner von Tokio, der im legendären Deutschland-Achter rudert, in den Sozialen Medien. Genau heißt das: „Ich habe einen Bandscheibenvorfall.“

Am 26. Juli 2024 beginnen die Olympischen Spiele von Paris. Knappe 16 Monate vor dem nächsten Karrierehighlight kann diese Diagnose niederschmettern. Follert hat umdisponiert – und schreitet mit seiner Reha und mit seiner Ausbildung voran. „Ich habe mich beim Krafttraining verhoben“, schaut er auf den Moment zurück, der das alles ausgelöst hat. „Im Rückblick lässt sich nicht mehr ausmachen, ob es an der Übung lag oder ob da bereits etwas war und das Ganze nur der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.“

Ausbildung bei Bundespolizei wird vorgezogen

Martina Voss-Tecklenburg ehrte Laurits Follert am 29. April 2022 als Duisburgs Sportler des Jahres 2020/21.
Martina Voss-Tecklenburg ehrte Laurits Follert am 29. April 2022 als Duisburgs Sportler des Jahres 2020/21. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Der erste Schritt danach führte ihn nach Freiburg. „Dort hat der Chefphysiotherapeut des Deutschen Ruder-Verbandes seine Praxis“, erklärt Follert. Eine dreiwöchige Intensiv-Reha sollte dem Duisburger im Deutschland-Achter helfen. Das tat sie zwar – doch an Leistungssport ist in dieser Wettkampfsaison nicht mehr zu denken. „Ich habe immer noch Schmerzen. Am Anfang konnte ich mich einige Zeit gar nicht bewegen“, erklärt der Olympionike. Da die Testläufe bereits begonnen haben, „haben wir uns nun dazu entschieden, dass ich in dieser Saison pausiere“, erklärt Follert.

Da er der Sportförderkompanie der Bundespolizei angehört, konnte eine gute Lösung gefunden werden. So gibt es zwei Stützpunkte für Sportlerinnen und Sportler als angehende Bundespolizisten: Kienbaum, wo die Sommersportler im Winter ausgebildet werden, und Bad Endorf, wo die Wintersportler im Sommer ausgebildet werden. „Die Wintersportler haben mich nun aufgenommen“, sagt er mit einem Augenzwinkern. So absolviert er derzeit in Bayern seine Ausbildung, muss aber freilich zum Beispiel bei Bodenkampfübungen aussetzen: „In der Zeit steht dann die Reha für mich an.“

So oft wie möglich beim Team

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Klingt nach einem guten Plan – zumal Laurits Follert darauf hofft, im Herbst ins Rudertraining zurückkehren zu können. „Meine Freunde und meine Familie sind für mich da“, sagt er. Und seine Teamkollegen im Achter. „Es ist ungeheuer schwer zu sehen, wie die Jungs Gas geben, während ich nur daneben stehen kann.“ Dennoch ist er so oft wie möglich bei der Mannschaft. An Wochenenden oder bei Wettkämpfen. Denn bei der Deutschen Meisterschaft in zwei Wochen in Brandenburg ist er auf jeden Fall dabei – wenn auch nur als Zuschauer und Unterstützer. In diesem Jahr steht zudem die Olympia-Qualifikation auf dem Programm.

„Ich bin froh, bei der Bundespolizei zu sein. Die medizinische Versorgung ist sehr gut“, so Follert, der glücklich darüber ist, „dass ich nicht operiert werden musste“. Nun fiebert der Duisburger dem Herbst und der Rückkehr ins Rudertraining entgegen. Denn das Ziel Paris 2024 ist schließlich schon am Horizont auszumachen.