Duisburg. Das Frauenländerspiel in Duisburg zwischen Deutschland und Schweden endete 0:0. In Teilen der Stadt brach der Verkehr zusammen.

Für die U-13-Fußballerinnen der Turnerschaft Rahm war es das „Spiel des Jahres“. Die Mädchen aus dem Duisburger Süden waren beim Frauen-Länderspiel zwischen Deutschland und Schweden in der Schauinslandreisen-Arena als Einlaufkids am Start. 20.169 Zuschauerinnen und Zuschauer sahen am Dienstag keine Tore – das Spiel endete 0:0.

„Der Fußball-Verband Niederrhein hat uns eingeladen. Das ist für die Mädchen natürlich eine tolle Sache“, sagte der Rahmer Trainer Jens Haug. Der Mädchen- und Frauenfußball hat in Rahm eine lange Tradition, von daher war es wenig überraschend, dass der FVN am Reiserpfad anklopfte. Einen Aufschwung nach der Europameisterschaft verspürten die Rahmerinnen nur indirekt. „Im Umfeld haben andere Vereine Mädchenteams gegründet. Die Konkurrenz ist größer geworden“, sagt Haug.

Die frühere Duisburgerin Alexandra Popp (links) bestritt an der Wedau  gegen Schweden ihr 125. Länderspiel.
Die frühere Duisburgerin Alexandra Popp (links) bestritt an der Wedau gegen Schweden ihr 125. Länderspiel. © Jürgen Fromme /firo Sportphoto | Jürgen Fromme

Die Rahmer Mädchen standen schon vor dem Spiel im Rampenlicht. Das Fernsehen fing die Einlaufkinder mit der Kamera ein. Bundeskanzler Olaf Scholz kam hingegen mit Blaulicht. 15 Wagen gehörten dem Tross des Regierungschefs, der mit seinem Besuch des Spiels ein Versprechen bei Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg eingelöst hat, an. Die Duisburger Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, in der Rangordnung mit dem höheren Amt bekleidet, begnügte sich mit einem Fahrzeug.

Schlangen an den Buden der Duisburger Arena

Scholz und Bas kamen zügig in die Arena. Dieses Glück hatten viele Fans nicht. Rund um den Sportpark herrschte am Dienstag ein Verkehrschaos, an der Autobahnausfahrt Wedau ging lange Zeit so gut wie nichts mehr. Zahlreiche Fans erreichten ihre Plätze erst kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit. Wer – endlich in der Arena angekommen – ein Frustgetränk kaufen wollte, musste sich erneut ärgern. Die Schlangen an den Verpflegungsständen in der Pause waren sehr lang. Hinzu kam, dass sich in Teilen der Zugängen auf der Tribüne Wasserlachen gebildet hatten.

Der Bundeskanzler tauschte sich vor dem Match kurz mit Martina Voss-Tecklenburg aus. „Wir haben viel über Fußball gesprochen. Wir wollen das fortführen“, gab die Duisburgerin einen kleinen Einblick in den Austausch auf „Bundesebene“.

MSV-Legende Bernard Dietz war mit Ehefrau Petra auch zeitig angereist. Er ließ es sich nicht nehmen, das erste Frauenländerspiel in Duisburg seit 2015 zu besuchen. „Bei der Nationalhymne werden immer wieder Erinnerungen an 1980 wach“, so der 74-Jährige. Dietz war 1980 Kapitän der deutschen Männer-Nationalmannschaft, die in Rom gegen Belgien Europameister wurde.

Ein großer Moment für Ena Mahmutovic: Die MSV-Torhüterin machte sich vor dem Spiel in der Duisburger Arena warm. Zum Einsatz kam die 19-Jährige aber nicht.
Ein großer Moment für Ena Mahmutovic: Die MSV-Torhüterin machte sich vor dem Spiel in der Duisburger Arena warm. Zum Einsatz kam die 19-Jährige aber nicht. © imago/Beautiful Sports | IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Wunderl

MSV-Torhüterin Ena Mahmutovic – die 19-Jährige gehörte zum ersten Mal in ihrer jungen Laufbahn dem Kader des deutschen Nationalteams an – saß erwartungsgemäß auf der Bank und kam in ihrer heimischen Arena nicht zum Einsatz. Mit Alexandra Popp, die ihren 125. Länderspieleinsatz feierte, und Marina Hegering standen zwei Spielerinnen mit Duisburger Vergangenheit in der Startelf. Schweden verbuchte auf einem schweren, tiefen Geläuf insgesamt die besseren Chancen. Das Duisburger Publikum feuerte das deutsche Team immer wieder an – es reichte aber nicht für ein Tor.