Duisburg. Der MSV Duisburg trauert um seinen ehemaligen Spieler und Trainer Willibert Kremer, der im Alter von 82 Jahren verstarb.
Willibert Kremer prägte beim MSV Duisburg gleich drei Generationen. Von 1966 bis 1972 bestritt er für die Zebras 91 Partiein in der Fußball-Bundesliga. Seine großen Zeiten bei den Meiderichern erlebte der gebürtige Rheinländer als Trainer. Kremer war von 1973 bis 1976 und von 1989 bis 1992 als Chefcoach für den MSV tätig und erfolgreich. Nun trauern Fans, alte Weggefährten und der Verein. Willibert Kremer ist am Heiligabend im Alter von 82 Jahren verstorben.
Die beiden letzten Auftritte von Willibert Kremer in der Duisburger Arena liegen schon etwas länger zurück – aber sie bleiben als Momente großer Emotionen in Erinnerung. Im August 2010 nahm der MSV ihn offiziell in den Kreis der Legenden auf. 60.000 Fans hatten bei der Wahl abgestimmt. Kremer, immer als bescheidener Mensch, der den großen Rummel nicht mochte, bekannt, genoss dennoch diesen besonderen Moment. Knapp zwei Jahre später saß er noch einmal auf der Duisburger Bank – beim Benefizspiel für den schwer erkrankten Michael Tönnies.
Teilnahme am Pokalfinale und Uefa-Pokal mit dem MSV Duisburg
Die Trainerlaufbahn Kremers begann in der Saison 1970/71 als Assistent von Bundesliga-Coach Rudi Faßnacht, zudem trainierte er die A-Jugend der Zebras, mit der er 1972 mit einem 2:0-Erfolg über den VfB Stuttgart Deutscher Meister wurde. Willibert Kremer formte eine goldene Generation. Unter anderem gehörten Ronald Worm und Werner Schneider der Duisburger Meister-Mannschaft an.
Faßnacht warf im Herbst 1973 bei den Zebras, die am Tabellenende der Bundesliga standen, das Handtuch. Kremer übernahm eine vermeintlich unlösbare Mission. Der MSV steckte lange im Keller fest, schaffte aber mit 9:1 Punkten aus den letzten fünf Spielen doch noch den Klassenerhalt.
Unter Willibert Kremer erlebte der MSV Duisburg 1975 eines seiner erfolgreichsten Jahre in der Vereinsgeschichte. Das Team erreichte das DFB-Pokalfinale. Im Regendrama von Hannover verloren die Zebras gegen Eintracht Frankfurt 0:1, lösten aber erstmals ein internationales Ticket.
Der MSV debütierte im Uefa-Pokal. In der ersten Runde besiegten die Zebras Paralimni Famagusta aus Zypern mit 7:1, das Rückspiel – aufgrund politischer Unruhen war Oberhausen Spielort – ging mit 3:2 an den MSV. In der zweiten Runde verabschiedeten sich die Duisburger mit hängenden Köpfen aus dem Wettbewerb. Nach dem 3:2-Erfolg im Hinspiel gegen Levski Spartak Sofia strichen die Zebras im Rückspiel durch einen Elfmeter kurz vor Schluss mit 1:2 die Segel.
Aufstieg mit Bayer Leverkusen
Im März 1976 trennte sich der MSV, der sich einmal mehr in akuter Abstiegsgefahr befand, von Kremer. Der Coach zog später weiter zu Bayer Leverkusen, wo er ein weiteres Kapitel Fußball-Geschichte schrieb. Er führte den „Werksklub“ 1979 in die Bundesliga. Bayer Leverkusen blieb Kremer bis zu seinem Tod eng verbunden. Bis 2013 war er für den Verein noch als Scout tätig. Ex-Bayer-Trainer Christoph Daum schrieb am Samstag: „Willibert war ein wichtiger Ratgeber und liebenswerter Freund.“
Nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga heuerte Kremer 1989 ein zweites Mal beim MSV an – um wieder Geschichte zu schreiben. Zwei Jahre später kehrten die Zebras in die Bundesliga zurück. Im Frühjahr 1992 trennte sich der MSV im Abstiegskampf von Kremer. Der bereits für die folgende Saison verpflichtete Uwe Reinders übernahm, konnte den Klassenerhalt aber auch nicht mehr erreichen. Der MSV würdigte Kremer auf seiner Internetseite: „Willibert Kremer hat in Duisburg Spuren hinterlassen, natürlich sportlich, aber vor allem auch als Mensch.“