Duisburg. Der MSV Duisburg schließt die Öffentlichkeit aus. Dabei ist er auf die öffentliche Hand angewiesen. Ein Kommentar.

Die Presse blieb auch am Mittwoch beim MSV Duisburg außen vor. Auf Anfragen zweier Redaktionen aus diesem Haus mit der Bitte um Stellungnahmen von Präsident Ingo Wald und Geschäftsführer Peter Mohnhaupt zur aktuellen Situation reagierten die Spitzenfunktionäre der Zebras nicht. Informationen zum weiteren Verlauf der Mitgliederversammlung ab dem Zeitpunkt, als die Presse nicht mehr zugelassen war, zu Punkten, die für das öffentliche Interesse durchaus von Belang sind, gab es nicht. Es geht nicht darum, zu erfahren, wer wen wie beschimpft hat. Aber die Fragen der Entlastung des Vorstandes und der Wahl zum Verwaltungsrat – dort gab es offenbar Probleme – sind keine internen Familienangelegenheiten.

Dass eine Versammlung mehrheitlich den Ausschluss der Presse beschließt, ist ein juristisch einwandfreier Vorgang. Das ist gelebte Demokratie. Trotzdem ist der in der Geschichte des MSV Duisburg einmalige Vorgang vom Dienstag eine Zäsur. Sportdirektor Ivica Grlic sprach es immerhin offen aus: „Man muss sich wehren.“ Klare Kante. Es wäre sicher nicht zum Eklat gekommen, wenn sich ein Offizieller des MSV vor der Abstimmung zum Presseausschluss über mögliche Vorteile eines Verbleibs der Journalisten geäußert hätte. Dass dies ausblieb, ist auch ein Statement.

MSV Duisburg informierte am Montag über Ausschluss

Der MSV hatte den Journalisten bereits am Montag mitgeteilt, dass sie nach Tagesordnungspunkt neun nicht mehr im Zirkuszelt bleiben dürften. Erst auf Nachfrage dieser Redaktion erklärte Ingo Wald, dass es sich bei der Angelegenheit erst einmal nur um einen Antrag handele und das Abstimmungsergebnis abzuwarten sei. Mindestens zwei weitere Journalisten erhielten diese erklärende Zusatzinformation hingegen nicht.

Die MSV-Mitglieder beschlossen also mehrheitlich den Ausschluss der Presse und damit der Öffentlichkeit. Dabei lebt der MSV Duisburg nur noch, weil die öffentliche Hand in den letzten Jahren nicht nur zupackte, sondern auch tief in die Tasche griff, um die Zebras zu retten. Hier ist die Öffentlichkeit nicht erwünscht, dort ist sie als Retter nicht nur willkommen – sie wird dringend gebraucht.

Das sind Aspekte, die sich vielleicht auch der Sozialdemokrat Sören Link, der als Oberbürgermeister und Verwaltungschef der Stadt Duisburg dafür verantwortlich ist, dass die Stadt – direkt oder indirekt – immer wieder Millionenbeträge in den MSV pumpt, durch den Kopf gehen lassen sollte.