Duisburg. Sportdirektor Ivica Grlic ist beim MSV Duisburg weiterhin im Amt und ist auch in die Suche nach einem Lettieri-Nachfolger eingebunden.

Der MSV Duisburg hatte schon in der vergangenen Woche für den Donnerstag zur Pressekonferenz in die Arena eingeladen. Die Verantwortlichen wollten das erweiterte Engagement des Partners Capelli, das den Lückenschluss im Rahmen der Nachlizenzierung ermöglichte, erläutern. Und sie wollten es auch ein wenig feiern. Die Ereignisse vom Mittwoch, die Entlassung von Trainer Gino Lettieri, drückten die Stimmung. Trotz des frischen Geldes: Die Not beim Schlusslicht der Liga ist groß.

Die Ereignisse der letzten Tage haben bei Präsident Ingo Wald spuren hinterlassen. Diese Trainerentlassung hätte sich der 63-Jährige lieber erspart. Und auch das Hupkonzert der Fans vor der Arena am Mittwoch blieb beim Vereinschef nicht ohne Wirkung. Wald berichtete, dass die Polizei ihm und Sportdirektor Ivica Grlic geraten hätte, die Arena nicht durch den Haupteingang zu betreten. Und der Präsident stellte klar: „Wir haben unsere Entscheidungen nicht aufgrund des Hupkonzertes getroffen.“

Ivica Grlic weiterhin im Amt

Wald bekräftigte, dass Sportdirektor Ivica Grlic weiterhin im Amt sei. Es gebe bei dieser Personalie derzeit keinen Handlungsbedarf. Auf die Nachfrage, ob Grlic auch zur neuen Saison noch als Sportdirektor tätig sein werde, wiederholte Wald: „Ich sehe aktuell keinen Handlungsbedarf.“ Grlic sei bei der Suche nach einem Nachfolger für Gino Lettieri mit eingebunden. Dass entscheide der Sportchef aber nicht allein, sondern eine große Runde befasse sich mit der Sache.

Die Trennung von Gino Lettieri hätte sich Ingo Wald gerne erspart. „Wir haben uns das anders vorgestellt“, sagte Wald und räumte ein, im November bei der Verpflichtung des Trainers die Stimmung in der Öffentlichkeit falsch eingeschätzt zu haben. Vergeblich hatten die Verantwortlichen gehofft, dass Lettieri mit einer guten Punktausbeute die Stimmung in eine andere Richtung lenken könnte. „Nach dem Auftritt in Zwickau haben wir uns entschieden, die Zusammenarbeit zwischen dem Verein und Gino zu beenden“, so Wald am Donnerstag.

Nichts überstürzen

Auch wenn die Not groß ist, wollen die Verantwortlichen bei der Trainersuche nichts überstürzen. Am Sonntag wird Jugendcheftrainer Uwe Schubert beim Heimspiel gegen den VfB Lübeck auf der Bank sitzen. Danach steht erst am Montag, 8. Februar, in Saarbrücken wieder eine Partie auf dem Programm

Der erweiterte Einstieg von Capelli ermöglicht die Finanzierung eines neuen Trainers, die US-Amerikaner stellten im Rahmen ihres neuen Engagements auch die Gelder für die drei Neuzugänge, die unlängst bei den Zebras anheuerten, zur Verfügung. Der Ausrüster, der 2015 beim MSV einstieg, stockte nun seine Anteile von 10,1 auf 40,1 Prozent auf. 5,4 Millionen Euro flossen so in die leere Kasse. 2,75 Millionen Euro gingen an den MSV als frisches Geld, hinzu kam ein Verzicht von Forderungen in Höhe von 2,7 Millionen Euro. Damit gelang nicht nur der Lückenschluss, sondern der MSV war in der Lage, die Transfermarkthalle zu betreten, um am Winterschlussverkauf teilzunehmen.

Capelli-Engagement soll Früchte tragen

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Kurzfristig war der Capelli-Einstieg ein Befreiungsschlag, aber auch über die Saison hinaus soll das Engagement der Amerikaner Früchte tragen. „Wir sehen uns als einen langfristigen Partner“, unterstreicht Kay Mourheg, Europa-Chef von Capelli-Sport und Mitglied des Aufsichtsrates der MSV Duisburg KGaA. Auch bei einem Abstieg in die Regionalliga werde Capelli, so Mourheg, bei den Zebras weiter an Bord bleiben. Mourheg bezeichnete den MSV Duisburg als „eines der spannendsten Fußball-Projekte in Deutschland“. In der Regionalliga würde es auch spannend zugehen – aber darauf will auch der Sponsor gerne verzichten. Auch deshalb stellten die Amerikaner nun noch einmal Geld für neue Spieler zur Verfügung.

Der Verzicht auf Forderungen erleichtert, wie Geschäftsführer Peter Mohnhaupt unterstrich, die Lizenzierung für die kommende Saison. Trotzdem bezeichnete Mohnhaupt diese Aufgabe als „brutal“. Das liegt auch daran, dass die Corona-Pandemie immer tiefere Löcher in die MSV-Kasse reicht. Im November hatten die Verantwortlichen mit einem Fehlbetrag in Höhe von 2,6 Millionen Euro im Zuge der Corona-Krise für die aktuelle Saison kalkuliert. Am Donnerstag erklärte Präsident Ingo Wald nun, dass am Ende der Spielzeit „zwischen vier und fünf Millionen Euro“ aufgrund der Pandemie in der Kasse fehlen werden.