Duisburg. Der neue Duisburger Coach versteht die schlechte Stimmung nicht. Am Dienstag geht es im Manheim um einen Charaktertest.
Gino Lettieri sprach am Montag von einer „Katastrophe“. Damit meinte der Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg den Auftritt seiner Mannschaft beim 0:4 gegen den SC Verl. Auch das Wort „Weltuntergang“ ging dem 53-Jährigen über die Lippen. So empfindet der neue Trainer der Zebras offenbar die aktuelle Stimmung in der öffentlichen Wahrnehmung. Dabei soll der Mann den MSV in ruhiges Fahrwasser führen. Der Weg auf unruhiger See führt die Meidericher nun erst einmal nach Mannheim. Am Dienstagabend steht um 19 Uhr das Spiel beim SV Waldhof an.
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MSV Duisburg: Lettieri versteht Diskussion nicht
Zumindest die Meteorologen erwarten für den Abend kein Unwetter: kaum Wind, kein Regen – aber es wird bei nur einem Grad Außentemperatur kalt sein. Die Großwetterlage beim MSV Duisburg kann sich aber nur entspannen, wenn das Team punktet.
Gino Lettieri versteht die Diskussionen um seine Person, die von der ersten Minute seines zweiten Engagements beim MSV über Duisburg wie ein Orkan toben, nicht. Die Arbeit hat gerade erst begonnen. Der Coach verteidigt sich: Er hat in den vergangenen zwölf Monaten überdurchschnittlich wenige Sonnenstunden in Meiderich ausgemacht. „Der MSV hat in 29 Spielen, bevor ich hier angetreten bin, sieben Siege gehabt. Und jetzt gibt es nach zwei Spielen Weltuntergang?“, so Lettieri am Montag im Pressegespräch.
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27 Spiele stehen in dieser Saison noch auf dem Programm. Lettieri setzt auf den Faktor Zeit und auf die Rückkehr der Verletzten. „In der Rückhand ist noch Potenzial da“, unterstreicht der Coach und verweist dabei vor allem auf Mittelfeldspieler Leroy-Jacques Mickels, der ihm mehr Optionen ermöglichen würde. Das Spiel in Mannheim kommt für Mickels, der an einem Muskelfaserriss laboriert, allerdings noch zu früh.
Fehlender Wille als neues Problem des MSV Duisburg
Als aktuelles Problem hat Gino Lettieri unter dem Eindruck der Pleite gegen Aufsteiger Verl den fehlenden Willen ausgemacht. Das überrascht dann aber doch: Die Liste der Unzulänglichkeiten der Zebras war in den letzten Monaten umfangreich – dass die Mannschaft nicht wollte, war ihr in diesem Zeitraum indes nicht zu attestieren.
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Das ist nun offenbar anders. Lettieri sah nach dem Verl-Spiel Gesprächsbedarf. Worum es bei der Unterredung auf dem Trainingsgelände am Samstag ging, wollte der Fußball-Lehrer im Detail nicht preisgeben, sprach aber von einer „größten Verärgerung“, dass das Team den Matchplan nicht umgesetzt habe. Lettieri habe „an die Ehre appelliert“ und dem Personal Konsequenzen aufgezeigt – nach eigenem Bekunden im moderaten Ton: „Ich sehe keinen Sinn darin, Spieler zu bestrafen, nur weil sie ein miserables Spiel gemacht haben. Man muss nicht mit dem Hammer auf den Tisch hauen.“ Aber Gino Lettieri sagte auch: „Wer nicht mitzieht und nicht auf der Höhe ist, muss mehr mit dem Athletiktrainer arbeiten.“
Gegen den SV Waldhof Mannheim, der am vergangenen Samstag 0:0 beim FSV Zwickau spielte und in der Tabelle Platz elf belegt, will Lettieri eine Reaktion sehen. Der Trainer macht deutlich: „Ich werde dann erkennen, mit welchen Charakteren ich in die nächsten Wochen gehe.“