Duisburg. Die beiden ranghöchsten Duisburger Teams freuen sich trotzdem, dass wieder gespielt wird. Ihre Zielsetzungen sind unterschiedlich.

Kein Abklatschen des Gegners mehr bei der Begrüßung vor der Partie, keine Seitenwechsel beim Satzende, keine Teamkollegen, die bei der Unterbrechung zur Platte kommen, um vermeintlich wichtige Tipps zu geben – und vor allem: keine Doppel. Wenn in diesen Tagen nach der langen Pandemie-Zwangspause wieder der Ligaspielbetrieb im Tischtennis beginnt, wird vieles anders und mindestens gewöhnungsbedürftig sein. „Aber wir sind ja froh, dass es überhaupt wieder losgeht“, sagt Werner Schmitz-Büsing, Sportwart von Meiderich 06/95. Sein Verein ist nun mit deutlichem Abstand der ranghöchste bei den Männern in Duisburg, nachdem durch Platz eins beim Saisonabbruch der Aufstieg in die NRW-Liga geschafft wurde – die sechst­höchste deutsche Spielklasse.

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Der Verzicht auf die Doppel, die bislang standardmäßig mit drei Partien zu Beginn eines Ligaspiels und nötigenfalls an dessen Ende zur Entscheidungsfindung bestritten wurden, ist die jüngste Modifikation der gewohnten Regularien. Dies hat zur Folge, dass der Gesamtsieg nicht mehr durch neun Punkte erreicht wird, sondern alle möglichen Einzel innerhalb eines Paarkreuzes bestritten werden, insgesamt also zwölf. Dadurch sind nun sämtliche Ausgänge von einem 12:0 bis zu einem 6:6 möglich; sieben Einzelerfolge bescheren die weiterhin zwei erreichbaren Punkte für die Tabelle.

Ein Leistungsträger fehlt 06/95 erst einmal

In dieser sieht Werner Schmitz-Büsing die Meidericher angesichts ihrer personellen Besetzung in sicheren Gefilden. Direkte Absteiger gibt es ohnehin keine, nachdem der TSSV Bottrop das Angebot des Verbandes angenommen hat, in die Oberliga nachzurücken. „Ich gehe von einem Platz im Mittelfeld aus, vielleicht reicht es auch für weiter oben“, so Schmitz-Büsing, der das von der Einsatzfähigkeit von Eusebio Vos abhängig macht. Der junge Chilene sitzt coronabedingt in seiner Heimat fest und kann vorerst nicht mitwirken.

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Eine sichere Bank dürfte derweil Spitzenmann Andrzej Borkowski sein, der bisher stets zu den Partien aus Polen angereist war, nun aber nach Deutschland gezogen ist. An seiner Seite gehören Neuzugang Arasch Hosseini, Alexander Bosliakov, der ebenfalls neu hinzugestoßene Patrick Schüring und Christian Knorr zur Stammbesetzung, die am Samstag bei der Auftaktpartie bei der MTG Horst durch Arja Hosseini ergänzt wird. Er ist wie Jörn Glomb nominell für die „Zweite“ gemeldet, die in der Bezirksliga nur zu gern den Durchmarsch in die Landesliga schaffen würde.

Jürgen Grewing fehlt dem TTC Homberg beim Start.
Jürgen Grewing fehlt dem TTC Homberg beim Start. © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

Apropos Landesliga: Dort geht nach dem Abstieg des Meidericher TTC nun der TTC Homberg als alleinige „zweite Kraft“ in Duisburg an den Start. Die Protagonisten bei den Linksrheinischen sind aber skeptisch, dass dieser Zustand lange anhält. „Es wird von Anfang an ein Kampf ums Überleben“, so Rolf Kathmann, der mit den meisten seiner bisherigen Teamkollegen aus der in der Bezirksklasse aufschlagenden Zweitvertretung zur „Ersten“ aufgerückt ist. Deren bisherige Besetzung hat sich bis auf Alexander Gebauer und Maarten Peltz verabschiedet. Jürgen Grewing, Michael Licht und Mefail Fejzula sind die weiteren Akteure, die sich gegen die Konkurrenz behaupten wollen.

Homberg startet gegen Bruckhausen

Im Gegensatz zum Stadtnachbarn 06/95, bei dem der Wegfall der Doppel durchaus bedauert wird, können die Homberger damit ganz gut leben, so Kathmann: „Das hat in den Trainingseinheiten bei uns nämlich nicht so richtig funktioniert . . .“ Wer im Ringen um den Klassenerhalt die schärfsten Konkurrenten sein dürften, kann die Nummer vier des TTC noch nicht wirklich einschätzen: „Man hat ja gar keine Ahnung, wie die anderen Mannschaften überhaupt antreten. In der Liga kennen sich zudem vermutlich die Spieler des letztjährigen Teams besser aus.“

Gemunkelt wird, dass Auftaktgegner TV Bruckhausen (Samstag, 18.30 Uhr, Ehrenstraße) zum Kreis der Abstiegskontrahenten zählen könnte. Umso bitterer, dass dann mit Jürgen Grewing gleich eine wichtige Stammkraft fehlen wird.