Duisburg. Die Zebras kassieren beim „Cup der Traditionen“ die zwei erwarteten Niederlagen. Trotzdem gibt es einen Erkenntnisgewinn für den Trainer.
Das überraschte niemanden. Der Fußball-Drittligist MSV Duisburg musste am Samstag den „Cup der Traditionen“ in fremde Hände geben. Das Turnier mit Spielen über jeweils zwei Mal 30 Minuten gewann der niederländische Renommierklub Feyenoord Rotterdam vor Borussia Dortmund. Die Zebras hatten in der Schauinsland-Reisen-Arena das Auftaktspiel gegen den deutschen Vizemeister mit 1:5 (1:3) verloren. Gegen Feyenoord schlugen sich die drittklassigen Gastgeber achtbarer und verloren „nur“ mit 1:2 (0:1). Die Niederländer hatten vorher die Borussia mit 3:1 geschlagen.
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MSV-Trainer Torsten Lieberknecht fasst den Erkenntnisgewinn so zusammen: „Man konnte in beiden Spielen sehen, dass das eine oder andere greift.“ Weniger erfreulich: Man habe sich für den „gefühlt guten Auftritt“ nicht belohnt. Das lag auch am Schiedsrichter. Aus Sicht des Trainers war dem Außenseiter nach einem Foul an Vincent Vermeij im Spiel gegen Dortmund ein berechtigter Elfmeter verwehrt worden. Danach bestrafte die Borussia die Fehler des MSV und führte durch die Tore von Reyna, Hazard und Sancho schnell mit 3:0. Ahmet Engin nutzte eine Panne von Dortmunds Keeper Marwin Hitz zum Ehrentor. Knauf (49., 60.) machte die Sache nach der Pause für den Favoriten standesgemäß. Der MSV war mit dem 1:5 gut bedient. Die Mannschaft von Lucien Favre hatte weitere gute Möglichkeiten und MSV-Keeper Leo Weinkauf nutzte die Möglichkeit, sein Talent zu zeigen.
Karweina verkürzt gegen Rotterdam zum 1:2
Immerhin, zwei Ziele erreichte der Trainer: Die Zebras konnten wie geplant das Verteidigen üben. Zudem verriet man drei Wochen vor dem Wiedersehen in der ersten Pokalrunde nicht zu viel vom wahren Können der Mannschaft. Gegen Rotterdam war davon schon mehr zu sehen. Toornstra (14.) und Narsingh (45.) schossen den Gast mit 2:0 in Führung. Der MSV leistete dazu durch eigene Schnitzer einige Zuarbeit. Sinan Karweina traf nach sehr schönem Zuspiel von Lukas Scepanik (57.) zum 1:2. Das war nur eine von gleich mehreren guten Offensivaktionen der sich neu formierenden Mannschaft.
Freilich, das Leistungsvermögen ließe sich nicht mit der Goldwaage messen. Angesichts des knappen Personalstands fand sich der eine oder andere Spieler auf Positionen wieder, die er im Saisonverlauf eher selten einnehmen dürfte. Arne Sicker war gegen die Niederländer zeitweise vor der Abwehr beschäftigt. Ebenfalls positiv: Die Liste mit den verletzten Spielern verlängerte sich nicht. Kapitän Moritz Stoppelkamp musste im zweiten Spiel passen, nachdem er beim Warmmachen einen Schlag auf den Fuß bekommen hatte. Die Blessur sollte den Kapitän nicht dauerhaft von der Brücke jagen. Max Sauer fehlte mit „Schüttelfrost“ gegen die Niederländer. Dafür durfte Nachwuchsmann Folarin Williams sowohl gegen die Borussia als auch gegen Feyenoord mitspielen. Lieberknecht sprach von einer Belohnung für das im Trainingslager gezeigte Engagement. Deutet man die Worte des Trainers richtig, wird der Abwehrspieler aber keine nennenswerte Rolle in der Kaderplanung spielen. Lieberknecht: „Wir wollen ihm helfen, sich zu entwickeln.“
Schmidt spielt solide, Pepic unterläuft ein dicker Bock
Mirnes Pepic und Dominik Schmidt gaben ihr Debüt im Zebrahemd. Pepic unterlief beim 1:5 gegen Dortmund ein dicker Bock, er hängte sich aber nachher rein. Der Ex-Kieler Schmidt machte einen soliden Eindruck in der Innenverteidigung. Von den Neuzugängen hinterließen Niko Bretschneider auf der linken Abwehrbahn und Dominic Volkmer als Abwehrspieler, der Ansagen macht, den besten Eindruck. Eigengewächs Darius Ghindovean durfte gegen Rotterdam Ecken und Freistöße schießen. Das Talent hat das Vertrauen des Trainers gewonnen.
Zum Turnier selbst: Andreas Rüttgers vom Titelsponsor Schauinsland-Reisen berichtete, dass die fünfte Auflage des Wettspiels dank der Initiative von Borussia Dortmund zustande kam. Der BVB nutzte die Liveübertragung ebenfalls, um seine Fans in der Ferne zu erfreuen. Auch in China waren die Partien zu sehen. Entsprechend zeigte die Bandenwerbung ungewohnte Schriftzeichen. Ebenfalls international, aber dabei deutlich weniger erfreulich: Die Polizei meldete Ausschreitungen niederländischer Gästefans in der Duisburger Innenstadt und entsprechende Festnahmen.
Zum guten Schluss: Der MSV verkaufte etwa 2000 Geistertickets zum Preis von fünf Euro. Das lag etwa in der Größenordnung von Eintrittskarten, die man auch in Nicht-Corona-Zeiten verkauft hätte.