Duisburg. Die DKV-Flotte erlebte bei der Deutschen Einer-Meisterschaft in Duisburg doch noch ihren Saisonhöhepunkt. Probelauf für die Ruder-WM.
Tote Rennen waren im Hygiene-Konzept des Deutschen Kanu-Verbandes nicht vorgesehen. Dass bei der Deutschen Meisterschaft am Samstag auf der Duisburger Regattabahn aus einem Finale gleich zwei Drittplatzierte hervorgingen, brachte DKV-Sportdirektor Jens Kahl aber nicht aus der Fassung. „Auf den Podesten war genügend Platz, sodass wir auch mit vier Sportlern die Sicherheitsabstände wahren konnten“, berichtete der 59-Jährige.
Am Wochenende kämpften rund 170 Kanutinnen und Kanuten auf der Wedau-Bahn um die Meistertitel im Einer. Nur im Einer – die Mannschaftsboote blieben außen vor. Die „große Meisterschaft“, die ursprünglich mit 1000 Teilnehmern im Stil eines Familienfestes in Köln über die Bühne gehen sollte, fiel der Corona-Pandemie zum Opfer.
Die deutschen Spitzenkanuten waren aber froh, zumindest in dieser Form noch einen Saisonhöhepunkt feiern zu können. Auch sie mussten sich in den vergangenen Monaten in Verzicht üben. Keine Weltcups, keine Junioren--Weltmeisterschaften, keine Olympischen Spiele – da gingen viele Hoffnungen und Träume baden. Auch das Training litt unter Corona. „Unser Bundesstützpunkt war zehn Wochen gesperrt. Ich bin dann auf einem See gepaddelt, habe von meinem Sponsor den Schlüssel zu einem Privatgrundstück am Wasser bekommen, das war eher so zum Fithalten“, berichtete der Magdeburger Kanute Moritz Florstedt.
Hygienisch verpackte Medaillen
Sportdirektor Jens Kahl war nicht nur froh, dass sich die deutsche Elite noch einmal im Wettkampfmodus messen konnte, auch mit den Leistungen war er zufrieden: „Die Rennen bei dieser Einer-Meisterschaft haben sich teilweise auf Weltniveau bewegt.“ Der Brandenburger macht sich deshalb auch keine Sorgen, dass die DKV-Flotte in der Corona-Zeit im Hinblick auf die Wettkämpfe im kommenden Jahr Schaden erlitten haben könnte.
Um die Titelkämpfe in Duisburg zu ermöglichen, hat der Deutsche Kanu-Verband ein Hygiene-Konzept entwickelt. So mussten die Kanuten die mittlerweile klassischen Vorgaben erfüllen: keine Zuschauer, markierte Laufwege im Einbahnstraßen-System, Abstände und Masken in kritischen Bereichen. Die Medaillen wurden bei den Siegerehrungen hygienisch verpackt überreicht.
Schmunzelnd berichtete Kahl am Sonntag vom Genehmigungsverfahren. „Ich habe mich an mehreren Punkten am Konzept der Deutschen Fußball-Liga bedient. Das reichte der Stadt Duisburg aber nicht“, musste Jens Kahl an einzelnen Stellen nachbessern.
Bertasee Duisburg war mit zwei Kanutinnen dabei
Die Kanu-DM war auch ein Probelauf für die U-23-Ruder-Weltmeisterschaft, die am 5. und 6. September auf der Wedau-Bahn über die Bühne geht. Die WM wird ein paar Nummern größer ausfallen. Dementsprechend wächst auch die Herausforderung für die Veranstalter.
Mit Fiona Bohnet und Marina Bärg waren auch zwei Lokalmatadorinnen von Bertasee Duisburg bei den Titelkämpfen mit von der Partie. Fiona Bohnet belegte in der C1-Damen-Leistungsklasse in den Endläufen über 200 und 500 Meter jeweils den siebten Platz. Bei den K1-Damen-Junioren paddelte Marina Bärg dreimal im B-Endlauf. Über 500 und 1000 Meter erreichte sie jeweils vierte Plätze. Auf der 200-Meter-Distanz belegte die Duisburgerin Rang sieben.