Duisburg. Der Interimstrainer und eigentliche Bezirksliga-Coach wirft seinen Hut bei der Suche nach einem Nachfolger für Stefan Janßen in den Ring.
Der Auftakt in die intensive Vorbereitungsphase erwies sich bei den Regionalliga-Kickern des VfB noch als holprig. Dass beim 1:1 im zweiten Testspiel gegen Oberligist Union Nettetal am Samstag noch nicht alles in Gelb-Schwarz glänzte, wunderte Sunay Acar aber nicht: „Wir hatten eine Pause von März bis August, in der wir normalerweise vier- bis fünfmal pro Woche trainiert hätten. Ähnlich wie nach einer langen Verletzungspause wird es einige Zeit brauchen, so einen Rückstand wieder aufzuholen.“ Und bei diesem Aufholprogramm möchte der Interimstrainer, der nach dem Rücktritt von Stefan Janßen das Team gemeinsam mit Co-Trainer Torsten Klump und Torwarttrainer Oliver Adler leitet, gerne so lange wie möglich die Verantwortung tragen.
„Ich stelle mich darauf ein, auch beim ersten Meisterschaftsspiel am 6. September gegen Lippstadt an der Seitenlinie zu stehen“, sagt Acar. „Nur so kann ich die Mannschaft auch richtig auf die Saison vorbereiten.“ Der frühere Kicker und Kapitän der ersten Mannschaft schiebt nach: „Ich bin seit 22 Jahren beim VfB, und wenn ich etwas mache, dann mache ich das richtig. Wenn der Verein etwas anderes vorhat, werde ich das akzeptieren. Für mich ist es jedenfalls eine sehr interessante und reizvolle Aufgabe“, hätte Acar nichts dagegen, seinen bisherigen Trainerposten bei der Bezirksliga-Reserve weiterhin an seinen dortigen Assistenten Tobias Schiek abzugeben.
Homberger Blut in den Adern
Bei Sunay Acar weiß der Verein, was er an dem langjährigen Homberger hat. „In seinen Adern fließt Homberger Blut“, hatte Frank Hildebrandt schon kurz nach Janßens Rücktritt zu verstehen gegeben, „für alle Gedankenspiele offen“ zu sein. Wenn es ein Anforderungsprofil gibt, erfüllt Acar es. „Wie alt oder jung unser Trainer wäre, wie erfahren oder unerfahren, spielt erst einmal keine Rolle“, sagt Hombergs Sportlicher Leiter. „Ein Trainer muss hierher passen und die Bedingungen annehmen, die wir bieten können.“
Viele Bewerbungen seien ihm schon ins Haus geflattert, sagt Hildebrandt. Ähnlich wie bei den zahlreichen Bewerbungen von Kickern und deren Beratern muss der VfB mit seinen Mitteln aber haushalten und stark selektionieren, wie der Sportliche Leiter betont. „Was bringt es uns, wenn wir echte Fachleute auf der Trainerbank haben könnten, die bei uns einen Vollzeitjob haben müssten?“, stellt Hildebrandt noch einmal deutlich klar, an der DNA des Vereins vom Rheindeich, der kein Profiklub ist, nichts zu ändern.
Sunay Acar passt ins Profil
Sunay Acar ist ein Teil dieser DNA, der 41-Jährige würde ins „Profil“ passen. Als Trainer-B-Lizenz-Inhaber müsste Acar allerdings nachschulen. Die erforderliche A-Lizenz wollte er schon längst angehen, doch dann kamen ihm persönliche Angelegenheiten und letztlich Corona in die Quere. Am Ende des Jahres möchte Acar dann einen neuen Anlauf auf die A-Lizenz nehmen – die Torwarttrainer Oliver Adler indes schon in der Tasche hat. Als Gespann gäbe es mit den Vorschriften des Verbands somit keine Probleme in der Saison. Und Acar betont „sehr froh“ zu sein, „dass Olli dabei ist. Wir ergänzen uns sehr gut. Er ist ein Super-Typ mit einer tollen Karriere, zu der man hinaufschauen kann. Und er ist eine ehrliche Kante.“
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In Laufe der Woche will der VfB den Bewerberkreis für den Trainerposten eingeschränkt haben. Und auch Acar hätte gerne schnellstmöglich Klarheit. „Bei allem Selektionieren muss man auch Entscheidungen treffen“, sagt der Interimscoach.
Dass die Aufgabe – vor allem nach den erfolgreichen fünf Jahren unter der Regie von Stefan Janßen – nicht einfach wird, ist Sunay Acar klar. Doch unabhängig davon, ob er selbst oder jemand anderes in Janßen Fußstapfen tritt, die „wahrlich nicht klein“ seien, wie Acar betont, stellt er eine Sache klar. „Dass Stefan hier Großes geleistet und das Team mehr als einen Schritt nach vorn gebracht hat, steht außer Frage. Aber wir werden jetzt nicht trauern und den Kopf in den Sand stecken. Das würde er nicht wollen“, weiß Acar um die Einstellung seines Ex-Trainers. „Wir müssen seine Besessenheit weiterleben.“
Testspiel gegen Kleve
Die Homberger Regionalliga-Kicker setzen am Mittwoch ihre Testspielreihe fort. Um 19.30 Uhr ist der Oberligist 1. FC Kleve am Rheindeich zu Gast. In den Reihen der Schwanenstädter stehen mit Nedzad Dragovic und Sebastian Santana zwei ehemalige VfB-Akteure.