Duisburg. Eintracht Duisburg trotzte der Corona-Krise mit einem Fechtturnier unter freiem Himmel. Die Ausrichter freuen sich über ein gelungenes Turnier.
So mancher Besucher des Sportparks in Duisburg staunte am Samstag nicht schlecht. Rund um das Leichtathletikstadion waren eine Menge Sportler und Sportlerinnen zu sehen. Natürlich alle mit der Coronaschutzverordnung angemessenem Abstand. Die Fechter von Eintracht Duisburg wollten sich endlich wieder unter Wettkampfbedingungen messen.
Zwar waren bei den ersten Sportpark Classics keine Zuschauer auf der Platzanlage erlaubt, doch durch die Zäune konnten alle Duelle der Florett- und Degenwettbewerbe verfolgt werden. „Wir hatten eigentlich bereits im Frühjahr vor, eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel Sportpark Classics ins Leben zu rufen. Dabei sollten alle Eintracht-Veranstaltungen rund um den Sportpark unter einem Namen gebündelt werden. Unser Fecht-Turnier hat jetzt den verspäteten Startschuss zu dieser Reihe gegeben“, freute sich Philipp Gorray, stellvertretender Vereinsvorstand der Eintracht.
Dabei drohte die gesamte Veranstaltung am Samstagmorgen nicht nur sprichwörtlich ins Wasser zu fallen: Ein Regenguss sorgte für einige Verzögerung beim Aufbau. Doch das motivierte und engagierte Team ließ sich nicht unterkriegen, sodass pünktlich die ersten Fechter auf die Bahnen gehen konnten. Mit ihrem Outdoor-Turnier betraten die Fechter der Eintracht nicht nur Neuland für ihren Verein: Die Veranstaltung dient als Versuchsballon für folgende Fechtturniere, auch wenn die Sportart unter normalen Bedingungen nicht umsonst in einer wetterunabhängigen Umgebung mit stets gleichbleibenden Bedingungen stattfindet.
Eintracht Duisburg sieht die Krise als Chance
„Jeder Athlet hat von uns nicht nur eine Teilnahmetüte und eine Flasche Wasser – bei den Temperaturen enorm wichtig – bekommen. Zusätzlich haben wir jedem eine Einlage für die Masken, sozusagen eine Maske unter der Maske, zur Verfügung gestellt. Damit sollen rund 75 Prozent Aerosole abgefangen werden. Ein englischer Hersteller hat diese Hilfsmittel erst vor kurzem auf den Markt gebracht und wir haben jetzt den Praxistest gemacht“, haben sich Philipp Gorray und sein Team viele Gedanken um die Sicherheit und Gesundheit der Aktiven gemacht.
Überhaupt plädieren Philipp Gorray, Abteilungsleiter Peter Volk und der Rest des Organisationsteams dafür, die aktuelle Situation nicht nur als Fluch, sondern auch als Chance zu betrachten und neue Wege zu gehen. So hat im Verlauf der Pandemie kein Aktiver der Eintracht den Rücken gekehrt. Im Gegenteil konnte für die Eltern der Fechtjugend ein neuer Sportkurs eingerichtet werden. Während sich der Nachwuchs mit Degen und Florett duelliert, treffen sich die Erwachsenen zu einen Rückenfitkurs, der nicht nur als Zeitvertreib dient, sondern zusätzlich das Home-Office aus den Gliedern vertreibt.
Nicht nur die Eltern streben aber nach Bewegung. Auch die Fechter in ganz Deutschland sind bestrebt, möglichst schnell wieder auf die Planche zurückzukehren. Das zeigte sich am Samstag auch am Teilnehmerfeld: Insgesamt gingen 52 Aktive in vier Wettbewerben an den Start. Zwar blieben die Florettfechter noch weitestgehend unter sich. Die Anreise beschränkte sich auf Duisburg, Düsseldorf und Köln. Doch für die beiden Degen-Wettbewerbe kamen Fechter aus ganz Deutschland in den Sportpark – darunter ehemalige Olympiateilnehmer und diverse Mitglieder des Nationalkaders.
Starkes Feld im Herren-Degen
„Gerade im Herren-Degen haben wir ein unglaublich starkes Starterfeld. Da wird es sicherlich einige starke Duelle geben“, war Philipp Gorray voller Vorfreude auf die verschiedenen Wettbewerbe. Und er sollte Recht behalten, denn die ersten drei Plätze wurden durch die vorher auserkorenen Favoriten belegt. Eine der Favoritinnen im Damen-Florett war Eintracht-Nachwuchs Lucie Neuhaus, doch bei ihr reichte es am Ende knapp „nur“ für den zweiten Platz.
Dennoch hatte die Jungathletin nach ihren Duellen guten Laune und viel Spaß am ungewohnten Wettkampfformat: „Wir waren nur zu dritt und haben uns schnell drauf geeinigt, den Wettbewerb dennoch auszutragen, indem jede einmal gegen jede antritt. Draußen zu fechten, sorgt auf jeden Fall dafür, dass man sich seine Ausdauer ganz anders einteilt, damit man nicht zu schnell erschöpft und nassgeschwitzt ist.“
Bei aller Anstrengung, sowohl als Aktive, als auch im Hinblick auch Organisation und Durchführung der Gesamtveranstaltung, konnte auch Lucie Neuhaus viel Positives aus dem Tag mitnehmen. „Wir profitieren als Verein von der Erfahrung der letzten Jahre und werden aber auch jetzt bei weiteren Wettbewerben wieder etwas aus dem heutigen Tag gelernt haben“, blickt die Jungfechterin trotz Corona optimistisch in die Zukunft.