Duisburg. In den letzten fünf Jahren war Peter Cernuta für das Training der Keeper beim VfB Homberg verantwortlich und so maßgeblich am Erfolg beteiligt.

Eigentlich wollte er längst schon aufgehört haben – als Peter Cernuta sich dann endgültig dazu entschloss, seine Laufbahn als Torwarttrainer zu beenden, nahm die Saison kein normales Ende. „Es ist schon ein komisches Gefühl, dass es nun so aufhört, so ganz ohne Abschlussspiel und ohne Zuschauer“, hätte sich der Torwarttrainer des VfB Homberg gerne einen anderen Abgang gewünscht. Die Corona-Krise und der daraufhin am 20. Juni erfolgte Abbruch der Regionalliga-Saison machten Cernuta da einen Strich durch die Rechnung. Doch auch die 25 bereits absolvierten Partien in der vierthöchsten Spielklasse waren für den 59-Jährigen „ein absolutes Highlight. Und das nimmt mir keiner mehr“.

Vor 19 Jahren begann Peter Cernuta seine Torwarttrainerlaufbahn beim VfB Speldorf, mit dem er 2009 ein weiteres unvergessenes Highlight erlebte: den Einzug in den DFB-Pokal mit dem 3:2-Sieg des damaligen Verbandsligisten im Niederrheinpokal-Finale gegen Regionalligist Rot-Weiß Essen. „In der ersten Runde sind wir dann gegen Rot-Weiß Oberhausen ausgeschieden“, erinnert sich Cernuta, „aber überhaupt mal dabei gewesen zu sein und seinen eigenen Verein im Fernsehen anschauen zu können, war schon sensationell.“

Am liebsten Siege gegen RWE

Siege über RWE machen dem gebürtigen Essener ohnehin besonders viel Spaß. „Seit ich ein kleiner Junge war, hänge ich an dem Verein“, schmunzelt Cernuta, der noch immer in der Ruhr-Stadt wohnt, bei dem Gedanken an den 13. Dezember des letzten Jahres, als ihm mit dem VfB der 2:0-Coup an der Hafenstraße gelang. „Auch solche Spiele wie in Aachen oder in Rödinghausen erleben zu dürfen, oder den Heimsieg gegen den SC Verl, das alles sind Erlebnisse, die dir als Trainer das Herz aufgehen lassen.“

Viele Torleute hatte er unter seinen Fittichen – „und es gibt nichts Schöneres, als zu sehen, wie sich die Jungs entwickeln“, sagt Cernuta auch mit Blick auf seinen letzten Schützling Philipp Gutkowski, der wie Cernuta im Jahr 2015 beim VfB anheuerte. „In der Landesliga haben wir angefangen, uns dann in der Oberliga etabliert. Dann in die Regionalliga aufzusteigen, woran auch Philipp einen großen Anteil hatte, ist einfach überragend.“

Froh, dass Janßen anrief

Auch in der Regionalliga hatte Gutkowski dem VfB noch einige der nur 16 erreichten Punkte festgehalten. „Ich kenne kaum einen Torwarttrainer, der die Jungs so fit kriegt wie Peter Cernuta“, hatte Coach Stefan Janßen schon zu Beginn der Saison einmal über seinen langjährigen Kompagnon gesagt, den er einst als Spieler des VfB Speldorf kennenlernte und nach gemeinsamen Jahren als Trainergespann in Mülheim und bei Schwarz-Weiß Essen mit an den Rheindeich nahm. „Eigentlich wollte ich damals schon aufhören“, erinnert sich Cernuta, „aber dann hat Stefan angerufen. Und jetzt bin ich froh, dass er es damals gemacht hat.“

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Was sein Geheimnis für die erfolgreiche Entwicklung seiner Schützlinge sei? „Ich war früher selbst lange Torwart, weiß, wie die Torleute ticken, wo ich bei ihnen ansetzen, wo ich anpacken und wann ich mal lauter werden muss“, sagt der 59-Jährige. „Aber vor allem muss ein Torwarttraining Spaß machen. Es bringt nichts, die Jungs die ganze Zeit nur langzumachen.“

Der Erfolg gab ihm Recht und führte ihn und seine Schützlinge zuletzt bis in die Regionalliga. Dem Umstand, dass dieses absolute Highlight nun im Abbruch endete, kann Peter Cernuta auch etwas Positives abgewinnen: „Ich freue mich für die Jungs, dass sie dadurch in der Regionalliga bleiben und die Highlights gegen RWE noch einmal erleben können.“

Fünf anstrengende Jahre

Dann wird auch Cernuta dabei sein, aber ausschließlich als Zuschauer. „Ich hänge an dem Verein und es war eine tolle Zeit. Aber es waren auch fünf sehr anstrengende Jahre und ich werde ja nicht jünger“, ist für Peter Cernuta nun endgültig Schluss als Torwarttrainer. Wie es sich anfühlt, konnte er in der coronabedingten Pause schon einmal testen. „Ich habe die Zeit auch genießen können, aber es fehlt auch etwas“, sagt er, „wenn du über 18 Jahre lang fast jeden Abend unterwegs warst, wirst du das vermissen.“

So ganz aus der Welt sei er ja dann aber auch nicht, schmunzelt der 59-Jährige. „Ich bleibe immer in Kontakt zu Stefan, und wenn er mal eine Aushilfe braucht, bin ich da.“ Das freut den Chefcoach der Gelb-Schwarzen. Denn für Stefan Janßen ist „Peter Cernuta nicht nur einer der liebsten und nettesten Menschen, die ich je kennengelernt habe, extrem zuverlässig und loyal und darüber hinaus noch ein überragender Torwarttrainer.“ Für den Coach ist „Peter Cernuta der schwerwiegendste Abgang, den wir nach dieser Saison zu verzeichnen haben.“ Und das waren einige . . .